Trotz Insolvenz: Northvolt macht weiter

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt steht vor finanziellen Herausforderungen. Trotz Insolvenz soll der Betrieb fortgesetzt werden.

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Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, einst als große Hoffnung Europas für die Elektrofahrzeugindustrie gefeiert, steht derzeit vor enormen finanziellen Herausforderungen. Trotz dieser widrigen Umstände hat das Unternehmen beschlossen, seinen Betrieb fortzuführen und strebt eine umfangreiche Umstrukturierung an. Die Entscheidung der Aktionäre, darunter Schwergewichte wie Volkswagen und Goldman Sachs, ermöglicht es Northvolt, weitere Investoren zu suchen und langfristig seine Marktposition zu sichern.

Die Herausforderungen auf dem Weg zur Stabilität

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Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat Northvolt beeindruckende Summen von mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Eigenkapital und Fremdkapital eingesammelt. Dennoch steht das Unternehmen vor Schulden in Höhe von 5,8 Milliarden Dollar bei gleichzeitig drastisch geschrumpften liquiden Mitteln von nur 30 Millionen Dollar. Diese finanziellen Belastungen sind das Ergebnis mehrerer Faktoren: Produktionsprobleme, eine starke Konkurrenz aus China und zuletzt die Notwendigkeit, im November ein Reorganisationsverfahren gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts anzustoßen.

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Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt die Aktionärsbasis optimistisch. Die Abstimmung in Stockholm signalisierte Unterstützung und Vertrauen in den gewählten Umstrukturierungsprozess. Folglich setzt man alles daran, den Produktionsbetrieb hochzufahren und gleichzeitig neue Investoren ins Boot zu holen.

Auf der Suche nach neuen Investoren

Die Zustimmung der Aktionäre bietet Northvolt die notwendige Stabilität, um Gespräche mit potenziellen Investoren fortzuführen. Ziel ist es, eine Finanzierungsrunde zwischen 1 Milliarde und 1,2 Milliarden US-Dollar abzuschließen. Diese Mittel sollen primär zur Rückzahlung bestehender Schulden und zur Stabilisierung des Geschäfts verwendet werden.

Laut Insidern ist eine Kombination aus Finanz- und strategischen Investoren angedacht, wobei bestehende und neue Stakeholder gleichermaßen beitragen sollen. Der Mitbegründer und kürzlich ausgeschiedene CEO Peter Carlsson betonte die Dringlichkeit, diese Mittel zu beschaffen, um den Betrieb des Unternehmens wieder auf stabile Beine zu stellen. Der zukünftige Erfolg Northvolts hängt in etwa auch von der Fähigkeit ab, diese Finanzierungsquellen zu erschließen und effektiv zu nutzen.

Ein Blick nach vorne

Mit der Unterstützung von Aktionären und dem Potenzial neuer Investoren blickt Northvolt optimistisch in die Zukunft. Die Unternehmensführung hat angekündigt, dass bis Ende Januar weitere Finanzmittel erwartet werden, um den Betrieb und die Umstrukturierung zu unterstützen. Ein 100-Millionen-Dollar-Darlehen von Scania, einem wichtigen Aktionär und Kunden, ist bereits Teil dieses Finanzierungsplans.

Das Unternehmen arbeitet nun unermüdlich daran, die Umstrukturierung bis zum ersten Quartal abzuschließen und seine Produktion zu steigern. Vertreter des Versicherers Folksam, der einen Anteil von 0,7% an Northvolt hält, betonen, dass der Fokus auf dem erfolgreichen Abschluss und Ergebnis der Umstrukturierung liegt.

Letztlich ist Northvolt entschlossen, seine ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen und als einer der Hauptakteure im globalen Batteriemarkt zu bestehen. Trotz der Herausforderungen, vor denen es aktuell steht, signalisieren die jüngsten Entscheidungen eine positive Entwicklung für die Zukunft des Unternehmens.

Quellen / Weiterlesen

Northvolt owners vote to stay operating while seeking financial rescue | Reuters
Northvolt Continues Its Operations for Now | Battery-News
Bildquelle: © Northvolt

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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