Nach dem Abgasskandal hatte VW angekündigt, in Zukunft verstärkt auf Elektromobilität setzen zu wollen. Doch offenbar geht es dabei nicht nur um elektrische Fahrzeuge an sich, sondern auch um Batterien: Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, plant VW möglicherweise den Bau einer Batteriefabrik für bis zu 10 Milliarden Euro, um eine eigene Zellfertigung aufzubauen. Damit will man unabhängig von asiatischen Herstellern wie Panasonic, LG und Samsung werden, die den Markt momentan dominieren. Möglicher Standort ist Salzgitter.
VW will sich mit eigener Batteriefabrik einen Wettbewerbsvorteil verschaffen
Zwar sprach ein VW-Sprecher zunächst nur von „Spekulationen“, die man nicht kommentieren werde. Doch abwegig scheint die Meldung nicht: In der Vergangenheit hatten sich verschiedene Autohersteller, darunter auch VW, für eine Zellenfertigung in Deutschland ausgesprochen. Auch das Land Niedersachsen als Großaktionär sei grundsätzlich dafür, berichtet das Handelsblatt. Tesla Motors verfolgt eine ähnliche Strategie mit dem Bau der Tesla Gigafactory in Nevada. Dort errichtet Tesla derzeit das größte Batteriewerk der Welt.
Volkswagen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 Marktführer bei der E-Mobilität zu werden. Eine eigene Zellfertigung wäre ein großer Schritt in diese Richtung: Batteriezellen gelten als die Komponente, die Elektroautos zum Durchbruch verhelfen könnten. Die Reichweite wird von der Leistungsfähigkeit der Batterien bestimmt, gleichzeitig sind sie der Faktor, der die Fahrzeuge deutlich teurer als Verbrenner macht. Mit einer eigenen Fertigung könnte VW nicht nur den eigenen Bedarf decken, sondern auch in Forschung und Entwicklung investieren und sich so einen Vorsprung sichern.
Zellfertigung könnte auch Arbeitsplätze sichern
Weiterer Vorteil: Im Motorenwerk Salzgitter, in dem herkömmliche Antriebe für Verbrenner hergestellt werden, könnten Arbeitsplätze gesichert werden. Seit langem befürchtet der VW-Betriebsrat, dass mit dem stärkeren Fokus auf Elektromobilität Arbeitsplätze verloren gehen, wenn bestimmte Komponenten nicht mehr benötigt werden. VW-Markenchef hatte bereits im letzten Jahr ein Umdenken angeregt: „Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Batteriefertigung in Deutschland. Das ist die Kerntechnologie der Elektromobilität„, sagte er damals. „Ein großer Teil der Wertschöpfung wird in Zukunft die Batterie sein.“ Allerdings hatte er damals noch hinzugefügt, dass diese Investition für ein einzelnes Unternehmen wohl nicht machbar sei. Als letzter deutscher Hersteller hatte Daimler Ende 2015 seine Zellproduktion in Kamenz eingestellt.
Quellen / Weiterlesen:VW will Batteriefertigung in Deutschland | DIE WELT
Elektromobilität: VW will eigene Batteriefabrik bauen | ZEIT ONLINE
VW erwägt Bau gigantischer Batteriefabrik für Elektroautos | SPIEGEL ONLINE
Bildquelle: © Volkswagen AG
Die Arbeitsplatz-Ängste in der deutschen Autoindustrie sind mittlerweile berechtigt.
Wenn VW Mitte 2016! meint, eventuell wird eine Batteriefabrik überlegt, dann sollten sie es lieber bleiben lassen. Der internationale Wissens-Rückstand ist beträchtlich und unaufholbar.
VW und die deutschen Autohersteller werden in der E-Mobilität bei „E-Einstiegsautos“ (Renault ZOE) und bei „E-Premiumautos“ (TESLA S und X) vorgeführt, lediglich BMW hat mit dem i3 ein herrausragendes Produkt und derzeit kaufbares E-Auto.
Elektroautos von VW wurden in den letzten Jahren nicht ernst genug auf den Markt gebracht.
Bei der Batterie-basierenden E-Mobilität ist Deutschland rund 10 Jahre im Rückstand.
Es wird schwierig für VW werden 2018 Marktführer zu sein (eigentlich unmöglich).
Da sind andere Hersteller schon mindestens „ein Jahrzehnt“ weiter.