Da eine zuverlässige Ladeinfrastruktur entscheidend für den Umstieg auf E-Lkw und eine Elektrifizierung der Logistik ist, sind Förderprogramme wichtig. Elektrische Lastkraftwagen sind bereits im Nah- und Regionalverkehr im Einsatz und bieten viele Vorteile gegenüber Verbrennern. Sie sind nicht nur nachhaltiger, sondern weisen auch geringere Betriebskosten auf. Welche Rolle die betriebliche Ladeinfrastruktur spielt, verdeutlicht uns die Expertenmeinung von Benjamin Ruß, Head of eTransport bei E.ON Drive.
Statische Fakten zu elektrischen Lastkraftwagen
Im Laufe der letzten Jahre wurden Elektrotransporter und E-Lkw bis zu 40 Tonnen immer wichtiger für die Logistik; mehr und mehr Fahrzeuge kamen bundesweit in den Verkehr. Die statistischen Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes zeigen, dass in Deutschland zwischen Januar und September 2024 über 12.000 E-Lkw und über 700 elektrische Zugmaschinen zugelassen wurden. Allein in Baden-Württemberg waren laut KBA-Statistik Anfang Juli bereits 7.000 elektrische Lastkraftwagen und 260 Zugmaschinen zugelassen.
Die Nutzung von Elektro-Lkw birgt viele Vorteile
Die Elektrifizierung der Logistik sowie der Einsatz von Elektro-Lkw hat viele Vorteile. Vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus, denn schwere Nutzfahrzeuge verursachen mehr als ein Viertel der Treibhausemissionen im deutschlandweiten Verkehr. Heutzutage sind elektrische Lkw im Nah- und Regionalverkehr verfügbar und praxistauglich. Neben einer Reduktion von CO2-Emissionen und weiteren klimaschädlichen Gasen hat der Umstieg auf E-Lkw weitere Vorteile für Nutzfahrzeugflottenbetreiber.
Das ESG-Ratings (Environmental, Social und Governance) gibt Auskunft darüber, wie nachhaltig ein Unternehmen ist. Diese Bewertung wird immer relevanter und umfasst die Gesamtemissionen von Treibhausgasen, die ein Unternehmen verursacht. Hinzukommen sehr geringe Gesamtbetriebs- und Wartungskosten (TCO). Trotz höherer Anschaffungskosten gleichen diese die Kosten über den gesamten Produktlebenszyklus (total cost of ownership, TCO) aus. Zudem wird seit Ende 2023 bei der Lkw-Maut ein CO2-Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2 erhoben. Demgegenüber profitieren elektrische Lastkraftwagen bis Ende 2025 davon, gänzlich von der Maut befreit zu sein. Danach müssen sie mit geringeren Mautkosten als Verbrenner rechnen.
Expertenmeinung zur Elektrifizierung der Logistik
Benjamin Ruß, Head of eTransport bei E.ON Drive, ist der Meinung, dass eine bedarfsgerechte und zuverlässige Ladeinfrastruktur eine wichtige Grundvoraussetzung für den Umstieg auf elektrische Nutzfahrzeugflotten ist. Des Weiteren betont er:
„Dazu gehört das Laden während der (nächtlichen) Standzeiten im Depot bzw. auf dem Betriebshof. Vor allem beim Umstieg auf E-Lkw im Nah- und Regionalverkehr ist der Aufbau einer skalierbaren betrieblichen Ladeinfrastruktur entscheidend. Bei längeren Routen eignen sich öffentliche Schnellladestationen und idealerweise gibt es beim Be- und Entladen der Güter an der Rampe im Logistikzentrum die Möglichkeit für ein „Stromtanken“ zwischendurch mit hoher Ladeleistung.“
Auf die Frage hin, wie weit wir technisch beim Thema E-Lkw und E-Lkw-Ladeinfrastruktur seien, erklärt der Experte, dass das Engagement in diesem Bereich bereits groß sei. Dies liegt vor allem daran, weil alle großen europäischen Lkw-Hersteller schon elektrische Lkw im Portfolio haben. Zudem gebe es einen breiten Konsens, dass die Elektromobilität ein wichtiger Baustein der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs sei. E.ON organisierte im Rahmen der IAA Nutzfahrzeuge eine gemeinsame E-Lkw-Tour verschiedener Hersteller und Logistiker, um die Praxistauglichkeit elektrischer Trucks unter Beweis zu stellen.
Gibt es signifikante Unterschiede zwischen dem Laden von E-Lkw und E-Autos?
Laut Expertenmeinung ist das Laden eines elektrischen Lastkraftwagens ebenso einfach wie das Laden eines E-Autos, denn man steckt nur den Stecker ein und der Akku lädt. Benjamin Ruß erklärt zudem:
„Für das Laden der Lkw werden derzeit Ladestationen bis zu 400 Kilowatt Ladeleistung eingesetzt. Das ist genug Leistung, um einen Lkw während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepause des Fahrers von 45 Minuten für die nächste Etappe aufzuladen. Je nach Lkw-Modell kann in dieser Zeit Energie für rund 300 Kilometer Fahrtstrecke in den Akku fließen. Ladestationen mit noch höheren Ladeleistungen im Megawattbereich werden derzeit entwickelt.“
Ferner seien die meisten Ladestandorte so konzipiert, dass sie später auf Megawatt-Charging umgerüstet werden können.
Weniger Gesundheitsbelastung für Berufskraftfahrende
Laut Experten hat die Elektrifizierung der Lastkraftwagen auch viele gesundheitliche Vorteile für Berufskraftfahrer:innen. Man rechnet mit einer geringeren Belastung durch Lärm, Geruch und Vibration. Darüber hinaus soll das Fahren der innovativen E-Lkw auch mehr Spaß machen und viel Komfort durch Technik bieten.
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Informationen zum E-Truckathon | E.ON
Informationen zum E-Lkw-Ladestandort am Hamburger | E.ON
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