Der neue Ladereport von gridX untersucht den aktuellen Stand der Ladeinfrastruktur in Europa und bezieht erstmals das individuelle Ladeverhalten von deutschen E-Autofahrer:innen mit ein. Der Report zeigt, dass die Tendenz zu smarter Steuerung von Ladevorgängen mit Affinität der Fahrer:innen gegenüber Solaranlagen und Speicherlösungen zunimmt. Der neue Ladereport 2025 von gridX zeigt, wie und wo E-Mobilisten in Deutschland und Europa ihr Fahrzeug laden, welche Faktoren ihre Entscheidungen beeinflussen und welche Trends sich auf dem Markt für Ladeinfrastruktur abzeichnen. Dabei stellt eine Analyse des Fahr- und Ladeverhaltens von rund 200 deutschen Autofahrer:innen Ergebnisse über das individuelle Ladeverhalten bereit.
gridX-Studie: Ergebnisse zu Ladepräferenz und Kosteneinsparung
Durch den Umstieg auf ein Elektroauto haben Fahrer:innen die Möglichkeit, Energiekosten zu reduzieren, wobei 40 Prozent bestätigen, dass sie deutliche Einsparungen bei den Kraftstoff- und Energiekosten verzeichnen. 31 Prozent der Befragten sparen auch Kosten bei Wartungen und Reparaturen. Zudem zeigen die Reportergebnisse, dass Besitzer:innen von Elektrofahrzeugen mit 53 Prozent am liebsten zu Hause laden. 15 Prozent laden die Fahrzeuge am Arbeitsplatz und 32 Prozent an öffentlichen Ladestationen; 62 Prozent halten ihren Ladestand immer im Visier und passten dadurch ihr Ladeverhalten an.
Ladestrategien zu Hause: Komfort und Effizienz im Fokus
Auch ließ sich laut gridX eine deutliche Tendenz im Ladeverhalten zu Hause erkennen: Vor allem bestimmen hier individuelle Fahrbedürfnisse das Laden. Geplante Fahrten innerhalb der nächsten 24 Stunden und der aktuelle Ladestand des Fahrzeugs sind die zwei von gridX identifizierten Hauptfaktoren, die den Ladevorgang der Befragten beeinflussen. 57 Prozent der Studienteilnehmer:innen laden daher ihr Fahrzeug mehrmals pro Woche, während sich bei einem Drittel kein festes Muster erkennen lässt. Und auch hier stoßen smarte Ladelösungen auf großes Interesse, denn: Für 57 Prozent der Befragten war smartes, kosteneffizientes Laden ein großes Thema, während 53 Prozent auch solares Laden besonders attraktiv erachteten.
Smarte Ladelösungen und Photovoltaik als wichtiger Faktor
Eine interessante Erkenntnis der aktuellen gridX-Umfrage hebt hervor, dass insbesondere Eigentümer von Photovoltaikanlagen fortschrittliche Ladelösungen nutzen. Beeindruckende 93 Prozent dieser Gruppe gaben an, eine eigene Wallbox zu besitzen, um ihren Strombedarf zu optimieren. Demgegenüber waren es bei Personen ohne PV-Anlage lediglich 73 Prozent. Auch bei der intelligenten Steuerung der Ladevorgänge mittels App zeigen sich deutliche Unterschiede. 82 Prozent der PV-Besitzer nutzen diese Möglichkeit, verglichen mit nur 48 Prozent derer ohne eigene Stromerzeugung.
Darüber hinaus lädt über ein Drittel der Solaranlagenbesitzer ihr Elektrofahrzeug fast ausschließlich mit dem selbst erzeugten Solarstrom. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Photovoltaik als Initialzündung für ein intelligentes und vernetztes Zuhause. Für Fahrzeughersteller und Ladestationen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, Kompatibilität ihrer Produkte mit anderen Energieanlagen im Haushalt sicherzustellen.
Öffentliche Ladeinfrastruktur ist ein entscheidender Faktor
Auch im Bereich des öffentlichen Ladens lassen sich laut der Umfrage interessante Trends für das vergangene Jahr erkennen. So planten 70 Prozent der befragten Fahrer ihre Ladestopps auf längeren Strecken im Voraus. Während für 56 Prozent der Preis pro Kilowattstunde das entscheidende Kriterium bei der Wahl einer Schnellladestation war. Obwohl 58 Prozent präferierte Anbieter oder Ladenetzwerke hatten, wurde die allgemeine Markentreue als gering eingeschätzt.
Dennoch nahmen rund 39 Prozent der Befragten bewusst längere Fahrtwege in Kauf, um eine bevorzugte Ladestation zu nutzen. Die Mehrheit der Schnellladevorgänge dauerte zwischen 20 und 30 Minuten. Bemerkenswert ist zudem, dass weiterhin etwa 45 Prozent der Befragten kein Abonnement oder festen Tarif mit vergünstigten Ladepreisen nutzen.
Die Entwicklungen der Ladeinfrastruktur in Europa
Im Hinblick auf die europäische Ladeinfrastruktur und die E-Auto-Landschaft zeigt sich, dass die Zahl der verfügbaren Elektroautomodelle in der EU im vergangenen Jahr auf 400 gestiegen ist. Dies ist ein Anstieg von 8 Prozent. Dabei bleibt Norwegen mit 148 E-Autos pro 1.000 Einwohner führend; Deutschland ist mit 24 E-Autos pro 1.000 Einwohner im Mittelfeld. Besonders auffällig ist die Zahl der Zulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) in Osteuropa. Hier belegt Bulgarien mit einer Wachstumsrate von 244 Prozent die Spitzenposition.
Schnellladen hat Priorität
Bezüglich der öffentlichen Ladeinfrastruktur sind die Niederlanden Spitzenreiter und haben über 10,04 Ladepunkte pro 1.000 Einwohner sowie 66 Ladepunkte pro Kilometer Autobahn. Demgegenüber errichtete Deutschland 2024 die meisten neuen Ladepunkte (39.436). Darunter befindet sich vor allem die höchste Anzahl an Gleichstrom (DC)-Schnellladepunkten (12.566). Insbesondere die Anzahl der Schnellladepunkte mit über 150 kW wächst rasant an. Demgegenüber steht ein Anteil von 18 Prozent an Ladepunkten mit über 22 kW Leistung. In diesem Bereich führt Norwegen mit einem Anteil von 27 Prozent, gefolgt von Finnland, Estland und Liechtenstein mit je 20 Prozent.
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Bildquelle: CCNull – Marco Verch