Elektrobusse: Steht Ebusco vor dem Aus?

Ebusco vor dem Aus: Der niederländische Elektrobus-Hersteller kämpft mit finanziellen Problemen und Stellenabbau.

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Seit geraumer Zeit häufen sich die schlechten Nachrichten um den Elektrobusbauer Ebusco, denn erst Ende 2024 verkündete das Unternehmen den Stellenabbau von 102 Vollzeitstellen im Bereich Produktion und Lager. Jedoch reichten die Maßnahmen nicht aus, um das finanziell angeschlagene Unternehmen zu stabilisieren. Ebusco verkleinerte auch die Organisationsstruktur und strich Posten in der Chefetage. Der Chief Technology Officer (CTO), der Chief Human Resources Officer (CHRO) und der Chief Commercial Officer (CCO) verließen das Unternehmen. Ferner werden die direkten Berichte des CHRO an Christian Schreyer als verantwortlichen CEO übertragen. Ebenso berichten die Abteilungen Engineering, Sales und After Sales zukünftig an den Chief Operating Officer (COO). Dies ist allerdings vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre, die auch über den neuen Vorstand aus abstimmen werden.

Fokus soll auf Entwurf und Konstruktion liegen

Unmittelbar nach der gerichtlichen Hauptversammlung am 24. Oktober 2024 gab Ebusco bekannt, die Produktion von Elektrobussen einzustellen. In Zukunft wollte man sich auf den Entwurf und das Konstruieren fokussieren. Dadurch könnte man den Turnaround bewältigen: Produktion hochfahren, Kosten herunterfahren. Nach eigenen Angaben wollte der Bushersteller die jährlichen Kosten um 30 Millionen Euro senken. Ferner wolle man anstatt durchschnittlich 15 Elektrobusse, nun 40 bis 50 Elektrobusse monatlich dank eines neuen Auftragsfertigungsmodells ausliefern. Zum damaligen Zeitpunkt stand der Elektrobushersteller vor dem Aus, der Aktienkurs fiel von 40 auf 33 Cent. Am 30. April 2025 stand die Aktie bei 22 Cent. Nun meldet Ebusco noch gravierendere finanzielle Einschnitte. Wegen Umsatzrückbuchungen auf das Jahr 2023 lag der Erlös im Jahr 2024 bei nur 10,7 Mio. Euro.

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Produktion kam in der zweiten Jahreshälfte 2024 fast zum Erliegen

Mit nur noch 2,4 Millionen Euro an liquiden Mitteln steckte Ebusco Ende 2024 in einer tiefen Krise. Ein Produktionsstopp und Busauftragsstornierungen verschärften die Lage, sodass die Produktion in der zweiten Jahreshälfte 2024 fast zum Erliegen kam. Dies führte zu Lieferverzögerungen und weiteren Stornierungen von 361 Elektrobussen für 2024 und 55 für 2025. Der Marktanteil von Ebusco schrumpfte 2024 auf nur 157 Neuzulassungen. Vom aktuellen Auftragsbestand von 581 Elektrobussen sind lediglich 336 fest bestellt, während 168 auf Abruf und 77 als Option bestehen. Die Krise zeigte ihre Wirkung: 2024 verkaufte Ebusco nur 48 Elektrobusse. Christian Schreyer, CEO von Ebusco, betont zudem:

„2024 war ein extrem herausforderndes Jahr für Ebusco, und 2025 wird weiterhin eine große Herausforderung darstellen. Obwohl wir bereits wichtige Schritte unternommen haben, sind wir uns bewusst, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben und die Liquiditätssituation eine große Herausforderung darstellt.“

Zukunftsprognosen für Ebusco aus Sicht des CEO

Aufgrund der finanziell kritischen Lage wolle man von einem OEM- zu einem OED-Modell umstellen, d.h. Produktionsprozesse sollen ausschließlich von externen Auftragsfertigern übernommen werden. Ferner gab Christian Schreyer bekannt, man wolle für eine Vereinfachung des Ebusco-Portfolios auf Standardbusgrößen und die Konzentration auf europäische Märkte vornehmen. Weiterhin hieß es:

„Die Verkleinerung der Eigenproduktion in den Niederlanden ist ein wichtiger Teil unserer Strategie, und diese Maßnahmen zielen darauf ab, […] die Kernkompetenzen von Ebusco in den Bereichen Vertrieb, Design und Technik zu stärken. Obwohl ursprünglich beabsichtigt war, diese Anpassung über einen längeren Zeitraum zu verteilen, haben wir uns nun entschieden, den Prozess zu beschleunigen und innerhalb eines kürzeren Zeitrahmens Klarheit zu schaffen.“

Quellen / Weiterlesen

Ebusco vor dem Aus? | Omnibus News
Bildquelle: © Ebusco

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