Für den Hochlauf des CO2-neutralen Güterverkehrs mit E-Lkw ist die Ladeinfrastruktur entscheidend, doch es mangelt an Schnellladepunkten. Daimler Truck möchte dies nun mit einem eigenen, halböffentlichen Ladenetz namens TruckCharge ändern. Dieses Netzwerk soll bis 2030 über 3.000 Ladepunkte umfassen. Das Konzept ermöglicht es Betriebshöfen, ihre Ladeinfrastruktur extern anzubieten und so ein flächendeckenderes Netz zu schaffen.
35.000 HPC-Ladepunkte mit einer Leistung von 800 kW notwendig
Der zügige Übergang zu einem CO2-neutralen Güterverkehr für Elektro-Lkw erfordert eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur. Aktuell besteht hier ein erheblicher Mangel, denn laut ACEA sind bis 2030 etwa 35.000 Schnellladepunkte mit einer Leistung von 800 kW nötig, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Derzeit existieren europaweit weniger als 1.000 Ladepunkte für schwere Nutzfahrzeuge und diese weisen eine unzureichende Kapazität auf. Um diese Lücke zu schließen, hat Daimler Truck ein Konzept für ein halböffentliches Ladenetzwerk entwickelt. Bis 2030 sollen über 3.000 Schnellladepunkte in Europa entstehen – das größte Netzwerk dieser Art.
Semi-Public Charging Ladeoption als Lösung für E-Lkw
Im Kontext des beschleunigten Ausbaus der Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Nutzfahrzeuge lanciert Daimler Truck über seine Marke TruckCharge die „Semi-Public Charging“-Option. Dieses innovative Konzept ermöglicht es Betreibern von Logistikzentren und Depots, ihre firmeneigene Ladeinfrastruktur externen Nutzern gegen Entgelt zugänglich zu machen. Durch die zeitweise Öffnung ungenutzter Ladekapazitäten wird ein Beitrag zur flächendeckenden Versorgung von E-Lkw geleistet. Die Inbetriebnahme des TruckCharge-Netzwerks ist für das dritte Quartal 2025 avisiert. Dieses halböffentliche Angebot komplementiert Initiativen wie z.B. Milence, ein Joint Venture von Daimler Truck, der TRATON GROUP und der Volvo Group, das bis 2027 die Etablierung von 1.700 öffentlich zugänglichen Hochleistungsladepunkten in Europa zum Ziel hat. Martin Hink, Head of eMobility Business Solutions Mercedes-Benz Trucks, betont zudem:
„Mit unserem TruckCharge-Konzept für halböffentliches Laden wollen wir eine große Lücke bei der Ladeinfrastruktur für Lkw schließen. Allein mit unseren über 1.000 Händlern in Europa verfügen wir über hervorragende Voraussetzungen, um zügig ein eigenes Netzwerk aufzubauen. […] Die Idee ist damit zum einen Anreize für unsere Kunden zu schaffen, eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen […].“
Durch Semi-Public Charging zusätzliche Einnahmen generieren
Die TruckCharge-Plattform fungiert als zentraler Aggregator zwischen Ladestationsbetreibern und E-Lkw-Nutzern. Zudem ermöglicht sie die nahtlose Planung, Reservierung, Buchung und Zahlungsabwicklung von Ladevorgängen. Anbieter betriebseigener Ladeinfrastruktur erschließen durch die Teilnahme am Semi-Public Charging zusätzliche Umsatzpotenziale, was die Amortisation ihrer Investitionen beschleunigt. Für E-Lkw-Betreiber resultieren Kostenvorteile gegenüber dem öffentlichen Laden, der Zugriff auf ein dichteres Ladenetzwerk sowie die Option zur Vorabreservierung von Ladepunkten.
Das Angebot von Daimler Truck
Für das Laden an öffentlich zugänglichen Stationen, einschließlich der Standorte von Milence, können Daimler Truck-Kunden weiterhin die etablierte Mercedes ServiceCard verwenden. Diese ermöglicht den Zugang zum expandierenden Ladenetzwerk von UTA Edenred in 28 europäischen Staaten, wobei die Nutzung aktuell in Deutschland, Österreich und Frankreich implementiert ist und im Laufe des Jahres auf weitere europäische Märkte ausgeweitet wird.
Unter der Dachmarke TruckCharge konsolidiert Daimler Truck sein umfassendes Portfolio an E-Infrastrukturlösungen für den gesamteuropäischen Raum. Dies beinhaltet z.B. Beratungsleistungen, die Bereitstellung von Infrastruktur und den operativen Betrieb. Ziel ist es dabei, Kunden ein integriertes und ökonomisches Gesamtpaket von der Energieerzeugung bis zum Fahrzeugbetrieb anzubieten, um die Potenziale der Elektrifizierung vollständig zu erschließen. TruckCharge adressiert sowohl Flottenbetreiber als auch Industrieunternehmen mit eigenem oder fremdbetriebenem Fuhrpark und ist herstellerunabhängig konzipiert.
Quellen / Weiterlesen
Bildquelle: © Daimler Truck AG
Sehr gute Idee!
Nur:
Neu ist sie bestimmt nicht…
Bevor ich vor mittlerweile vielen Jahren den ersten Tesla S-Type auf der Straße gesehen habe, waren auf einigen Autohöfen entlang deutscher – und anderer europäischer Staaten – Autobahnen schon ein Netz von markeneigenen Superchargern zu bewundern.
Merke:
Wenn du Kuchengabeln verkaufen willst, sorge vorher für genug Kuchen.
Dass auch in der deutschen Industrie das jetzt angekommen zu sein scheint – chapeau!