Hat Tesla die Statistiken zum Autopiloten manipuliert?

Tesla-Autopilot: Manipulierte Statistiken? Forscher kritisieren Intransparenz & Datenänderungen. Zweifel an Sicherheitsangaben.

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Mehrere Forscher haben drastische Kritik an den Veröffentlichungspraktiken von Tesla geübt. Nun stellt sich die Frage, wie sicher die Fahrassistenten wirklich sind. Da die zur Verfügung gestellten Daten und Praktiken miserabel seien, ist dies nicht nachprüfbar. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Fahrsysteme von Tesla in der Kritik stehen, denn es gibt seit vielen Jahren Diskussionen über deren Sicherheit. Demgegenüber betont Tesla immer wieder, wie sicher diese seien. Ohne wissenschaftliche Sicherheitsdaten sei dies aber nicht verifizierbar.

Veröffentlichte Zahlen seien irreführend

Greenakku

Die Vorwürfe der Forscher besagen, dass die veröffentlichten Zahlen teils irreführend, schwer nachvollziehbar und nachträglich angepasst seien. Dadurch ist eine professionelle Bewertung unmöglich. Die Kritik wurde erstmals zu Teslas Sicherheitsstatistiken im Jahr 2018 geäußert, als das Unternehmen erstmals Zahlen zur Unfallrate mit aktiviertem Autopiloten veröffentlichte. Damals sah es aus, als seien die Fahrzeuge mit eingeschaltetem Autopiloten deutlich seltener in Unfälle verwickelt als andere Autos.

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Jedoch erkannten Experten, dass diese Zahlen wichtige Faktoren unberücksichtigt ließen. Einerseits ist der Autopilot vor allem auf Autobahnen aktiv, wo das Unfallrisiko generell niedriger ist als auf Landstraßen oder im städtischen Verkehr. Andererseits sind Teslas meist hochpreisige Fahrzeuge mit umfassender Sicherheitsausstattung. Daher ist eine Vergleichbarkeit mit älteren, günstigeren Fahrzeugen von anderen Herstellern schwierig. Zudem sind Tesla-Besitzern statistisch gesehen häufiger wohlhabender, tendenziell vorsichtiger und folgen den Verkehrsregeln. Dies senkt das Risiko ungemein.

Intransparenz, fehlender Kontext und nachträgliche Änderungen

Jedoch geht die Kritik weit über die Intransparenz und den fehlenden Kontext hinaus, denn Tesla überarbeitete in der Vergangenheit häufig die Daten. Durch die ständige Änderung der Daten können Experten die Entwicklung der Unfallzahlen nicht nachverfolgen. Darüber hinaus fügt Tesla neue Kategorien ein und änderte sie ab. Bisher gab es drei Gruppen: (1) Unfälle mit aktiviertem Autopiloten, (2) Unfälle ohne Autopiloten, aber mit aktiven Sicherheitsfunktionen, und (3) Unfälle ohne Autopiloten und ohne Sicherheitsfunktionen. In der neuen Darstellung fasste Tesla die beiden letzten Gruppen zusammen.

Forscher entdeckt Unstimmigkeiten im Datensatz

Noah Goodall entdeckte eine Unstimmigkeit: Die neue „ohne Autopilot“-Kategorie entsprach nicht der erwarteten Durchschnittszahl der beiden vorherigen Gruppen, die Angaben „ohne Autopilot“, sondern lag auffällig nahe an den Werten für Fahrzeuge ohne jegliche Sicherheitsfunktionen. Es macht den Anschein, als hätte Tesla somit die Zahlen manipuliert, indem man versuchte, die Unfallrate für Fahrten ohne Autopiloten künstlich zu erhöhen. Goodall betont zudem:

„Tesla veröffentlicht Zahlen, die schon auf den ersten Blick zweifelhaft wirken – und wenn man sie genauer betrachtet, sind sie es erst recht.“

Er kritisiert auch, dass man die Berechnungsmethode veränderte und intransparent machte, anstatt fragwürdige Daten zu korrigieren.

Keine Transparenz und Mangel an Überprüfbarkeit

Dadurch, dass es keine unabhängige Überprüfung gibt, bleibt das Problem der Intransparenz bestehen. Demgegenüber veröffentlichten andere Hersteller wissenschaftliche Berichte zu ihrer autonomen Fahrzeugtechnik. Statt öffentlicher Datensätze gibt Tesla immer nur bruchstückhaft Informationen frei, wenn Forscher sie im Kontext untersuchen.

Elon Musk reagiert regelmäßig auf kritische Berichterstattung über seine Unternehmen, insbesondere im Zusammenhang mit Tesla und dessen Autopilot-System. Musk verteidigte das System vehement und bestand auf der Richtigkeit der von ihm wahrgenommenen Daten und bezeichnete kritische Medienberichte als „unglaublich unverantwortlich“. Er argumentierte, dass solche Artikel dazu führen könnten, dass Fahrer den Autopiloten deaktivieren, was seiner Meinung nach potenziell tödliche Folgen haben könnte.

Positive Aussagen stammen aus enthusiastischer Fan-Community

Tesla verzichtet weitgehend auf klassische Werbung und verlässt sich stattdessen auf eine engagierte Fangemeinde, die in sozialen Netzwerken die Vorteile der Marke lobt. Somit stammen viele positive Aussagen über die Autopilot-Technologie nicht von unabhängigen Quellen, sondern von einer enthusiastischen Tesla-Community. Kurzum: Wer viel Geld für ein Fahrzeug ausgibt, gesteht ungern, dass es schlecht ist.

Tesla kann diese Strategie aber nur so lange aufrechterhalten, so lange das Unternehmen den Status einer Kultmarke aufrechterhalten kann. Und eben jeder Kultstatus hat in den letzten Monaten erheblich gelitten, vor allem in Europa, wo Tesla massive Absatzprobleme hat. Insbesondere in den Ländern Deutschland, Frankreich und Norwegen sind die Verkaufszahlen drastisch eingebrochen.

Quellen / Weiterlesen

Wirklich verdächtig“: Tesla soll Statistiken zu Autopilot manipulieren | Der Standard
Bildquelle: © Tesla

1 Kommentar

  1. […]

    Bei Tesla (ruled by Elon Musk) scheint einiges nicht klar zu sein:
    – Wieso ist in Grünheide immer noch keine vollumfängliche PV-Anlage auf allen versiegelten Flächen nebst Ortsspeicher installiert, wenn Tesla doch so grün ist und so gute Batterien hat?
    – wird der Aktienkurs momentan manipuliert? Wer pusht den Kurs gerade? Analysten warnen vor dem Absturz. (Kleinanleger sollten sich also fern halten.)
    – Was ist mit den Fehlern beim Cyber-Truck? Gibt es verlässliche Aussagen?

    – Was können die Mitarbeiter:innen der Tesla-Firmen weltweit unternehmen, um die ursprünglich guten Ideen und ihre Arbeitsplätze zu retten? Würde eine Zwangsverwaltung der Firmen zum totalen Konkurs des am. Präsidenten führen? Wie groß ist die Verflechtung?

    – Müssen auf Tesla-Fahrzeuge, die von Grünheide nach USA geliefert werden, eigentlich auch Zölle gezahlt werden, oder sollte DE hier vorsichtshalber Ausfuhrzoll festlegen?

    Hier geht es unter dem Strich um Tausende von Betroffenen, Mitabeiter:innen und Kund:innen gleichermaßen und vermutlich auch um diverse Fördergelder. Welche Rechte können die Betroffenen (noch) in Anspruch nehmen, bevor Trump sie außer Kraft setzen wird?

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