Elektroautos: Canoo ist insolvent

Das E-Auto-Startup scheitert trotz innovativem Ansatz. Hohe Kosten und Konkurrenzdruck führten zur Liquidation. Ein Warnsignal für die Branche?

0
240
canoo-insolvent

Veränderungen in der US-Politik sorgen für Bewegung in verschiedenen Branchen, doch vor allem die Elektroautobranche steht vor einer ungewissen Zukunft, da Subventionen auf den Prüfstand gestellt werden. Während einige Branchen auf Rückenwind hoffen, sehen sich E-Auto-Hersteller mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Canoo, ein einst vielversprechendes Start-up, das große Hoffnungen weckte, hat nun Insolvenz angemeldet.

Canoo-Aktie bricht um 65 Prozent ein

Kürzlich meldete der Elektroautohersteller Canoo in den USA Insolvenz an. Im vorbörslichen US-Handel brach die Canoo-Aktie um 65 Prozent ein. Schon im Dezember 2024 warnte Canoo, dass das Unternehmen seine Fabriken in Oklahoma schließen müsse, während man um Kapital kämpfe. Nun hat Canoo diesen Kampf verloren und ein Konkursverwalter ist mit der Liquidation des Herstellers beauftragt. Jedoch ist die Insolvenz keine Überraschung, denn das Start-up hatte in den letzten 12 Monaten mehrfach die Produktionsziele verfehlt. Ein weiteres Zeichen für schlechte Zeiten war auch die Flucht der Führungskräfte, die einige Monate vor der Insolvenz das Unternehmen verließen. Bereits im November besaß Canoo laut Berichten der US-Börsenaufsicht SEC nur noch über rund 700.000 Dollar.

Anzeige

Canoo weckte große Hoffnung in Elektroautobranche

Canoo war bekannt für seine unkonventionellen Fahrzeugdesigns, insbesondere das „Lifestyle Vehicle“ mit seiner einzigartigen, loungeartigen Kabine. Dies sollte eine jüngere Zielgruppe ansprechen und sich von traditionellen Autoherstellern abheben. Zudem plante das Unternehmen, seine Fahrzeuge nicht zu verkaufen, sondern im Rahmen eines flexiblen Abonnements anzubieten. Dies sollte den Kunden den Zugang zu E-Mobilität erleichtern und Wartungskosten reduzieren. Canoo entwickelte seine eigene Plattform und Software, was dem Unternehmen wiederum mehr Kontrolle über die Fahrzeuge verschaffen sollte und potenziell auch für Kostenvorteile sorgte.

Viele sehen das Scheitern von Canoo als ein Warnsignal für die Elektroautobranche. Die Entwicklung und Produktion von E-Autos ist extrem kapitalintensiv, daher war es keine Überraschung, dass Canoo Schwierigkeiten hatte, ausreichend Mittel aufzubringen, um die Unternehmenspläne umzusetzen. Aber auch Faktoren wie Inflation, steigende Zinsen und die allgemeine Unsicherheit an den Finanzmärkten könnten es Canoo zusätzlich erschwert haben, Investoren zu finden. Ferner ist der E-Auto-Markt hart umkämpft. Etablierte Hersteller drängen mit neuen Modellen auf den Markt, während neue Player wie Canoo sich erst beweisen müssen.

Quellen / Weiterlesen

E-Auto-Schock: Tesla-Herausforderer insolvent – Aktie crasht | Der Aktionaer
Canoo Inc. Announces Chapter 7 Bankruptcy Filing | Canoo
Bildquelle: © Wikipedia – Von Randawg72Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Vorheriger ArtikelIM L6 aus China: Beeindruckende und günstige Alternative zum Tesla Model 3
Nächster ArtikelLichtBlick eMobility baut Ende 2025 eigenes Schnellladenetz auf
Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein