Der auf dem Weltmarkt führende chinesische Batteriehersteller CATL verzeichnete international den größten Börsengang des Jahres 2025. Bereits am ersten Handelstag am Hongkonger Aktienmarkt nahm das Selfmade-Unternehmen aus Ningde mindestens 4,6 Milliarden Dollar ein. Dabei könnte der Betrag sogar noch auf 5,3 Milliarden steigen, sofern bestimmte Bezugsrechte und Verkaufsoptionen ausgeübt werden. Mit dem Börsengang in Hongkong wird CATL nun auch für internationale Investoren attraktiver. Der Autobatteriehersteller ist seit geraumer Zeit an der Börse in Shenzhen notiert, doch eröffnete nun die Zweitplatzierung in Hongkong. Der Börsenerfolg verdeutlicht die dominante Position des chinesischen Technologieunternehmens im Zukunftsgeschäft der Autobatterien und Großspeicher in Europa. Dabei nimmt CATL einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten der gesamten deutschen Automobilbranche.
Milliarden-Börsenstart in Hongkong
Der chinesische Batteriehersteller CATL (Contemporary Amperex Technology Co. Limited) erlebte einen phänomenalen Start an seinem ersten Handelstag an der Hongkonger Börse. Die Aktie notierte zum Handelsbeginn bei 296 Hongkong-Dollar, was einem Zuwachs von 12,5 Prozent entsprach. Zeitweise kletterte der Kurs im Laufe des Tages sogar auf über 18 Prozent im Plus. CATL hatte bereits in der Woche vor dem offiziellen Handelsauftakt am Dienstag die Zulassung für die Börse in Hongkong erhalten. Mit diesem Schritt generierte das Unternehmen einen Emissionserlös von umgerechnet rund 4,6 Milliarden US-Dollar (etwa 4 Milliarden Euro) und markierte damit den bis dato größten Börsengang des Jahres weltweit. Die Erlöse sollen vor allem in den Bau der Produktionsanlagen in Europa fließen.
Dominante Position auf dem Batterie- und Speichermarkt
CATL plant nicht nur den Markt für Batteriekomponenten zu dominieren, sondern möchte auch Pionier der fossilfreien Wirtschaft sein. Dies gab Multimilliardär und CATL-Firmengründer, Robin Zeng, bekannt. Seit einiger Zeit liefern sich die beiden weltweit führenden chinesischen Autobatteriehersteller BYD und CATL ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der erfolgreiche EV-Hersteller BYD verbaut seine eigenen Batterien in seinen Elektrofahrzeugen, was ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie ist und ihm einen enormen Wettbewerbsvorteil verschafft. Der Akku ist für die Wertschöpfung und Leistung der EVs mit Abstand das wichtigste Bauteil. Die chinesischen Unternehmen befinden sich nicht nur aufgrund der Produktionsmenge, sondern auch wegen ihres technologischen Vorsprungs an der Marktspitze.
CATL führt im Wettrennen mit BYD
Auch in diesem Jahr lieferten sich BYD und CATL wieder einen Wettkampf, als es darum ging, die beste und leistungsfähigste Schnellladebatterie vorzustellen. CATL präsentierte dabei gleich 3 neue Batteriesysteme und hing BYD gekonnt ab. Eine Natrium-Ionen-Batterie namens Naxtra soll in 5 Minuten Ladezeit eine Reichweite von 520 Kilometer bieten und ein 2-in-1-Akkusystem namens Freevoy Dual Power Battery verspricht eine Reichweite von 1.500 Kilometer.
Obwohl CATL bezüglich Ladezeiten keine konkreten Angaben für die Freevoy Dual Power macht, implizieren die technischen Spezifikationen eine schnelle Ladefähigkeit. Die Dual-Power-Batterie besteht in der Main Energy Zone aus einer NMC-Zelle (Nickel-Mangan-Kobalt-Zelle) mit einer Laderate von 12C, d.h., dieser Teil der Batterie kann das 12-fache seiner Kapazität pro Stunde aufnehmen. Demnach ist anzunehmen, dass ein beachtlicher Teil der 1.500 Kilometer Reichweite in einem sehr kurzen Zeitraum von 5 bis 10 Minuten nachgeladen werden kann. Basierend auf einer Batteriekapazität von 180 kWh für die NMC-NMC-Konfiguration der Freevoy Dual Power und einer Spitzenladeleistung von 1MW (1.000 kW) könnte diese CATL-Batterie in 5 Minuten theoretisch etwa 694 Kilometer Reichweite laden.
BYD konnte zuvor allerdings nur eine Batterie vorstellen, die bei einer Laderate von 10C (1MW Ladeleistung) in 5 Minuten 400 Kilometer Reichweite bietet. Üblicherweise haben diese Fahrzeuge eine Gesamtreichweite von 700 bis 1.000 Kilometer.
Asiatische Konkurrenz: Südkorea und Japan fordern chinesische Hersteller heraus
Einzig und allein die südkoreanischen Konzerne LG Chem und Samsung sowie Panasonic aus Japan können mit den beiden Batteriegiganten aus China mithalten. Europa scheint in diesem Wettkampf schon lange abgehängt worden zu sein, dennoch versucht die Volkswagen-Tochter PowerCo mit einem Batteriezellenwerk in Salzgitter bei Braunschweig in Niedersachsen den beiden Konkurrenten die Stirn zu bieten. Zudem ging zuletzt das Konsortium ACC, das aus TotalEnergies sowie Mercedes und Stellantis besteht, an den Start. Jedoch zeigte sich zuvor, wie schwierig dieses Vorhaben ist, denn in Europa scheiterte der schwedische Hersteller Northvolt an der Massenproduktion und ging letztes Jahr in Konkurs.
CATL baut Präsenz auf dem europäischen Markt aus
Das deutsche Unternehmen PowerCo zeigt sich enthusiastisch, jedoch befindet sich die chinesische Konkurrenz in nur 200 Kilometer unmittelbarer Nähe vor der eigenen Haustür. CATL hat seit 2022 seine Europazentrale in Arnstadt bei Erfurt in Thüringen. Hier befindet sich eine große Batteriezellenfabrik, außerdem errichtet der Batteriegigant auch im ungarischen Debrecen eine Produktionsanlage für 7 Milliarden Euro.
Die größten CATL-Kunden sind Tesla und Ford, aber auch deutsche Automobilhersteller, wie z.B. BMW, Mercedes und Volkswagen, verbauen CATL-Batterien. 2012 war BMW der erste internationale Autobauer, der Kunde der 2011 neu gegründeten Firma CATL wurde. Damals startete BMW seine erste E-Autooffensive mit dem Modell i3. Viele europäische Autohersteller und -zulieferer hielten noch Jahre später den Aufbau einer eigenen Batteriezellproduktion für unnötig. Die Konsequenz daraus ist nun die Abhängigkeit von führenden Batterieherstellern wie CATL.
Quellen / Weiterlesen
Von dieser Batteriefirma ist Deutschlands gesamte Autoindustrie abhängig | Capital
Größter Börsengang 2025: Batteriehersteller CATL startet stark in Hongkong | Frankfurter Allgemeine
Bildquelle: © CATL