Das österreichische Unternehmen Kreisel Electric ist in Elektroauto-Kreisen schon länger bekannt: Die drei Brüder Philipp, Johann und Markus Kreisel entwickeln seit 2014 eigene Akkus, mit denen sie Elektroautos umrüsten und ihnen so zu deutlich mehr Reichweite verhelfen. Jetzt wollen die Unternehmer eine Batteriefabrik in Österreich bauen, in der Batteriepacks für mobile und stationäre Stromspeicher hergestellt werden sollen.
Die Produktionskapazität wird 800.000 Kilowattstunden pro Jahr betragen. Der Spatenstich für die Fabrik „3K One“ im österreichischen Rainbach nahe Linz ist bereits erfolgt, sie soll im März 2017 in Betrieb gehen. Die Österreicher arbeiten auch an einer neuen Schnellladesäule, die dank einer integrierten Batterie die Ladedauer von Elektroautos auf 18 Minuten verkürzen soll.
Kreisel-Akku verspricht 20 Prozent mehr Leistung
Kreisel Electric verwendet für die Batteriepacks zugelieferte Standard-Zellen, verbindet diese mit einer speziell entwickelten Lasertechnik und stattet sie mit einer patentierten Wasserkühlung aus. Die Akkus liefern so etwa 20 Prozent mehr Kapazität und Lebensdauer als Akkus anderer Hersteller, verspricht Kreisel. Die geplante Akkufabrik wird eine komplett automatisierte Fertigungslinie bekommen, dank derer die Speicher deutlich schneller und günstiger hergestellt werden können. Damit will sich Kreisel Electric „als einer der wenigen europäischen Batteriehersteller für mobile und stationäre Stromspeicher“ positionieren. Neben der Batteriefertigung werden in der Fabrik auch Entwicklung und Prototypenherstellung sowie Büros angesiedelt. Die benötigte Energie wird zu einem Großteil selbst produziert: Für das Dach ist eine PV-Anlage mit 200 Kilowattpeak in Verbindung mit einem stationären Kreisel-Akku mit 1.000 kWh vorgesehen, die Wärmeversorgung soll über Wärmepumpen und die Nutzung von Abwärme der Produktionsmaschinen sichergestellt werden.
Neue Schnellladesäulen mit Batterien sollen Ladezeiten verkürzen
Die Kreisel-Brüder haben es in der Vergangenheit vor allem durch Umbauten von Elektroautos zu Bekanntheit gebracht: Sie ersetzen die verbauten Akkus durch ihre eigenen und erhöhten so beispielsweise die Reichweite eines Skoda Yeti auf 350 Kilometer oder die eines VW e-Golf von 190 auf 430 Kilometer bei gleichem Gewicht und Stauraum für die Batterie. Ein weiteres aktuelles Projekt der Bastler ist die Entwicklung einer neuen Schnellladesäule für Elektroautos: Diese sollen mit Batterien ausgestattet werden, die mit Netzstrom geladen werden. Dadurch können Elektroautos dank hoher Ladeströme deutlich schneller wieder aufgeladen werden als bisher. Derzeit arbeitet man an einer Ladesäule mit einer Leistung von 200 Kilowattstunden, mit der ein Elektroauto nach nur 18 Minuten wieder einsatzbereit sein soll – Teslas Supercharger braucht etwa doppelt so lange. Für Herstellung und Vermarktung der Säulen will Kreisel mit einem Ladesäulen-Hersteller zusammenarbeiten und hofft, dass die Säulen bereits im nächsten Jahr für Elektroauto-Besitzer zur Verfügung stehen. Sie könnten dann auch auch zur Netzstabilisierung eingesetzt werden.
Quellen / Weiterlesen:
Kreisel Electric baut neue Batterie-Fabrik in Oberösterreich | KREISEL
Österreichischer Akku-Entwickler baut erste Batteriefabrik | WiWo green
Elektroauto-Experte Kreisel Electric baut Batteriefabrik | ecomento.tv
Kreisel Electric baut neue Akkufabrik: Mehr Saft für E-Autos | AUTO MOTOR UND SPORT
Bilderquelle: Kreisel Electric GmbH
Kreisel rules… 😀
Die Kreisel-Brüder als „Bastler“ zu bezeichnen, ist – gelinde gesagt – eine Frechheit!