Bi-clEVer, das E.ON-Pilotprojekt, verdeutlichte, dass man als E-Mobilist durch bidirektionales Laden bis zu 920 Euro im Jahr Kosten sparen kann. Die Einsparungen können erzielt werden, indem man die Nutzung des Netzstroms reduziert, die Energie zu günstigen Zeiten bezieht und im Auto zwischenspeichert. Teilnehmende Pilotkunden sowie ein digitaler Zwilling lieferten weitere interessante Ergebnisse über das Dekarbonisierungspotenzial des smarten Lademodus sowie die Nutzervorlieben.
Vehicle-to-Home erzielt 420 Euro Kostenersparnis
Kosten können durch die gemeinsame Nutzung der Anwendungsfälle Vehicle-to-Home und Vehicle-to-Grid. Vehicle-to-Home bedeutet, dass man die Energie aus der Fahrzeugbatterie für den Haushalt nutzt. Vehicle-to-Grid (V2C) bezeichnet die Einspeisung der aus der Fahrzeugbatterie gewonnenen Energie in das Stromnetz. Nutzer:innen einer PV-Anlage und des bidirektionalen Set-ups erzielen demnach jährlich bis zu 420 Euro Kostenersparnis. Diese Einsparungen kann man durch die Maximierung des Eigenverbrauchs der Solarenergie sowie durch die gezielte Nutzung dynamischer Stromtarife erreichen. Kurzum: Man reduziert den Verbrauch des Netzstroms, bezieht Energie zu günstigen Zeiten und speichert diese im Fahrzeug für die spätere Nutzung oder für den Verkauf.
Jens Michael Peters, Geschäftsführer für Energielösungen und Elektromobilität bei E.ON Energie Deutschland, betont zudem:
„Perspektivisch können zudem durch das Handeln mit Strom aus dem E-Auto Erträge von bis zu 500 Euro im Jahr erzielt werden. Wir arbeiten darauf hin, dass Nutzerinnen und Nutzer zukünftig in Zeiten besonders günstiger Strompreise Energie einkaufen und im E-Auto speichern, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu verkaufen und zur richtigen Zeit zurück ins Netz zu speisen – dieser Vorgang läuft automatisiert ab. So ermöglichen die E-Autofahrerinnen und -fahrer dem Markt sowie dem Netz wertvolle Flexibilität, indem sie nachhaltig erzeugte Energie dann bereitstellen, wenn weniger davon am Markt verfügbar ist.“
Mit bidirektionalem Laden und Solaranlage die Energieversorgung optimieren
Außerdem bewies das E.ON-Pilotprojekt, dass man mit einer PV-Anlage und bidirektional genutzten Elektrofahrzeugen mit 42 kWh-Akku jährlich einen Autarkiegrad von bis zu 51 Prozent erzielen kann. Inbegriffen ist dabei sowohl der individuelle Energiebedarf des Haushalts als auch die Fahrenergie für das Elektroauto. Nutzt man hingegen einen weiteren Akkuspeicher, dann kann man den Autarkiegrad sogar um 59 Prozent erhöhen. Überwacht wird die ausgeklügelte Vernetzung von Elektroauto, PV-Anlage, Speicher und Energieverbrauch durch ein Energy Management System, dem E.ON Home Energiemanager.
Automatisches Starten des bidirektionalen Modus ist beliebt
Bi-clEVer gab Einblicke, wie Pilotkunden die Einstellungen nutzen und zeigte, dass sie das automatische Starten des bidirektionalen Modus bevorzugen. In diesem Lademodus wird der gewünschte Ladezustand (SoC; State of Charge) des Fahrzeugs und die geplante Abfahrtszeit automatisch festgelegt. Trotzdem haben die Autofahrer:innen die Kontrolle über alle Parameter und können Abweichungen (mehr Reichweite für lange Fahrten) selbst adjustieren.
Des Weiteren gab das Pilotprojekt Aufschluss darüber, dass die im Haushalt genutzte Akkuenergie deutlich erhöht war. Dies bedeutet, die Nutzer:innen haben letztendlich mehr Akkukapazität für das bidirektionale Laden bereitgestellt. Mark Ritzmann, CEO der E.ON Group Innovation, erklärt:
„Gleichzeitig zeigte das Monitoring der Energieflüsse, dass das Bereitstellen so großer Energiemengen aus dem Fahrzeugakku gar nicht notwendig ist, um wirtschaftlich attraktive Anwendungsfälle zu nutzen. Als E.ON sehen wir ein enormes Potenzial in der Weiterentwicklung der bidirektionalen Ladetechnologie, die weitreichende Vorteile nicht nur für die Kundinnen und Kunden birgt, sondern durch die Zwischenspeicherung von Energie auch enorme Chancen für das gesamte zukünftige Energiesystem bietet.”
Zusätzliche Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt BDL Next
Darüber hinaus ist E.ON nicht nur am Pilotprojekt Bi-clEVer beteiligt, sondern auch an weiteren Projekten im Bereich des bidirektionalen Ladens. Das Projekt „BDL Next“ startete Ende 2023 und erhielt eine Förderung vom BMWK. Dieses Projekt konzentriert sich auf den flächendeckenden und die interoperable Nutzung von bidirektionalem Laden. E.ON möchte die Ladetechnologie auf den Energiemarkt integrieren und richtet dabei den Fokus auf die Entwicklung verschiedener Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle. Mit BDL Next möchte man alle technologischen und regulatorischen Hindernisse überwinden, um eine Anwendung der Technologie im V2G-Bereich zu realisieren.
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Bildquelle: © E.ON/Constantin Mirbach