Laut Medienberichten, plant der amerikanische Technologieriese Tesla, seine starke Position im Bereich stationärer Energiespeicher weiter auszubauen. Durch eine kolportierte Großvereinbarung mit dem südkoreanischen Hersteller Samsung SDI soll die Produktion von Teslas Megapacks gesichert werden. Die Vereinbarung umfasst die Lieferung von ESS-Batterien (Energy Storage Systems) im Wert von rund 2,11 Milliarden US-Dollar. Die dreijährige Partnerschaft ermöglicht es Tesla, die steigende Nachfrage nach zuverlässigen Speicherlösungen, insbesondere für KI-Infrastrukturen und Stromnetze, zu bedienen. Samsung SDI reagiert im Zuge des Deals mit einer strategischen Änderung. Demnach wolle man einen Teil der im US-Werk Indiana geplanten Batterielinien auf die ESS-Zellfertigung umstellen. Dies soll die Lieferketten in Nordamerika stärken.
Großauftrag von 2,1 Mrd. USD für Teslas Energiesparte
Berichten zufolge stehen Tesla und Samsung SDI kurz vor dem Abschluss eines umfangreichen Liefervertrags im Energiespeichermarkt. Demzufolge soll das südkoreanische Unternehmen in den kommenden drei Jahren ESS-Batterien (Energy Storage Systems) im Wert von über 2,1 Milliarden US-Dollar an Tesla liefern. Die Nachricht über diesen mutmaßlichen Großauftrag wurde aus anonymen Kreisen der Batterieindustrie über die „Korea Economic Daily“ verbreitet und bislang liegen keine offizielle Bestätigung der Konzerne vor. Trotzdem verdeutlicht die Meldung die Intensivierung der Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Tech-Giganten im schnell wachsenden Segment der stationären Stromspeicherung.
Teslas Megapacks, die erneuerbare Energien speichern, haben sich bereits in industriellen und netzbasierten Anwendungen bewährt. Angesichts der enormen Nachfrage nach derartigen Lösungen zur Speicherung erneuerbarer Energien und für KI-Infrastrukturen könnte der Deal mit Samsung SDI die weltweite Kapazität und Reichweite von Teslas Energiesparte massiv stärken.
ESS-Zellen als Rückgrat des neuen Energienetzes
Die sogenannten ESS-Batterien, um die es in diesem Deal geht, sind von entscheidender Bedeutung für die Energiewende. Sie unterscheiden sich grundlegend von Akkus in Smartphones oder Elektroautos. Sie sind dazu konzipiert, ganze Industrien, Fabriken, Versorgungsnetze oder Stadtteile mit Strom zu versorgen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, überschüssige Energie aus unbeständigen Quellen wie Wind- oder Solarkraft effizient zu speichern und bei Bedarf – z.B. in Zeiten hoher Nachfrage oder bei Erzeugungseinbrüchen – wieder in das Netz einzuspeisen. Große Speichersysteme wie Teslas Megapack sind damit unverzichtbare Bausteine für eine stabile und zuverlässige Stromversorgung. Sie reduzieren Energieverluste, erhöhen die Zuverlässigkeit von Ökostrom und bilden das zentrale Fundament für ein intelligenteres und resilienteres Stromnetz der Zukunft.
Produktionsverlagerung sorgt für einen strategischen US-Vorteil
Darüber hinaus löst der Auftrag von Tesla bei Samsung SDI einen strategischen Wandel in der Produktion aus. Berichten zufolge plant der koreanische Hersteller, die neuen ESS-Zellen im US-Werk in Indiana zu fertigen, das eigentlich ein Joint Venture mit Stellantis für E-Auto-Batterien ist. Aufgrund einer zuletzt gesunkenen Nachfrage nach Autobatterien durch Stellantis sieht Samsung SDI die Chance, einen Teil der vorgesehenen Produktionslinien stattdessen für die ESS-Zellfertigung umzurüsten.
Dieser Schritt ist wirtschaftlich sinnvoll und diversifiziert das Geschäft des Unternehmens in einem wachsenden Marktsegment. Samsung SDI bestätigte dies auf seiner Bilanzpressekonferenz im Oktober und führte die Kürzung von Subventionen in den USA und die veränderte globale Politik als Gründe an. Folglich zwingen sie das Unternehmen zur Diversifikation. Gleichzeitig bietet die Fertigung direkt in den USA beiden Partnern erhebliche Vorteile, denn sie vereinfacht die Logistik, beschleunigt die Lieferung an Teslas amerikanische Projekte und vermeidet die Komplikationen mit Zollbestimmungen. Dies unterstützt zudem Teslas langfristige Ziele, den Einsatz von Energiespeichern in ganz Nordamerika auszuweiten.
Warum wächst die Nachfrage nach Teslas stationären Speichern?
Für Tesla ist die Ausweitung der Lieferantenbasis ein logischer Schritt, um mit der rasanten Marktentwicklung Schritt zu halten. Die Nachfrage nach stationären Speichern wird durch das Wachstum großer Rechenzentren und die KI-Infrastruktur in Nordamerika angetrieben. Diese benötigen eine extrem stabile Stromversorgung, welche durch stationäre Speicher gewährleistet werden kann. Teslas Megapacks sind bereits ein führendes Produkt im Segment der Großspeicher. Doch um die steigende Nachfrage – sowohl von Industriekunden als auch von Betreibern erneuerbarer Energieanlagen – zuverlässig bedienen zu können, sind zusätzliche Zulieferer wie Samsung SDI erforderlich. Mehr Lieferanten bedeutet auch mehr Flexibilität und Geschwindigkeit. Durch die Zusammenarbeit mit Samsung SDIE kann Tesla somit eine stabile Produktion aufrechterhalten und die hohe Nachfrage bedienen.
Zudem verfolgt Tesla das Ziel, seine Lieferketten auszubalancieren. Da ein großer Anteil der bisherigen Batterien aus China stammt und dadurch Zölle und Wettbewerbsdruck die Margen beeinflussen, hilft eine gestärkte US-Partnerschaft, die Marktposition des Unternehmens zu sichern. In einer Telefonkonferenz im Oktober erklärte das Unternehmen, dass der Wettbewerb und die Zölle seine Gewinne schmälern. Nach dem Bericht stiegen die Aktien von Samsung SDI im frühen Handel um bis zu 8,4%. Allerdings pendelten sie sich später wieder bei einem Anstieg von 4,7% ein.
Mehr als nur Batterien ‒ eine symbiotische Tech-Partnerschaft
Dieser potenzielle Batterie-Deal markiert eine weitere Vertiefung der bereits engen Kooperation zwischen den beiden Technologie-Schwergewichten. Jedoch beschränkt sich die Beziehung zwischen Tesla und Samsung nicht allein auf Energiespeicher, denn Samsung ist bereits ein wichtiger Partner bei der Fertigung von Teslas AI-Chips (AI5 und AI6). Diese Chips sind für Zukunftsprojekte wie den humanoiden Roboter Optimus und den autonomen Fahrdienst Cybercab von zentraler Bedeutung. Durch die Aufnahme der ESS-Batterien in die Kooperation zeigt sich, wie eng die beiden Konzerne über verschiedene Segmente – von Hochleistungshardware bis zur Energieinnovation – miteinander verflochten sind. Sollte dieser Mega-Deal tatsächlich zustande kommen, würde er nicht nur Teslas globale Energiewendestrategie beschleunigen, sondern auch Samsungs Rolle als führender High-Tech-Produzent in den USA signifikant stärken.
Quellen / Weiterlesen
Samsung SDI vor Milliardenauftrag von Tesla | Elektroauto News
Bericht: Tesla schließt milliardenschweren Batterie-Deal mit Samsung SDI | investing.com
Tesla unterzeichnet angeblich einen 2,11 Milliarden Dollar schweren ESS-Batterievertrag mit Samsung SDI | Greendrive
Tesla to buy $2 bln of ESS batteries from Samsung SDI over 3 years, newspaper says | Reuters
Bildquelle: © Tesla

