Vattenfall: 700-MWh-Speicher soll 2028 in Brunsbüttel ans Netz gehen

700-MWh-Speicher in Brunsbüttel erreicht Meilenstein: Vattenfall hat grünes Licht für den Bau der Großbatterie (254 MW) bis 2028.

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Der Energiekonzern Vattenfall erreichte einen entscheidenden Schritt zur Realisierung eines der größten Batteriespeicherprojekte Deutschlands. Das Unternehmen möchte am Standort des im Abbau befindlichen Kernkraftwerks einen Großspeicher errichten. Dieser soll über eine Nennleistung von 254 Megawatt (MW) und ein Speichervermögen von 700 Megawattstunden (MWh) verfügen. Nun stimmte der Rat der Stadt Brunsbüttel in Schleswig-Holstein dem Bebauungsplan für das Vorhaben zu. Der Speicher, der die Versorgungssicherheit im Zuge der Energiewende stärken soll, wird nach aktuellem Stand der Planungen spätestens 2028 in Betrieb gehen. Vattenfall unterstreicht damit das Engagement, den Übergang zu fossilfreier Energie mit essenziellen Netzinfrastrukturen zu unterstützen.

Grünes Licht für 700 MWh Kapazität

Der Weg für eines der größten Batteriespeicherprojekte in Deutschland ist geebnet, denn die Stadt Brunsbüttel erteilte Vattenfall grünes Licht für die Bauvorbereitungen. Dies geschah durch die formelle Zustimmung des Gemeinderats zum Bebauungsplan am vorgesehenen AKW-Standort. Das geplante Großspeicherprojekt umfasst eine Nennleistung von 254 Megawatt (MW) und verfügt über eine Speicherkapazität von 700 Megawattstunden (MWh). Mit dieser Kapazität reiht sich das Vattenfall-Projekt in die Riege der größten Batteriespeicheranlagen Deutschlands ein. Im Vergleich dazu ging in Schleswig-Holstein erst kürzlich eine 103,5-MW-Anlage mit 238 MWh Speicherkapazität ans Netz. Das Brunsbütteler Projekt markiert somit eine neue, deutlich größere Dimension, die für die Bewältigung der Energiewende zwingend notwendig ist.

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Für das Unternehmen ist der positive Satzungsbeschluss der Stadt ein zentraler Meilenstein, der die Realisierung der Batterie erst möglich macht. Der primäre Zweck der Anlage ist es, mit ihrer Leistung maßgeblich zur Frequenzhaltung des europäischen Verbundnetzes beizutragen und die Systemstabilität zu gewährleisten. Damit soll sie die Fluktuationen von Wind- und Solarenergie sekundenschnell ausgleichen und die Versorgungssicherheit gewährleisten.

Brunsbüttel als strategischer Standort

Das Vorhaben ist Teil von Vattenfalls Strategie, den Übergang zu einer fossilfreien Energieversorgung voranzutreiben und somit das Energiesystem zukunftssicher zu gestalten. Batteriespeicher spielen laut Claus Wattendrup, Leiter des Bereichs Solar und Batterien bei Vattenfall, eine immer wichtigere Rolle im deutschen Energiesystem. Weiter erklärte er, dass der Standort in Brunsbüttel dafür hervorragend geeignet sei, denn das Areal bietet sowohl die notwendigen Flächen als auch den bereits vorhandenen Netzanschluss. Folglich sind bereits optimale Voraussetzungen für den Bau des neuen Batteriespeichers gegeben.

Zudem unterstreicht die Wahl des Standorts den Wandel in der künftigen Energieproduktion. Die Fläche des zurückgebauten Atomkraftwerks wird somit von einer atomaren Energieproduktionsstätte zu einem Knotenpunkt für flexible, regenerative Energie. Bei der Umnutzung des sogenannten „Brownfields“ kann die leistungsfähige Netzinfrastruktur des AKW optimal zur Anbindung eines Speichers dieser Größe genutzt werden.

Inbetriebnahme des Vattenfall-Speichers für 2028 geplant

Die Umsetzung eines Infrastrukturprojekts dieser Größenordnung erfordert einen intensiven Informationsaustausch und Verhandlungen mit einer Vielzahl von Akteuren und Behörden. Johanne Robke, Projektleiterin in Brunsbüttel, betont zudem, dass der Dialog mit den zuständigen Ämtern und der Stadt besonders konstruktiv und zielführend war. Man sei stets bestrebt gewesen, tragfähige Lösungen für alle Beteiligten zu finden. Die positiven Resultate des Projekts seien auch dem hohen persönlichen Einsatz des gesamten Projektteams zu verdanken. Vattenfall plant, die Batterie sowie ein neues Umspannwerk für die Netzanbindung bis spätestens 2028 fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen. Dies stünde jedoch unter dem Vorbehalt einer finalen Investitionsentscheidung.

Quellen / Weiterlesen

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Bildquelle: © Vattenfall
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Prof. Dr. Johann Nagengast
Nach Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre und Promotion zum Thema „Outsourcing von Dienstleistungen“ an der Universität Regensburg war Johann Nagengast in verschiedenen internationalen Unternehmen in führenden Positionen tätig. Seit 2001 ist er Professor für Internationales Management und Project Management an der Technischen Hochschule Deggendorf. Als Trainer, Coach und Berater ist er intensiv in verschiedenen internationalen Projekten tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der praxisnahen und pragmatischen Vermittlung und unternehmensspezifischen Anwendung aller Aspekte des Projektmanagements.

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