HTW Berlin entwickelt Qualitätsstandards für Online-Solarstromrechner

HTW Berlin & Klaus Tschira Stiftung entwickeln Qualitätsstandards für Solarstromrechner gegen zweifelhafte Ergebnisse.

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Die HTW Berlin entwickelte, zusammen mit der Klaus Tschira Stiftung, wichtige Qualitätsstandards für Online-Solarstromrechner. Diese Initiative ist dringend nötig, da immer mehr Online-Tools zur Berechnung von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern zweifelhafte oder unrealistische Ergebnisse liefern. Analysen der HTW Berlin zeigten gravierende Abweichungen von über 20 Prozentpunkten bezüglich des berechneten Autarkiegrads bei verschiedenen Rechnern. Das Ziel ist es, Verbrauchern vertrauenswürdige und nachvollziehbare Informationen zu bieten, damit sie auf Basis dessen fundierte Kaufentscheidungen treffen können. Die neuen Standards richten sich primär an Unternehmen der Solar- und Energiebranche, um Transparenz und Verlässlichkeit in diesem wachsenden Marktsegment zu gewährleisten.

Online-Rechner gewinnen zunehmend Bedeutung

Beim Kauf und Vertrieb von PV-Anlagen und Batteriesystem verlassen sich Kunden und Kundinnen vermehrt auf Online-Rechner. Mithilfe von Solarstromrechner kann man Bedarfs-, Kosten- und Ertragsrechnungen bequem mit wenigen Klicks durchführen. Nach Eingabe des jährlichen Strombedarfs, der Größe der Photovoltaikanlage und des Batteriespeichers kann man den zu erwartenden Autarkiegrad berechnen. Jene Tools können durchaus hilfreich sein, sofern diese korrekten Angaben machen. Allerdings ergaben Untersuchungen der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, dass Online-Tools häufig fehlerhafte Ergebnisse liefern. Deswegen möchte die HTW Berlin nun die Qualität der Solarstromrechner sowie das Vertrauen in deren Verlässlichkeit verbessern. Unterstützt wurde das Projekt von der Klaus Tschira Stiftung.

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Online-Tools liefern zweifelhafte Berechnungen und Ergebnisse

Seit geraumer Zeit scheinen diese Online-Solarstromrechner keine verlässlichen Ergebnisse mehr zu liefern, zu groß sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechnern. Dies hat jedoch fatale Auswirkungen auf die Kaufentscheidungen von Interessenten für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher. Analysen der HTW Berlin zufolge variieren die berechneten Autarkiegrade je nach Online-Rechner um mehr als 20 Prozent.

autakie-solarBesonders gravierend waren die Ergebnisse eines Tools, das sogar einen Autarkiegrad von 99 Prozent für ein Einfamilienhaus mit einer 10-Kilowatt-Solaranlage und einem 9-Kilowattstunden-Stromspeicher ausgab. Die Expertin Michaela Zoll, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Solarspeichersystem der HTW Berlin, erklärt, dass man diese utopischen Werte in der Praxis nicht erreichen könne und es nur zu hohe Erwartungen an die eigene PV-Anlage wecken würde. Aus diesem Grund sind Qualitätsstandards für Online-Solarstromrechner essenziell, damit Kunden auf Basis realistischer Berechnungen fundierte Kaufentscheidungen treffen können.

HTW Berlin legt Qualitätsstandards fest

Damit potenzielle Kunden in Zukunft nicht abgeschreckt werden und mit ihrer Entscheidung zufrieden sind, hat die HTW Berlin die Transparenz und Qualität der Online-Rechner verbessert. Hierfür entwickelten Experten mittels Qualitätsstandards Mindestanforderungen für jene Tools, um Verbrauchern den Zugang zu Rechnern zu ermöglichen, die valide und realistische Berechnungsergebnisse liefern. Im Rahmen dessen bietet die Forschungsgruppe Tipps, worauf Verbraucher bei Solarstromrechnern unbedingt achten sollten. Mitunter fordern sie, dass realistische Annahmen zur zukünftigen Strompreisentwicklung im Tool standardmäßig hinterlegt werden. Insgesamt richten sich die entwickelten Qualitätsstandards „vertrauenswürdige Solarstromrechner“ vor allem an Unternehmen in der Solar- und Energiebranche, die Online-Rechner auf ihren Webseiten bereitstellen.

Quellen / Weiterlesen

Vertrauenswürdige Solarstromrechner | Klaus Tschira Stiftung
HTW Berlin entwickelt Qualitätsstandards für vertrauenswürdige Online-Solarstromrechner | HTW Berlin
Bildquelle: © Forschungsgruppe Solarspeichersysteme/HTW Berlin
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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