OctoFlexBW, das Pilotprojekt von Octopus Energy und TransnetBW, testet die Flexibilisierung von Elektrofahrzeugen zur Netzstabilisierung. Im Rahmen des Projekts wird das Laden von Elektrofahrzeugen der Octopus-Nutzer intelligent gesteuert, um eine Netzüberlastung in Baden-Württemberg und ganz Deutschland zu verhindern. Dies soll vor allem Kosten sparen und neue Potenziale eröffnen.
Dezentrale Kleinstflexibilitäten
Demnach geht es um „Redispatch 3.0“ mit dem Ziel, das bestehende kostenbasierte Redispatch-Regime in Deutschland um eine marktbasierte Komponente für dezentrale Kleinstflexibilitäten zu erweitern. Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, betont zudem:
„Kleinstflexiblitäten haben ein enormes Potenzial. Zusammen mit TransnetBW als innovativen Partner zeigen wir heute schon, wie Elektromobilität intelligent ins Netz integriert werden kann. Das Ergebnis ist eine Win-WinWin-Situation für die Endkundinnen und -kunden, die Netze und die Energiewende.“
Jedoch erklärt Gierull auch, dass OctoFlexBW auch eine klare Aufforderung an die Politik sei. Die innovativen Projekte stünden demzufolge bereits in den Startlöchern und die beiden Partner sind bereit, Lösungen für ein günstigeres und effizientes Energiesystem bereitzustellen. Allerdings müsse die kommende Regierung die Digitalisierung des Energiesystems, den Rollout von Smart Metern wieder in den Fokus rücken und damit den Rahmen für Innovation setzen.
Elektrofahrzeuge als zuverlässige Quelle für dezentrale Flexibilität
Im Pilotprojekt OctoFlexBW haben TransnetBW und Octopus Energy ihre IT-Systeme miteinander verbunden, um Elektroautos intelligent zur Netzstabilisierung einzusetzen. TransnetBW erkennt drohende Netzüberlastungen und sendet entsprechende Signale an die Plattform von Octopus Energy. Diese wandelt die Informationen in optimierte Ladestrategien um und steuert die Ladevorgänge der angeschlossenen Elektrofahrzeuge entsprechend. So können Netzüberlastungen vermieden und das Stromnetz stabilisiert werden. Der gesamte Prozess ist automatisiert und skalierbar, was eine effiziente Nutzung der Flexibilität von Elektrofahrzeugen ermöglicht. Die Teilnehmenden profitieren von günstigeren Strompreisen, während man zugleich das Netz entlasten kann. Ziel ist es, die Kosten für das Stromnetz zu senken und die Integration erneuerbarer Energien zu fördern.
Digitale Kommunikation zwischen TransnetBW und Octopus reibungslos
Ebenso bestätigt auch Dr. Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Tr ansnetBW, dass die digitale Kommunikation zwischen TransntBW und Octopus problemlos funktioniert:
„Die digitale Kommunikation zwischen TransnetBW und Octopus funktioniert reibungslos. Bei hoher Netzauslastung rufen wir verbindlich Kapazitäten von Octopus Energy ab, woraufhin Octopus die Ladevorgänge der Elektrofahrzeuge so verschiebt, dass es der Netzstabilität dient und die Kundinnen und Kunden von günstigeren Preisen ohne Komforteinbußen profitieren.“
Jedoch weist Götz auch darauf hin, dass dies beweist, dass Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle für die Netzstabilität spielen, aber die rechtlichen Regularien noch fehlen.
„Wir zeigen, dass Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle für die Systemstabilität spielen können. Jetzt brauchen wir die entsprechenden rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für die Skalierung.“
Zuverlässige Steuerung der Ladevorgänge durch OctoFlexBW
Die ersten Erkenntnisse zeigen, dass der Datenaustausch nach Redispatch-2.0- Standards vollständig integriert, automatisiert, skalierbar und damit ein voller Erfolg ist. Die analysierten Kennzahlen aus OctoFlexBW deuten darauf hin, dass die Steuerung von Ladevorgängen zuverlässig funktioniert und Flexibilität planbar bereitstellen kann.
Im OctoFlexBW-Pilotversuch zeigten Elektrofahrzeuge eine beeindruckende Flexibilität: Alle Wagen stellten bei Bedarf sofort Kapazität bereit, obwohl man im Schnitt nur ein Drittel benötigte. Über 90 Prozent reagierten planmäßig. Die Nutzer bemerkten die Steuerung kaum und profitierten von günstigeren Preisen. Nun folgt die Bilanzierung mit 1.500+ Fahrzeugen. Ziel ist, durch verbesserte Prognosen und Monitoring, das Netz effizienter zu gestalten. Ein klarer regulatorischer Rahmen ist entscheidend, um diese Flexibilität voll auszuschöpfen und langfristig die Netzentgelte zu senken.
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Bildquelle: © TransnetBW