Rimac und ProLogium: Feststoffakkus für Bugatti

Rimac und ProLogium planen Feststoffakkus: 100 kWh, 30% mehr Dichte und 30 kg leichter. Einsatz im Bugatti für 2030 geplant.

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Rimac Technology entwickelt gemeinsam mit ProLogium und Mitsubishi eine Festkörperbatterie für das Premiumsegment. Der 100-kWh-Prototyp soll eine 20 bis 30% höhere Energiedichte bieten und durch ein spezielles Verbundgehäuse 30 kg weniger Gewicht aufweisen. Die Markteinführung der schneller ladenden Akkus ist für 2030 geplant und soll in einem neuen Bugatti-Modell zum Einsatz kommen. Rimac positioniert sich somit als spezialisierter Zulieferer, der bis 2035 Kostengleichheit zu aktuellen NMC-Zellen anstrebt. Während das Unternehmen auf Nischenmärkte fokussiert bleibt, ist eine Lizenzierung der Technik an Großserienhersteller möglich. Der Standort Kroatien dient dabei als wettbewerbsfähige Basis für die geplante Serienvalidierung.

Mehr Energiedichte bei reduziertem Systemgewicht

Rimac Technology wurde 2022 als eigenständige Engineering-Tochter ausgegründet. Dies geschah im Zuge des Zusammenschlusses von Rimac und Volkswagen (über Porsche) zur Schaffung von Bugatti Rimac. Seither entwickelt das Unternehmen sowohl für die eigene Hypercar-Produktion als auch für Drittanbieter elektrische Antriebe und Komponenten. Hierzu zählen kleine Hybridbatteriesysteme, komplette Fahrgestelle, elektronische Systeme, Elektroantriebe und Benutzeroberflächen für große Hersteller und Nischenfirmen. Aktuell konzentriert sich Rimac Technology auf einen Prototyp mit einer Kapazität von 100 kWh.

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Durch die Kooperation mit dem Zellhersteller ProLogium nutzt Rimac die Vorteile der Festkörper-Chemie, um eine höhere Energiedichte zu erreichen. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts betrifft zudem die Gewichtsreduzierung. Folglich entstehen in Zusammenarbeit mit Mitsubishi Gehäuse aus ultrasteifen Verbundmaterialien, die rund 30 kg einsparen. Neben der Masse stehen auch die thermische Stabilität und Sicherheit im Vordergrund, was signifikant verkürzte Ladezeiten ermöglichen soll. Laut COO Nurdin Pitarevic steht die Erprobung dieser Komponenten unmittelbar bevor. Über die Batterien hinaus entwickelt Rimac bereits heute kompakte E-Achsen sowie komplette Fahrgestelle und elektronische Systeme für Drittanbieter.

Marktstart 2030 ‒ die Vision für das High-End-Segment

Darüber hinaus sieht der strategische Zeitplan vor, dass die neue Technologie gegen Ende des Jahrzehnts ihre Marktreife erlangt. Pitarevics erklärt, dass die Akkus im Jahr 2030 erstmals in einem neuen Bugatti-Modell zum Einsatz kommen sollen. Während aktuelle Hypercars wie der angekündigte Tourbillon noch auf Hybridkonzepte setzen, markiert die Festkörperbatterie den Weg zur reinen Elektromobilität in der Nische.

Zwar markiert die Festkörperbatterie den Weg zur reinen Elektromobilität, doch aktuell bleibt Bugatti der Hybridisierung treu. Der für 2026 angekündigte Tourbillon mit Plug-in-Hybridantrieb ist der erste elektrifizierte Supersportwagen der Marke. Ein reiner Stromer ist dort bis auf Weiteres nicht geplant, was die neue Zellgeneration für das 2030er-Modell umso bedeutender macht. Ökonomisch erwartet Rimac, dass die Kosten für diese High-End-Speicher bis 2035 das Niveau heutiger NMC-Zellen erreichen werden. Obwohl das Unternehmen keine eigene Massenproduktion für preisgünstige Fahrzeuge plant, ist es offen für Lizenzvereinbarungen mit Volumenherstellern.

Strategische Neuausrichtung als Systemlieferant

Hinter der technologischen Entwicklung steht die Transformation von Rimac Technology zum unabhängigen Tier-1-Zulieferer. Das Unternehmen agiert heute als Engineering-Partner für große Hersteller und entwickelt in Zagreb eine Produktionsstätte, um monatlich Zehntausende E-Komponenten herzustellen. Da Rimac keine Ambitionen zeigt, über den Nevera hinaus als reiner Fahrzeughersteller aufzutreten, liegt der Fokus vollständig auf der Optimierung von Komponenten wie Hochleistungsantrieben.

Der Standort Kroatien bietet dabei durch moderne Systeme ohne Altlasten und eine agile Kultur ohne „E-Mail-Bürokratie“ einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Zudem ist die Produktion dort rund 20 bis 30% günstiger als in anderen europäischen Ländern, was Rimacs Rolle als innovativer Premium-Lieferant weiter festigt. Pitarevic betont zudem:

„Wir mögen den Premiummarkt – den Nischenmarkt, wenn man so will –, wo Innovation mindestens so wichtig ist wie Leistung und Power. Hier glauben wir, erfolgreich sein zu können.“

Quellen / Weiterlesen

Exclusive: Rimac developing solid-state battery for Bugatti | Autocar
Rimac entwickelt Festkörperbatterie für Bugatti | Ecomento
Rimac entwickelt mit ProLogium eine Festkörperbatterie – möglicher Einsatz im Bugatti ab 2030 | SpeedMe
Bildquelle: © Rimac Technology

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