Pannenstatistik 2025: Elektroautos haben deutlich weniger Pannen als Verbrenner

Elektroautos haben laut der ADAC Pannenstatistik 2025 deutlich weniger Pannen als Verbrenner. Welche Modelle sind die zuverlässigsten?

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Die aktuelle Pannenstatistik 2025 lässt vermuten, dass Elektroautos zuverlässiger als Verbrenner sind. Doch wie aussagekräftig sind die Werte im Vergleich zur Gesamtfahrzeuganzahl? Welche Modelle sind die Sieger und Verlierer der Untersuchungen? Für die Auswertung hat der ADAC 159 Modellreihen untersucht, wobei der als zuverlässig geltende Hersteller Toyota auffällig hohe Pannenwerte verzeichnete. Als häufigste Pannenursache bei elektrischen Modellen gilt vor allem die Starterbatterie, die seit geraumer Zeit Probleme verursacht.

Elektroautos weisen geringere Pannenwerte auf als Verbrenner

Insgesamt verzeichnete der ADAC im Jahr 2024 mehr als 3,6 Millionen Einsätze. Dabei stieg die Anzahl der Pannen bei Elektroautos aufgrund der wachsenden Zahl der Elektroautos um 46%, allerdings nicht in dem Maße wie die Bestandszahl. Demgegenüber haben Verbrenner zwischen 2 und 4 Jahren eine um 147 Prozent höhere Pannenzahl als gleich-alte E-Autos. Der Toyota C-HR schloss dabei am schlechtesten ab, aber auch andere Modelle des Herstellers hatten sehr viele Pannen und werden dem einst guten Ruf des Herstellers nicht gerecht.

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Im Jahr 2023 war der Vergleich auf E-Autos mit Erstzulassungsjahr 2020 begrenzt; im Jahr 2024 kam dann das Erstzulassungsjahr 2021 hinzu und nun das Erstzulassungsjahr 2022. Allerdings ist sowohl in der Einzelbetrachtung der Erstzulassungsjahre als auch in der Gesamtbetrachtung erkennbar, dass die Anzahl der Pannen bei Verbrennern höher ist als bei E-Autos. In Zahlen bedeutet das: Vier Jahre alte Verbrenner (2020) hatten 12,9 Pannen pro 1.000 Bestandsfahrzeuge. Demgegenüber waren es bei gleichaltrigen Elektroautos nur 8,5. Bei zwei- bis vierjährigen Fahrzeugen (2020 bis 2022) weisen Verbrenner 9,4 Pannen und E-Autos 3,8 Pannen auf.

Batterie ist Pannenursache bei Verbrennern und E-Autos

Unabhängig von der Antriebsart ist die Batterie der häufigste Grund für Pannen: Bei Elektroautos sind sie Ursache für 50% der Pannen, bei Verbrennern 45%. Allerdings liegt die Pannenkennziffer, d.h. die Anzahl an Pannen pro 1.0000 Bestandsfahrzeuge, beim Verbrenner um 1,2 Pannen pro 1.000 Fahrzeuge höher. Kritiker nennen bei Gegenargumenten für Stromern meist die Batterie als größtes Problem, doch die Statistik zeigt, dass Starterbatterien beim Verbrenner mehr Pannen pro 1.000 Fahrzeuge verursachen.

An zweiter Stelle aller Pannenursachen stehen Motorprobleme bzw. Probleme mit der Motorelektronik mit einem Anteil von 22,1%. Beim Verbrenner ist dies die Einspritzung und Zündung, beim E-Auto das Hochvoltsystem. Auf Platz 3 mit rund 10,6% befinden sich Pannen, die z.B. mit dem Anlasser, dem Generator, dem Bordnetz oder der Beleuchtung verbunden sind. Gefolgt von Defekten an Reifen mit 8,8% und Schließsystemen mit 6,9%.

Vorteile der einzelnen Bauteile bei Elektroautos

Ein nochmals detaillierterer Vergleich zeigt, die einzelnen Schwachstellen der verschiedenen Bauteile bei Verbrennern und Elektroautos. Elektroautos haben häufiger Pannen, die auf die Bordelektronik zurückzuführen ist. Ursache hierfür ist die 12-Volt-Batterie, die das Bordnetz versorgt und anfällig für Ausfälle ist. Zudem wecken Nutzer ihre Fahrzeuge häufiger als vorgesehen per App auf, was wiederum die Starterbatterie erschöpft.

Ferner ist im Bereich „Motor, Motormanagement, HV-System“ erkennbar, dass einer von 1.000 Verbrennern häufiger eine Panne hat als ein E-Auto. Dies ist durch die einfache Konstruktion des Elektroautos erklärbar, das deutlich weniger Bauteile als ein Verbrenner benötigt. Kurzum: Weniger Bauteile bedeutet weniger Verschleiß. Außerdem benötigen Elektroautos kein Motoröl, das im Laufe der Zeit den Motor schädigen kann. Darüber hinaus produzieren E-Motoren auch keine Abwärme, die bei hohen Temperaturen zu hohem Verschleiß führt. Hinsichtlich des Schließsystems kommt es bei E-Autos zu deutlich weniger Problemen, da allgemein eine bessere Konnektivität besteht und Fahrzeuge über eine App geöffnet werden können. Der ADAC ist zum Öffnen eines ausgesperrten Fahrers also meist nicht nötig.

Die besten E-Autos laut Pannenstatistik

Bei der vorliegenden ADAC-Pannenstatistik erzielten die beiden Verbrenner MINI und Audi A4 die besten Ergebnisse. Bei den Elektroautos war es das Tesla Model 3. Insgesamt schnitten immerhin 68 Baureihen sehr gut ab, vor allem in der unteren Mittelklasse ist die Auswahl an zuverlässigen Stromern groß. Der Audi A4 zeigt zudem in allen Erstzulassungsjahren gute Werte. Ebenso können sich die Ergebnisse der Mitsubishi ASX und der BMW I3 zeigen lassen.

Die pannenanfälligsten E-Auto-Modelle

Besonders schlecht schnitt allerdings Toyota ab, deren Modelle auffällig häufig Batterieprobleme hatten. Dies zog sich durch alle ausgewerteten Baujahre des Toyota C-HR und des Toyota RAV4. Demgegenüber sind beim Yaris und dem Yaris Cross die jüngeren Baujahre betroffen. Das schlechteste Toyota-Modell ist der C-HR mit Erstzulassung 2020 mit 63,1 Pannen pro 1.000 Fahrzeugen. Ursache für die Batterieprobleme seien Ladeprobleme, da sich die Batterie nicht mit der nötigen Stromaufnahmestärke laden ließe. Allerdings hat Toyota die Batterien im Rahmen von Rückrufaktionen ausgetauscht. Neben den Toyota Modellen (Yaris Cross 40,0; Yaris 29,2; C-HR 16,4; RAV4 18,4) fiel z.B. auch der Hyundai IONIC 5 negativ auf, der hauptsächlich Probleme mit der integrierten Ladesteuerungseinheit (ICCU) hatte.

Fazit

Die Statistik beweist, dass Elektroautos zuverlässiger als Verbrenner sind. Nichtsdestotrotz ist auch erkennbar, dass es durchaus sehr pannenanfällige Modelle bei Elektroautos gibt. Demgegenüber stehen aber auch zahlreiche gute Modelle, die kaum Pannen haben. Zudem ist der Markt sehr dynamisch und die Lernkurve bei der Entwicklung von Elektroautos sehr steil, sodass weitere Optimierungen zu erwarten sind. Modelle von BMW, Audi und VW haben gezeigt, dass auch ältere Modelle wenige Pannen haben können.

Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass es bei einer zunehmenden Zahl an Elektroautos auf den Straßen auch die Zahl der Pannen mit E-Autos steigt. Im Jahr 2024 waren es beispielsweise 43.678 Einsätze, die auf Pannen mit E-Autos zurückzuführen waren. Dies entspricht einem Zuwachs von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Jedoch ist der Anstieg nicht weiter verwunderlich, denn gleichzeitig stieg die Gesamtanzahl an Elektroautos. Zugleich hat sich der Zeitraum der Auswertungen vergrößert, denn in der aktuellen Analyse können erstmals drei Erstzulassungsjahre verglichen werden.

Quellen / Weiterlesen

PDF zum Download: Pannenstatistik 2025 Bei der Pannenkennziffer haben Elektro-Autos die Nase vorn | ADAC
ADAC Autodatenbank | ADAC
ADAC Pannenstatistik 2025: Die Gewinner und Verlierer | ADAC
Pannenstatistik 2025: Elektroautos zuverlässiger als Verbrenner | energie:bau
Bildquelle: CCNullMarco Verch

1 Kommentar

  1. Die ersten Autos waren Elektroautos, haben aber schon immer das Reichweitenproblem im Vergleich zu Verbrennen gehabt.
    Nicht nur die Panneneinsätze des ADAC sind relevant, sondern auch die Wartungsarbeiten, die bei Verbrennen sehr viel häufiger durchgeführt werden müssen. „Don’t burn anything“ – also möglichst wenig verbrennen, da die Ressourcen aus vielen Gründen geschont werden sollten. Zwar gibt es keine regenerierende Energien, genauso wie es kein Perpetuum mobile gibt. Aus „grünem Strom“ geladene E-Autos sind also doch sinnvoller. Es fehlt leider immer noch eine bezahlbare Ladeinfrastruktur und ein einheitliches Lademanagement.

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