Laut Recherchen der Tageszeitung „Le Monde“ kam es in Frankreich zu einem skandalösen Betrug bei staatlichen Förderungen für Elektroautobusse. Im Rahmen dessen sollen rund 12 Millionen Euro mittels fiktiver E-Bus-Zulassungen zwischen den Jahren 2022 und 2023 veruntreut worden sein. Die Zeitung informiert weiter, dass anhand der Nachprüfungen festgestellt wurde, dass mehr als die Hälfte der circa 600 Elektroautobusse überhaupt nicht existieren. Über Lücken im stattlichen Zulassungssystem gelangten die Betrüger an die Subventionen für unzählige fiktive Elektrobusse.
12 Millionen Euro für fiktive Elektrobusse
Um an die Gelder zu gelangen, mussten die Betrüger lediglich falsche Anmeldungen mit erfundenen Elektrobussen einreichen. Nun hat das Umweltministerium in Frankreich den Fehler gegenüber der Tageszeitung „Le Monde“ zugegeben. Außerdem weist das Ministerium darauf hin, dass alle staatlichen Behörden Nachforschungen anstellen, um den Betrug aufzudecken.
Da in den Jahren zwischen 2022 und 2023 ein rasanter Anstieg an Zulassungen stattfand, nahm man an, dass es sich um einen Boom handle. Damals gab es im Durchschnitt rund 300 Elektrobusse-Anmeldungen pro Monat, wobei die Zulassungszahlen zuvor bei lediglich 50 E-Bussen pro Monat lagen. Jetzt weiß man jedoch, dass es sich hierbei um einen Betrug handelte.
Plan France Relance hielt 100 Millionen Euro bereit
Frankreich rief den sogenannte „Plan France Relance“ ins Leben, um die Wirtschaft nach der Pandemie wieder anzukurbeln. Hierbei standen 100 Millionen Euro bzw. 30.000 Euro pro Fahrzeug für elektrische Lkw und Busse bereit. Im Jahr 2023 beschränkte man den Subventionsrahmen der E-Nutzfahrzeug-Förderung auf Kleinbusse der Klasse M2.
Die Betrüger nutzten für ihre Machenschaften drei Busmodelle: den Karsan eJest (492 Betrugsfälle), den Bluebus 6 Meter (11 Betrugsfälle) und den Heuliez GX 337 Elec (1 Betrugsfall). Insgesamt sollen 504 fiktive Elektrobusse auf den Namen von über 120 verschiedenen Besitzern angemeldet worden sein. Im Jahr 2022 waren es 201 E-Busse und im Jahr 2023 303 Elektrobusse. Die Hälfte aller Betrugsfälle befindet sich in der Region Île-de-France, in Paris und dem Vorort Seine-Saint-Denis.
Betrug war denkbar einfach
Da es keine Kontrolle der Papiere und Visite der Elektrobusse gab, war der Betrug denkbar einfach. Die Betrüger mussten lediglich ein Antragsformular ausfüllen, die Zulassungsbescheinigung sowie eine Kopie der Rechnung und des Bestellscheins beilegen, um die Dokumente anschließend per E-Mail mit Angabe der Bankverbindung an die staatliche Agentur für Dienstleistungen und Zahlungen (ASP) zu senden. Ohne weitere Prüfung oder Rücksprachen erfolgte dann die Auszahlung des Betrags.
Quellen / Weiterlesen
Scandale des immatriculations : comment de faux bus électriques ont permis de détourner des millions d’euros de primes écologiques | Le Monde
Bildquelle: Wikipedia – Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons – cc-by-sa-3.0, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons