Obschon die Ladepreise 2025 für das öffentliche Laden durch fehlenden Wettbewerb und die Preisbestimmung lokaler Monopolisten zu hoch sind, steigt der E-Auto-Absatz. Aktuell steht der Absatz für Elektrofahrzeuge vor einem Rekordjahr, trotz stark stagnierendem Absatz auf dem US-Markt. Aufgrund sinkender Kosten für Lithium-Ionen-Batterien und einer steigenden Produktion günstiger Elektrofahrzeuge prognostiziert die BloombergNEF-Analyse für dieses Jahr einen geplanten Absatz von 22 Millionen Elektroautos. Dies entspricht einem Anstieg von 25% gegenüber 2024. Mit zwei Drittel der weltweiten E-Autoverkäufe entfällt der größte Anteil auf China, gefolgt von Europa mit 17% und 7% in den USA. Dank chinesischer Hersteller wachsen die E-Auto-Märkte in Schwellenländern rasant. In Europa liegt Deutschland hingegen hinter dem Vereinigten Königreich.
Stromkosten und regulatorisches Umfeld bestimmen Absatz
Trotz des zu erwartenden Rekordjahrs hat BNEF erstmals seine kurz- und langfristigen Prognosen für die weltweite Verbreitung von E-Autos gesenkt. Grund hierfür ist ein sich veränderndes regulatorisches Umfeld in den USA. Zudem ist auch ein schneller Anstieg der Stromkosten für das Laden von Elektroautos in einigen Märkten zu verzeichnen. Dies sind wichtige Faktoren, welche die Rentabilität von E-Autos und Ladestationen maßgeblich beeinflussen und langfristig entscheidend für die Akzeptanz und den Absatz von Elektrofahrzeugen ist. In China zeichnet sich jedoch ein anderes Bild ab, denn die Volksrepublik hat einen wichtigen Vorteil und baut seinen Vorsprung vor Europa und den USA aus. Dies liegt vor allem daran, dass der Anschaffungswert von Elektrofahrzeugen in China durchschnittlich günstiger als Verbrenner ist.
Großbritannien ist führender Markt in Europa
Unter den großen Ländern in Europa gilt Großbritannien aktuell als führender Markt für Elektroautos und überholt damit den deutschen Markt. Durch unerwartete Kürzungen der Subventionen für E-Autos nahm man Deutschland beim Vorantreiben der Energiewende den Wind aus den Segeln. Im Rahmen dessen sorgte auch der Rückzug der Autohersteller von ihren Verpflichtungen im Bereich Elektrofahrzeuge zu sinkenden Verkaufszahlen. Somit ging der Absatz in Deutschland zwei Jahre in Folge zurück.
Dass Großbritannien bezüglich des Absatzes in Europa vorne liegt, hat zwei Gründe: Die Unterstützung der Regierung und die Offenheit gegenüber chinesischen Herstellern. Durch die Unterstützung der britischen Verordnung für emissionsfreie Fahrzeuge und die Offenheit für günstigere E-Autos aus China verzeichnet das Land bis 2026 einen Anstieg des Elektroauto-Anteils von 40%. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich auch in anderen Märkten, die chinesischen Autoherstellern gegenüber offener sind. Hierzu zählen vor allem Australien, Thailand, Brasilien und die Türkei, die ein starkes Wachstum haben.
Hohe Ladekosten bremsen Absatz in Europa
Zu den zentralen Problemen des europäischen Absatzmarkts zählen vor allem die hohen Kosten für öffentliches Laden, die seit 2022 in vielen Märkten stetig stiegen. Dadurch sind viele E-Mobilisten auf das Laden an der eigenen Wallbox zu Hause angewiesen, da es 20 bis 60% pro Kilometer günstiger als Benzin ist. Ferner ist eine lukrative Nutzung von günstigen Tarifen beim Home Charging vorteilhaft, da höhere Einsparungen erzielt werden können. Trotzdem sorgen die steigenden Ladepreise dazu, dass Fahrer und Fahrerinnen von Verbrennern einem Umstieg zögerlich entgegentreten. Die hohen Ladekosten halten Verbraucher vom Kauf eines Elektrofahrzeugs ab, da die Kilometerpreise für Benzin günstiger sind. Leider hat dies einen negativen Einfluss auf die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen. Ferner beeinträchtigen auch die steigende Inflation und geringer Konsum den Absatz von Elektro-Zweirädern in Europa. Dieser sank um 17,6% auf 99.000 Einheiten.
Der steigende Strombedarf durch Elektrofahrzeuge
Elektrofahrzeuge entwickeln sich zu einem immer wichtigeren Faktor für die weltweite Stromnachfrage. So verbrauchten E-Fahrzeuge in China im Jahr 2024 bereits mehr Strom als ganz Schweden. Dieser Trend wird sich fortsetzen und ein massiver Anstieg des globalen Strombedarfs durch Elektrofahrzeuge wird prognostiziert. Zwischen 2025 und 2030 wird sich die Nachfrage durch E-Pkw, Nutzfahrzeuge, Busse sowie elektrische Zwei- und Dreiräder voraussichtlich um das 2,4-fache erhöhen. Bis 2040 wird der Stromverbrauch in diesem Sektor sogar um das Achtfache im Vergleich zu 2025 steigen, angetrieben durch den wachsenden Anteil von Elektrofahrzeugen am Gesamtbestand.
Nur 40% der weltweiten Flotte bis 2040 elektrisch
Rund 22% der 2024 weltweit verkauften Pkw waren batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, Plugin-Hybridfahrzeuge oder Elektrofahrzeuge mit verlängerter Reichweite. China behauptet seine Position als größter Pkw-Markt der Welt und verzeichnete auch 2024 weiteres Wachstum von knapp 22 Millionen auf 23,4 Millionen verkaufte Einheiten. Die USA folgen mit 14,8 Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2024 auf dem zweiten Platz, während Europa mit 13 Millionen Einheiten den dritten Rang belegt.
Obwohl eine schnelle Ausbreitung von Elektroautos prognostiziert wird, sind im Wirtschaftstransitionszenario der BloombergNEF-Analyse nur 40% der weltweiten Pkw-Flotte bis 2040 elektrisch. Dabei ist anzunehmen, dass die Elektrifizierung in manchen Ländern schneller vorangeht als in anderen. Vor allem die nordischen Länder (72%), China (69%) und Großbritannien (66%) liegen dabei vorne. Das Schlusslicht bilden größere Automärkte wie die USA und Japan, denn dort ist der Anteil EVs deutlich geringer. Laut Prognose sollen nur sehr wenige der untersuchten Länder bis 2038 einen vollständigen Ausstieg aus dem Verkauf von Verbrennerfahrzeugen schaffen. Die Aussichten stehen vor allem für Norwegen (2036), Schweden (2037) und Finnland (2038) gut. Doch auch andere größere Automärkte kommen haben bis 2036 einen höheren Anteil an E-Autos am Pkw-Absatz und kommen den Zielen näher: China (90%), Großbritannien (87%), Frankreich (83%) und Deutschland (81%).
Kommenden Jahre entscheidend für elektrische Nutzfahrzeuge
Entscheidend für die langfristige Entwicklung des globalen Markts für elektrische Nutzfahrzeuge sind dabei vor allem die kommenden Jahre. Im Zuge dessen geht es vor allem um die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit batteriebetriebener Lkw und Transporter. Tendenziell nähert sich die Wirtschaftlichkeit für unterschiedliche elektrische Anwendungsfälle (z.B. Schwerlast- und Fernverkehr) bis 2030 der von Dieselfahrzeugen. Allerdings ist hierfür die Kontrolle der Inputkosten (z.B. Batterien), Betriebskosten und Stromkosten notwendig. Besonders zu Beginn ist der Preis des E-Lkw der wichtigste Faktor, wohingegen die Ladekosten im Vergleich zu Kraftstoff erst später an Bedeutung gewinnen.
Elektrifizierung der Stadtbusse in China und nordischen Ländern
Darüber hinaus steigt auch der Anteil an Elektrobussen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Demnach sollten China, die nordischen Länder und Südkorea auf Basis der aktuellen Lage bis voraussichtlich 2040 eine vollständig elektrische Busflotte besitzen. Dabei spielt insbesondere die politische Unterstützung der jeweiligen Regierungen eine entscheidende Rolle. Ebenso liegt Europa gut in der Zeit, wenn es darum geht, die EU-Klimaziele bis 2035 zu erreichen. Bis dahin soll ein 100-prozentiger Absatz emissionsfreier Stadtbusse erreicht sein. Die Niederlande haben in diesem Segment die Ziele schon 2024 erreicht und erzielten einen vollständig emissionsfreien Absatz.
Autonome Flotten verändern den Verkehr
Die Auswirkungen autonomer Fahrzeuge auf den Verkehr werden zunehmend greifbar. Nach einem Jahrzehnt voller Erwartungen trägt die autonome Technologie nun maßgeblich zum Verkehrsgeschehen bei. Robotaxis von Unternehmen wie Waymo, Baidu, Zoox, WeRide und Pony AI kommen in ausgewählten städtischen Gebieten erfolgreich zum Einsatz. Es wird erwartet, dass die weltweite Robotaxi-Flotte bis 2035 fast 6 Millionen Fahrzeuge umfasst. Obwohl dies nur 0,4% der prognostizierten 1,6 Milliarden Personenkraftwagen weltweit ausmacht, werden diese Fahrzeuge aufgrund ihrer extrem hohen jährlichen Fahrleistung fast 2% der gesamten Personenwagen-Kilometer in diesem Jahr erbringen.
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Bildquelle: © Tesla