Wie abhängig wir von kontinuierlichen Energielieferungen und beständigen Preisen sind, führt uns die aktuelle Explosion der Energiepreise vor Augen. In diesem Kontext wird auch deutlich, wie relevant der Ausbau Erneuerbarer Energien und eine dezentrale Energieversorgung sind. Bürger:innenenergie kann ein Baustein dafür sein. Photovoltaik und Wind gehören mittlerweile zu den klassischen Technologien der Energieproduktion – sie sind und bleiben ein wichtiger Teil unserer autarken Energiezukunft. Worauf beruht die Bürger:innenenergie und warum muss gerade sie als Teil von Greentech-Lösungen mehr gefördert werden?
Gastbeitrag von Birgit Grossmann, Enviro & Marketing Manager Germany & Austria bei Patagonia
Energiepreis-Explosion: Warum wir die Renaissance der Bürger:innenenergie brauchen
Bürger:innenenergie – sie steht für ein System der Energieerzeugung, bei dem Gruppen von Bürger:innen ihre eigene erneuerbare Energie produzieren und den wirtschaftlichen Nutzen innerhalb der örtlichen Gemeinschaft aufteilen. Das Konzept an sich ist nicht neu. Viele Jahre war Deutschland in Europa ein Vorreiter in Sachen Bürger:innenenergie. Zwischen 2006 und 2015 gründeten sich in Deutschland 812 Energiegenossenschaften. Pioniere waren unter anderem die Elektrizitätswerke Schönau, die die Eheleute Sladek 1980 als Reaktion auf die potentiellen nuklearen Gefahren, die durch die Tschernobyl-Katastrophe offenbart wurden, ins Leben riefen.
Photovoltaik und Wind sind und bleiben essentielle Technologien für die Energiewende. Für den “Leitmarkt umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie” prognostiziert das BMU in seinem Greentech-Atlas für Deutschland ein Wachstum von voraussichtlich 11,7 Prozent.
Deutschland hinkt bei der Bürger:innenenergie hierher
Der Bürger:innenenergie-Trend wurde jedoch in den letzten Jahren politisch ausgebremst, so dass 2019 nur noch 19 Energiegenossenschaften ins Leben gerufen wurden. Das liegt hauptsächlich an komplexer werdender Regulierung und wachsenden bürokratischen Hürden seit 2012, die zur Planungsunsicherheit führten. Eine aktuelle Analyse von Rescoop verdeutlicht, wie sehr Deutschland im EU-Ländervergleich hinterherhinkt. Während Belgien, Irland oder Schweden besonders gut dastehen, ist das international bekannte “Land der Energiewende” Deutschland in einen Dornröschenschlaf verfallen.
Erneuerbare-Energien-Richtlinie ins nationale Recht umsetzen
Dabei hat die EU bereits 2018 mit der Verabschiedung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II die dezentrale Energiewende deutlich hervorgehoben. Sie erkennt an, dass der Vorteil erneuerbarer Energien darin liegt sie dort zu produzieren, wo sie auch verbraucht werden. Durch Energiegemeinschaften und Energy Sharing sollen einfache Möglichkeiten für die Bürger:innen geschaffen werden, die eigene Energie lokal zu produzieren. Initiativen wie BürgerEnergie Berlin treiben beständig die Bürger:innenenergie in der Stadt voran. Das ist ein wichtiger Schritt, doch die Politik muss noch nachbessern, damit mehr Gemeinschaften so vorgehen können.
Bürger:innenenergie wieder attraktiv machen
Die neue Bundesregierung muss den vorherigen Kurs von schwarz-rot dringend korrigieren, die Energiewende wieder auf Kurs bringen und gerade auch Bürger:innenenergieprojekte fördern. Für die Bürger:innen muss es dringend wieder attraktiver sein, sich an solchen Projekten zu beteiligen und sie ins Leben zu rufen. Mit unserer Kampagne “We the Power” möchten wir als Unternehmen genau dazu beitragen.
Denn letztlich geht es auch darum, das EU-Ziel, im Vergleich zu 1990 bis 2030 55 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen und das Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 aus dem nationalen Klimaschutzgesetz zu erreichen und damit eine Grundlage für eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.
Quellen / Weiterlesen
Hallo,
der Ausbau von dezentralen Energien, wird aber, nicht nur bei Bürgerenergien und Mieterstromobjekten behindert
Sondern auch zunehmend im privaten Bereich !
Ich betreibe 2 PV Anlagen mit einer Überschusseinspeisung.
Um Autark zu sein , habe ich noch eine kleine KWK Anlage, dazu gebaut!
Da zu musste ich auf verlangen von Westnetz 5 Lastgangzähler , einbauen ??
Doch nun bekomme ich fast unmöglich, für meine restlichen 200 kwh / Jahr Fremd Strom, d en ich leider noch beziehen muss, keine Anbieter mehr!
Deshalb bin ich jetzt seit 01. 05. 2021 in der Ersatzversorgung, bei EON mit dem unglaublichen Grundpreis von 211 € im Monat .
Wirdm es denn wohl, nicht höchste Zeit, daß da s Kartell unserer ?? 4 großen nimmersatten
Stromriesen, nicht endlich gekänzelt wird ??
Hallo Hartmut,
das mit den vielen Zählern ist ätzend und mit dem unglaublichen hohen Grundpreis noch viel mehr. Schau mal, ob der Öko-Stromanbieter Polarstern-Energie mit seinem Tarif „Wirklich Ökostrom“ nichts für dich wäre. Die Preise pro kWh sind zwar nicht gerade günstig (bisher 35Ct/kWh, ab Dez.21 37,3Ct/kWh), aber dafür ist der riesige Vorteil, dass keine Grundgebühr verlangt wird. Du bezahlst also tatsächlich nur das, was du aus dem Stromnetz beziehst, in deinem Falle also ab Dez.21 wären das demzufolge insgesamt ca. 75€ pro Jahr. Na klingt das gut? Ich bin inzwischen seit einigen Jahren bei Polarstern Kunde mit einem ganz ähnlichen Anlagenmix und es gab bisher nie Probleme. Viel Erfolg beim Strom-Anbieterwechsel!
Wir arbeiten schon lange mit Polarstern zusammen und über Energyload können Sie eine Gutschrift von 40 € erhalten.
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