Der europäische Markt für Elektroautos legte im ersten Halbjahr 2025 um 25 Prozent zu. An der Spitze der Rangliste hat es einen Führungswechsel gegeben. Volkswagen hat den langjährigen Spitzenreiter Tesla überholt und ist nun die meistverkaufte E-Auto-Marke. Während VW und seine Tochtermarken wie Skoda, Audi und Porsche massiven Zuwachs feiern, verzeichnet Tesla einen Absatzrückgang. Auch chinesische Hersteller wie BYD und andere Marken wie Ford und Renault profitieren stark vom Boom, während einige etablierte Marken wie Peugeot und Nissan an Boden verlieren.
Deutsche Hersteller in den Top 10 der E-Auto-Neuzulassungen
Die drei erfolgreichsten E-Auto-Marken in Europa nach Anzahl der Neuzulassungen sind VW, Tesla und BMW. Der deutsche Automobilhersteller Volkswagen verzeichnet mit rund 135.427 E-Auto-Neuzulassungen zwischen Januar und Juni einen Anstieg von 78%. VW hat somit die meisten Neuzulassungen für den Zeitraum erzielen können und landet auf Platz 1. Demgegenüber waren es bei Tesla 33% weniger Verkäufe als im Vorjahr. Obschon Tesla weniger Fahrzeuge auslieferte, liegt der US-amerikanische Autobauer mit insgesamt 109.262 Neuanmeldungen immer noch auf Platz 2. Darüber hinaus durften die VW-Töchter einen starken Verkaufsanstieg feiern: Skoda mit 147% (Platz 5), Audi mit 53% (Platz 4), Cupra 109% (Platz 13) und Porsche 318% (Platz 22).
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Rang |
Marke |
1. HJ 2025 |
Veränderung zum 1. HJ 2024 |
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1. |
VW |
135.427 |
+78% |
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2. |
Tesla |
109.262 |
-33% |
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3. |
BMW |
94.658 |
+15% |
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4. |
Audi |
74.561 |
+53% |
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5. |
Skoda |
71.789 |
+147% |
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6. |
Renault |
64.402 |
+58% |
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7. |
KIA |
55.915 |
+60% |
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8. |
Mercedes |
55.427 |
+5% |
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9. |
Volvo |
49.219 |
-32% |
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10. |
Hyundai |
46.380 |
+33% |
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11. |
Peugeot |
43.679 |
-2% |
|
12. |
BVD |
41.270 |
+143% |
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13. |
Cupra |
37.372 |
+109% |
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14. |
Ford |
35.239 |
+223% |
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15. |
Citroen |
33.557 |
+185% |
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16. |
Opel |
28.095 |
+24% |
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17. |
Mini |
27.617 |
+204% |
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18. |
MG |
24.744 |
-45% |
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19. |
Polestar |
22.744 |
+79% |
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20. |
Toyota |
19.432 |
+33% |
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21. |
Dacia |
18.939 |
+72% |
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22. |
Porsche |
18.152 |
+318% |
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23. |
Fiat |
14.577 |
-37% |
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24. |
Nissan |
11.470 |
-27% |
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25. |
XPeng |
8.346 |
+273% |
Datenquelle: JATO Dynamics
Doch die Präsenz deutscher Automarken in den Top 10 E-Automarken in Europa ist auffällig, denn auch andere deutsche Hersteller wie BMW und Mercedes-Benz befinden sich auf den Spitzenrängen. BMW sicherte sich mit 94.658 Neuzulassungen den 3. Platz im Ranking und verzeichnete damit einen deutlichen Anstieg von 15% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mercedes hingegen platzierte sich mit 55.428 Einheiten auf dem 8. Platz und konnte nur ein moderateres Wachstum von 5% erzielen.
Steigende Zulassungszahlen bei südkoreanischen Herstellern
Neben den deutschen Herstellern zeigen die restlichen Marken der Top 12 gemischte Ergebnisse. Während Renault mit einem Anstieg von 58% und Kia mit 60% starke Zuwächse liefern konnten, erlitt Volvo einen deutlichen Rückgang von 32% und Peugeot stagnierte nahezu mit einem leichten Minus von 2%. Besonders hervorzuheben ist die Performance des chinesischen Herstellers BYD, der mit einem beeindruckenden Wachstum von 143% seine Marktposition in Europa massiv ausbauen konnte. BYD erreichte Platz 12 mit insgesamt 41.270 Neuzulassungen. Ebenso wie Kia konnte auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai mit 33% einen soliden Anstieg der Neuzulassungen verbuchen. Mit 55.915 Neuzulassungen belegt Kia Platz 7 und Hyundai mit 46.380 Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen Platz 10.
Gewinner und Verlierer des Rankings
Betrachtet man sich die Platzierungen nach Anzahl der Gesamtzulassungen und den prozentualen Anstieg, dann fällt auf, dass nicht nur die VW-Tochter Skoda ein beachtliches Wachstum verzeichnet, sondern auch der chinesische Elektroauto-Gigant BYD auf Platz 12 mit 223%. Ebenso zeigen auch Ford auf Platz 14 mit 143% Anstieg sowie Citroen mit 185% auf Platz 15 Flagge im Kampf um die beliebteste E-Automarke. Doch auch Marken wie Polestar und Xpeng zählen auf den hinteren Rängen zu den Gewinnern. Die Schlusslichter sind Peugeot, MG, Fiat und Nissan, die wie Tesla und Volvo weniger Absatz verzeichneten. MG kämpfte mit sinkenden Verkaufszahlen von 45% und Fiat büßte 37% ein. Beide liegen damit noch vor Teslas 33%. Dicht gefolgt beim Abwärtstrend ist Volvo mit 32% und Nissan mit 27%.
VW-Erfolg war zu erwarten
Es war zwar erwartet, dass VW seinen Rivalen Tesla als E-Auto-Marktführer in Europa früher oder später ablösen würde – vor allem dank der breiteren Modellpalette. Doch die Ablösung an der Spitze kam schneller als gedacht und stellt einen wichtigen Meilenstein für den Konzern dar. Volkswagen verfügt über eine viel breitere Modellpalette. Obwohl E-Autos noch wenig Gewinn abwerfen, kann sich VW als führende Marke in Europa feiern – und das, obwohl die günstigeren Modelle noch kommen. Daher ist man in Deutschland zuversichtlich, dass VW ebenso wie bei Verbrennern auch bei Elektroautos Markführer sein könnte.
Negative PR entthront Teslas und schafft Vorteile für VW
Volkswagen durfte sich entspannt zurücklehnen und zusehen, wie Kritik an Elon Musk und Tesla dem deutschen Konzern einen entscheidenden Vorteil verschaffte. VW konnte den letzten Meter auf der Überholspur überwinden, während Tesla sich selbst abhängte. Tesla liefert sechs Monate in Folge weniger Autos als im Vorjahresmonat aus. Doch in der zweiten Jahreshälfte könnte der US-Autobauer mit dem neuen Model Y den deutschen Konkurrenten noch abfangen. Trotzdem bleibt das Rennen spannend, denn im Jahr 2026 plant VW mit neuen und günstigen E-Autos Tesla endgültig auf der Überholspur zu entkommen. Nächstes Jahr sollen Kleinwagen wie der ID.2 für rund 25.000 Euro erhältlich sein und der kleinere ID.1 ab 20.000 Euro.
Trotz Rekordjahr: E-Auto-Wachstum bleibt hinter Erwartungen zurück
Der europäische Automarkt befindet sich im Wandel. Im ersten Halbjahr 2025 wurden erstmals über eine Million reine E-Autos zugelassen, ein Zuwachs von 25 Prozent. Trotz dieses Booms ist die Branche nicht zufrieden. Der Anteil reiner Stromer an den Neuzulassungen stieg lediglich auf 17,4 Prozent. Viele Hersteller haben ihre Pläne für den kompletten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bereits verschoben. Der Hauptgrund ist der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur, insbesondere im privaten Bereich. Länder wie Norwegen (94% E-Auto-Anteil) zeigen, wie schnell der Wandel mit einer besseren Infrastruktur vorangetrieben werden kann. In der Schweiz liegt der Anteil hingegen nur bei 20,5 Prozent.
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