In Deutschland waren im Jahr 2024 3.375 E-Busse unterwegs und rund 780 neue wurden zugelassen. Somit hat sich die Anzahl seit Ende 2020 versechsfacht. Batteriebetriebene Busse machen aktuell 10 Prozent der insgesamt 35.000 Fahrzeuge der Stadtbusflotte aus und dominieren die emissionsfreien Fahrzeuge. Hamburg ist die deutsche E-Bus-Hauptstadt, denn die Hansestadt und deren Umland kommen allein auf 567 Fahrzeuge. Die Flotte der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) und der Regionalverkehr Köln (RVK) hat 247 E-Busse; Berlin dahingegen nur 227 Fahrzeuge.
Wirtschaftliche Gründe für die Nutzung von E-Bussen
Zu den wichtigsten E-Bussen gehören die batterieelektrischen Busse (auch Batteriebusse), denn sie stellen mit 2.946 Fahrzeugen und einem Anteil von 87 Prozent der emissionsfreien angetriebenen Busse in Deutschland, den größten Teil der Flotte dar. Hinzu kommen rund 10 Prozent mit 339 Fahrzeuge Brennstoffzellenbusse und 90 Oberleitungsbusse, die rund 3 Prozent betragen.
Doch warum machen Elektrobusse so einen hohen Anteil aus? Das liegt vor allem an wirtschaftlichen Gründen, denn die Gesamtkosten eines 12 Meter langen Batteriebusses sind hinsichtlich des ganzen Fahrzeuglebens ein Viertel günstiger als Brennstoffzellenbusse. Nichtsdestotrotz ist vor allem der Anschaffungspreis eines Batteriebusses immer noch 2,5-mal höher als für einen Dieselbus. Im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus ist der Dieselantrieb 30 Prozent günstiger.
Kommunale Ebene kann Mehrkosten nicht stemmen
Maximilian Rohs, Public Transport Leader und Director Infrastructure & Mobility bei PwC Deutschland, erklärt:
„Die Leistungs- und Einsatzfähigkeit der Batteriebusse hat sich in den vergangenen Jahren der von Dieselbussen angenähert – die emissionsfreie Alternative ist mittlerweile in vielen Fällen alltagstauglich. Auch wenn die Kosten perspektivisch weiter sinken werden – ohne flankierende Finanzierungs- und Förderinstrumente kommt die Antriebswende bei den Bussen absehbar ins Stocken.“
Weiterhin hieß es, dass die kommunale Ebene die Mehrkosten der Flottentransformation aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht stemmen kann. Rohs warnt darauf hin, dass
„die weitere Dekarbonisierung des ÖPNV nicht dazu führen [darf], dass Städte und Gemeinden das ÖPNV-Angebot einschränken, um die noch vorhandenen Mehrkosten zu decken […].“
Hamburg ist Deutschlands E-Bus-Hauptstadt
Auf dem E-Bus-Markt dominieren vor allem 5 Fahrzeughersteller mit einem Marktanteil von 85 Prozent. Dabei ist vor allem Mercedes-Benz mit Anteil von 36 Prozent und einem Bestand von 1.226 Fahrzeugen Marktführer. Gefolgt von Solaris mit 556 E-Bussen, MAN mit 436 Exemplaren und VDL mit 390 Fahrzeugen befindet sich EBUSCO mit 260 E-Bussen und einem Anteil von 8 Prozent auf dem fünften Platz.
Die Hansestadt und ihre Umgebung weisen mit 567 Fahrzeugen den größten Anteil an E-Bussen in der Bundesrepublik auf. Köln befindet sich auf dem zweiten Platz und Berlin auf dem dritten. Allerdings möchten Hamburg und Berlin die Flotte der E-Busse enorm ausbauen, d.h. Hamburg plant 963 zusätzliche Fahrzeuge aufzunehmen und Berlin möchte 1.145 weitere E-Busse auf die Straßen bringen. Demnach hätte Hamburg insgesamt 1.530 Busse in der Flotte und Berlin 1.372 Exemplare. Auf Bundesebene gibt es bereits Pläne für die Anschaffung von 9.140 weiteren Fahrzeugen. PwC-Mobilitätsexperte Felix Krewerth, Manager Infrastructure & Mobility bei PwC, betont zudem:
„Die ambitionierten Beschaffungspläne zeigen: Die Verkehrsunternehmen nehmen die Antriebswende ernst. Wir stellen aber auch fest, dass die Unternehmen ihre Beschaffungen zeitlich teils deutlich nach hinten schieben müssen – bis weit in die 2030er-Jahre. Das hat vor allem finanzielle Gründe.“
45 Prozent saubere Fahrzeuge für Deutschland
In Europa wird die Busflottentransformation insbesondere durch Regulatorik wie die Clean Vehicles Directive (CVD) Verkehrsunternehmen und ihre ÖPNV-Aufgabenträger vorangetrieben. Ziel ist es, in Deutschland mindestens 45 Prozent „saubere“ Fahrzeuge zu beschaffen. Hierzu zählen unter anderem auch Busse, die mit alternativen Kraftstoffen wie HVO100 angetrieben werden. Wichtig ist, dass die Hälfte der Fahrzeuge emissionsfrei ist. In Zukunft steigt die Mindestquote ab Januar 2026 auf 65 bzw. 32,5 Prozent. Jedoch hat sich die Antriebswende bislang auf die urbanen Regionen konzentriert.
Trotzdem möchte man CVD-relevante Stadtbusse aber auch auf dem Land einsetzen. Deswegen stehen die ÖPNV-Aufgabenträger vor der Herausforderung, die Flotten auf emissionsfreie Antriebe umzurüsten. Somit verdoppelte sich die Zahl der Kommunen mit E-Bussen seit 2020 von 90 auf 180.
Zukunftsaussichten für E-Busse
Darüber hinaus prognostiziert Maximilian Rohs, Public Transport Leader bei PwC, dass es
„angesichts der aktuell schwierigen Förderkulisse für die Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen zentral ist, den Umstieg auf E-Busse möglichst effizient zu gestalten. Dazu können beispielsweise innovative Beschaffungsmodelle beitragen.“
Er schlägt vor, dass die Busbetreiber sich für eine stärkere Standardisierung der Fahrzeuge einsetzen und somit industrieseitig Skaleneffekte gewährleisten. Außerdem solle man auch die Vergabeverfahren bezüglich der Wirtschaftlichkeits- und Effizienzaspekten verbessern.
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