Der schwedische Batteriehersteller Northvolt meldete bereits in den USA Insolvenz an, jedoch sollte ein US-Gläubigerschutzverfahren Zugang zu neuen Investoren ermöglichen. Dieses Vorhaben ist nun gescheitert, denn das Unternehmen muss nun auch in seinem Heimatland in Schweden Insolvenz anmelden. Northvolt gab bekannt, dass es ihnen nicht gelungen sei, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Geschäftstätigkeit fortzusetzen.
Northvolt kämpft seit 2024 mit Finanzierung
Northvolt gab der europäischen Autoindustrie in den letzten Jahren große Hoffnung, um Batterien für E-Autos bereitzustellen. Nachdem das Unternehmen einen Restrukturierungskurs einleiteten musste und mehrere Rückschläge verzeichnete, geriet Northvolt in eine unüberwindbare Finanzkrise. Grund dafür war unter anderem auch der Rückzug eines Milliardenauftrags für Batteriezellen von BMW. Ab diesem Zeitpunkt stand die Bewältigung hoher Schulden und von Finanzierungsproblemen im Fokus.
Im Zuge dessen wurden im September 2024 rund 1.600 Beschäftigte in Schweden entlassen und viele Expansionspläne fallen gelassen. Im Dezember 2024 beantragte Northvolt Gläubigerschutz in den USA. Damit wollte man sich mit einem Restrukturierungsverfahren gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts vor Forderungen der Gläubiger schützen sowie neue Finanzierungsmöglichkeiten finden.
Nach langer Krise ist Northvolt nun insolvent
Jegliche Verhandlungs- und Restrukturierungsbemühungen führten nicht zum Ziel, um den finanziellen Rahmen für eine Betriebsfortführung in Schweden sicherzustellen. Deswegen schien letztendlich der Insolvenzantrag in Schweden die letzte denkbare Lösung für Northvolt zu sein.
In einer Firmenmitteilung hieß es, dass das Unternehmen, nach umfassenden Bemühungen, alle verfügbaren Mittel zur Sicherung einer tragfähigen finanziellen und betrieblichen Zukunft für das Unternehmen auszuloten, Insolvenz angemeldet habe.
Hat Northvolt in Deutschland eine Zukunft?
Das Unternehmen baut aktuell eine Batteriezellenfabrik in Heide in Schleswig-Holstein, wobei diese nicht vom Chapter-11-Insolvenzverfahren in den USA betroffen ist. Dies liegt daran, weil die deutsche Tochter unabhängig vom Mutterkonzern finanziert wird. Planmäßig wolle man die erste Zellmontage in Heide in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 beginnen. Anschließend soll dann der Fabrikhochlauf erfolgen. Wie es für Northvolt in Deutschland weitergehen wird, ist bisher unklar. Möglicherweise hat der schwedische Batteriehersteller in Deutschland mehr Erfolg und kann den Betrieb trotz Insolvenzverfahren in den USA und Schweden fortführen.
Quellen / Weiterlesen
Northvolt stellt Insolvenzantrag in Schweden | Spiegel
Bildquelle: © Northvolt