Lademarkt: Im Aufschwung oder bereits im Tal des Todes?

me Energy warnt vor Stagnation des Lademarkts. Innovative Finanzierungsmodelle sollen die Elektromobilität retten.

1
212
lademarkt-2024

Es stellt sich die Frage, ob der Lademarkt stagniert, denn die aktuelle Situation gibt Anlass zur Sorge. Die Nachfrage nach Elektroautos sinkt, der Betrieb von Ladestationen ist oft unprofitabel und die Kosten steigen. Man meint, dass sich etwas zusammenbraut. Ohne eine Auslastungsrate von mindestens 20 Prozent an den Ladesäulen bleibt die Investition in die Infrastruktur ein Verlustgeschäft. Da das erwartete Umsatzwachstum ausbleibt, setzt das Start-up me energy auf ein alternatives Finanzierungsmodell für einen kostengünstigen Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Neuzulassungen von Elektroautos werden weniger

Die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos nimmt stetig ab, während die Betriebskosten steigen. Es scheinen erste Indikatoren erkennbar zu sein, dass die Elektromobilität aufgrund der Ladeinfrastruktur vor dem Scheitern steht. Tesla entließ sein gesamtes Supercharger-Team und Tritium, ein australischer Ladesäulenhersteller, hat Insolvenz angemeldet. FreeWire Technologies, ein Vorreiter im Bereich der Batteriepuffer, benötigt dringend frisches Kapital und Alpitronic, der Marktführer in Europa, streicht Stellen.

Anzeige

Alexander Sohl, CEO und Mitbegründer von me energy fasst zusammen:

„Nach den ersten Jahren des Hypes fehlen die wirtschaftlichen Erfolge im Bereich der Ladeinfrastruktur und der Nachweis, dass damit tatsächlich Geld verdient werden kann.“

Fehlt eine größere Anzahl an Elektroautos auf den Straßen bleibt das öffentliche Laden lediglich ein Geschäftsmodell zur Vermeidung von Strafzahlungen für Ölkonzerne. Zudem gilt es als Instrument für den subventionierten Netzausbau von Energieversorgern. Doch laut Sohl muss es auch anders gehen. Deswegen setzt er die Hoffnung auf niedrigere, planbare und bedarfsgerechte Ausbaukosten und flexible Finanzierungsmodelle, wie z.B. Leasing.

Rentabilität der Elektromobilität

Öffentliche Ladestationen haben sich bisher als nicht rentabel erwiesen. Daher versucht Tesla, die Kosten zu senken, indem sie die Mitarbeiterzahl reduzieren. Die gesamte Ladestationen-Branche strebt danach, eine durchschnittliche Auslastungsrate von 20 Prozent zu erreichen – das ist die Rentabilitätsschwelle. Allerdings gibt es bislang kaum einen Standort, der diesen Wert auch nur annähernd erreicht; selbst die Bereitstellung der Supercharger für alle Automarken konnte es nicht ändern. Bei niedrigeren kWh-Preisen könnte die erforderliche Auslastungsquote sogar noch höher sein. Sohl betont zudem:

„Es wird noch einige Jahre dauern, bis diese 20 Prozent erreicht sind, insbesondere wenn der Verkauf von Elektrofahrzeugen nachlässt.“

Die Mitgliedschaft für die Ladestationen als Rettung

Eine mögliche Lösung zur Umsatzsteigerung erinnert an die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, nur dass die Mitgliedschaft für das Laden zum reduzierten Tarif angeboten wird. Dies soll zu vorhersehbaren, regelmäßigen Einnahmen führen. Dabei hofft man aber auch darauf, dass niemand die Karte tatsächlich nutzt. Der CEO von me energy ergänzt:

„Während dies bei Fitnessstudios gängig ist, bezweifle ich, dass es bei der großen Zahl an Firmen-EVs auf dem Markt funktioniert, denn diese nutzen das Angebot.“

So können zwar die Umsätze steigen, aber die Gewinnmargen sinken. Eine Alternative wäre staatliche Subventionen, um die Investitionskosten zu reduzieren.

Leasing statt Kauf

Obwohl Teslas Supercharger nach wie vor als Inbegriff des Schnellladens gelten, sieht Sohl und me energy nun eine Gelegenheit für die Wettbewerber, sich zu etablieren. Der deutsche Marktführer EnBW (Energie Baden-Württemberg AG) hat ebenfalls im April eine Preiserhöhung angekündigt. Sohl führt weiter aus:

„Mal sehen, wer mutig genug ist, die Chance zu ergreifen. Wir von me energy stellen gerne die Werkzeuge für einen schnellen und kostengünstigen Ausbau zur Verfügung.“

Innovative Geschäftsmodelle sollen seiner Meinung nach dabei helfen, das sogenannte „Tal des Todes“ zu überwinden. Dies könnte beispielsweise durch ein Zusammenspiel von Werbung auf Supermarktparkplätzen oder durch innovative Finanzierungsmodelle realisiert werden. Die mobilen Ladestationen können geleast oder gemietet werden, was ermöglicht, dass die Ladeinfrastruktur mit dem Bedarf der Flotte wächst. Somit könnte sie ohne Vorabinvestitionen aufgebaut werden.

Quelle / Weiterlesen

Der Lademarkt im Tal des Todes | Pressemitteilung der me energy GmbH vom 14.05.2024
Bildquelle: ©

1 Kommentar

  1. Danke für diesen informativen Artikel!

    Es ist nunmal so, das bei kwh Preisen um die 40cent-1 Euro,
    Nur der lädt, dem sonst nichts mehr übrigbleibt, bevor er sein E-Auto schiebt.
    Wenn die Betreiber ihre Preise auf ca. 30 Cent einpendeln würden,………..
    Wenn ein einigermaßen Alltagtaugliches E-Auto um die 50.000€ kostet,
    muß wenigstens die Energie günstig sein, den irgendwo muß die Aussicht bestehen, das im Endeffekt durch die Einsparungen sich das Ganze doch die Waage hält.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein