Neuer Rückschlag für Deutschland als Batteriestandort: Der thüringische Zellhersteller EAS Germany GmbH ist insolvent.
EAS baut Spezialakkus, die in U-Booten, Rennautos und in der Raumfahrt zum Einsatz kommen. Zuletzt hatte das Unternehmen verstärkt auch die Autoindustrie im Blick. Die letzte Hoffnung ist nun ein neuer Investor.
EAS wollte Londoner Taxis mit Akkus ausstatten
EAS mit Sitz in Nordhausen ist der letzte deutsche Hersteller von Batteriezellen. Das Unternehmen hat 36 Mitarbeiter und hatte im letzten Jahr bekanntgegeben, mit einem Investor aus Großbritannien neu durchstarten zu wollen. Die Batterien von EAS sollten in Londoner Taxis eingesetzt werden. Was nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens nun daraus wird, ist unklar. Doch es gibt Hoffnung.
Dem Insolvenzverwalter Peter Staufenbiel zufolge konnte bereits ein neuer Investor gefunden werden, der jedoch noch nicht namentlich benannt wurde. „Dadurch kann sowohl ein hochtechnisiertes Unternehmen am Standort Nordhausen als auch ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden“, erklärte Staufenbiel. Die Batterien von EAS sind qualitativ besonders hochwertig, aber auch wesentlich teurer als in Asien produzierte Zellen.
Hat Deutschland als Zellstandort noch eine Chance?
Neben EAS gibt es in Deutschland nur wenige kleine Produktionsstätten für Batteriezellen, doch keine große Zellproduktion für die Autoindustrie. Ende 2015 hatte Daimler seine Zellfabrik in Kamenz geschlossen. Batteriezellen machen einen Großteil der Wertschöpfung einer Batterie aus, welche wiederum den größten Anteil an der Wertschöpfung eines Elektroautos hat. Doch die Zellen werden in großem Stil in Asien produziert. Dortige Hersteller wie LG und Samsung beliefern die deutsche Autoindustrie und bauen zunehmend auch Produktionsstätten direkt in Europa.
Der deutschen Autoindustrie droht so die komplette Abhängigkeit von asiatischen Herstellern. Dadurch stehen auch Arbeitsplätze in der Branche auf dem Spiel, da sich die Anforderungen dort mit einem wachsenden Anteil an Elektroautos stark verändern werden.
In Deutschland diskutiert man schon lange über den Aufbau einer Zellfertigung. Mehrere deutsche Autohersteller ziehen eine eigene Produktion zumindest in Erwägung. Damit eine solche Unternehmung profitabel betrieben werden kann, sind jedoch hohe Investitionen nötig, vor denen viele Autohersteller noch zurückschrecken. Eine Ausnahme ist Tesla: Der Elektroautobauer baut zusammen mit Panasonic in der Tesla Gigafactory 1 in Nevada eine riesige Batteriefertigung auf. Von dort sollen die Batterien für die halbe Million Teslas kommen, die ab nächstem Jahr vom Band rollen sollen. Tesla plant auch eine Fertigungsstätte in Europa, deren Standort man noch in diesem Jahr bekanntgeben will.
Quellen / Weiterlesen:
Deutschlands letzte Batteriezellen-Fabrik ist pleite | manager magazin
Deutscher Batteriezellen-Hersteller EAS ist insolvent | ecomento.tv
Insolvenzverfahren bei Nordhäuser Batteriezellen-Hersteller EAS eröffnet | Thüringer Allgemeine
Bildquelle: Pixabay
Ich verstehe das nicht so wirklich, reichen denn die Ankündigungen der grossen Auto Monteure wie VW, Daimler und BMW nicht aus?
Ihre Headline ist falsch.
Die Leclanché GmbH mit Sitz in Willstätt, BW, fertigt Batteriezellen und zwar im MW Bereich. Bitte korrigieren Sie die Falschmeldung.
Sehr geehrter Herr Schneider
Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben die Überschrift geändert von „Das letzte Batteriezellenwerk in Deutschland ist insolvent“ in „EAS: Eines der letzten Batteriezellenwerke in Deutschland ist insolvent“
Viele Grüße
Stephan Hiller