Anaphite, das britische Batterietechnologieunternehmen, sicherte sich in einer Series A Follow-on Runde 1,4 Millionen Pfund. Ziel ist die Anwendung der proprietären Dry Coating Precursor (DCP) Technologie auf LFP-Kathoden und Grafitanoden. Die Finanzierung umfasst einen Innovate UK-Zuschuss, Kapital von Elbow Beach sowie World Fund ‒ gemeinsam möchte man die Herausforderung der Trockenbeschichtung von LFP meistern. Die LFP-Kathodenfertigung ist deutlich energieintensiver und 30 bis 40% der Zellkosten entfallen auf die Elektrodenbeschichtung. Anaphites Technologie ermöglicht hingegen transformative Kosten- und CO2-Einsparungen für Zellhersteller und OEMs, was wiederum die Massenproduktion für günstigerer E-Fahrzeuge vorantreibt.
Finanzierung für die Schlüsseltechnologie Anaphites Series A Follow-on
Anaphite schloss eine bedeutende Finanzierungsrunde erfolgreich ab. Somit konnte das britische Batterietechnologieunternehmen seine Position bei der Entwicklung zukunftsweisender Elektrodentechnologien stärken. Über das renommierte Innovate UK Investor Partnership Programme erwarben sie insgesamt 1,4 Millionen Pfund. 700.000 Pfund stammen aus einem Zuschuss des Wettbewerbs „Clean Energy and Climate Technologies“ von Innovate UK und wurden durch weitere 700.000 Pfund von privaten Investitionen ergänzt.
Die beteiligten klimafokussierten Risikokapitalgeber Elbow Beach und World Fund sowie weitere Anaphite-Investoren unterstreichen damit das Vertrauen in die Vision des Unternehmens. Die Kapitalerhöhung ermöglicht es Anaphite, seine bewährte Dry Coating Precursor (DCP) Technologie nun gezielt auf Lithium-Eisenphosphat (LFP) Kathoden und Grafitanoden anzuwenden. Joe Stevenson, CEO von Anaphite, betont zudem: „Wir sind begeistert, diese Zuschussunterstützung von Innovate UK und die passende Investition von Elbow Beach, World Fund und anderen Anaphite-Investoren erhalten zu haben. Dies ermöglicht es uns, eine der schwierigsten technischen Herausforderungen bei der Trockenbeschichtung anzugehen – die erfolgreiche Herstellung von LFP-Elektroden.“
Komplexität der Trockenbeschichtung bei Lithium-Eisenphosphat
LFP-Batteriezellen machten in den letzten Jahren massive Fortschritte und sind trotz geringerer Energiedichte als NMC-Kathoden im E-Fahrzeug-Mainstream wettbewerbsfähig. Ihre Verarbeitung stellt jedoch eine besondere technische Hürde dar. Die Herstellung von trockenbeschichteten LFP-Kathoden ist momentan noch schwieriger als bei NMC, wobei es bislang keine im kommerziellen Maßstab erprobte Lösung gibt.
Ein wesentlicher Grund dafür liegt in den Partikeleigenschaften der neuesten LFP-Generationen (Gen IV). Mit Partikelgrößen zwischen nur 0,7 und 3 Mikrometern weisen sie eine deutlich größere Oberfläche auf als NMC (3 bis 20 Mikrometer). Diese größere Oberfläche erschwert das homogene Mischen der Bestandteile und die anschließende Bildung eines stabilen Trockenfilms erheblich. Anaphite-CEO Joe Stevenson betont die Tragweite dieses Unterfangens und bezeichnet es als eine der härtesten technischen Herausforderungen in der Trockenbeschichtung.
DCP-Technologie im Detail
Die besondere Stärke von Anaphite liegt in seiner umfassenden Erfahrung im Umgang mit Nanomaterialien und seiner tiefgreifenden Expertise im Bereich der Trockenbeschichtung. Dies versetzt das Unternehmen in eine vorteilhafte Lage, um die komplexen Herausforderungen der LFP-Trockenelektrodenformulierung zu lösen. Anaphite setzt hierbei auf seine vorhandene DCP-Technologieplattform. Diese nutzt proprietäre chemische Kompositierungstechniken, um die schwierigen Bestandteile wie z.B. Bindemittel und leitfähige Kohlenstoffe effektiv zu dispergieren und sie direkt an die aktiven Materialpartikel (LFP oder Grafit) anzubinden.
Dieser Ansatz überwindet die Grenzen herkömmlicher Mischtechniken, die bei der Herstellung von LFP-Trockenbeschichtungsmaterialien oft versagen. Ferner setzte man die DCP®Technologie bereits erfolgreich für NMC-Formulierungen ein und erweitert dies nun, um die hochdurchsatzfähige und ertragreiche Produktion trockenbeschichteter LFP- und Grafitanoden zu ermöglichen. Craig Douglas, Partner beim World Fund, erklärt außerdem:
„Die Technologie von Anaphite ist sowohl auf Batterie-Technologien der nächsten Generation als auch auf etablierte Technologien breit anwendbar.“
Kosten- und CO2-Einsparungen im Fokus
Überdies hat die Optimierung der Fertigungsprozesse enorme wirtschaftliche und ökologische Bedeutung. Allein die Elektrodenbeschichtung ist für 30 bis 40 Prozent der gesamten Energie und Kosten der Zellfertigung verantwortlich. Darüber hinaus ist die Herstellung von LFP-Kathoden pro kWh Batteriezelle mehr als doppelt so energieintensiv wie die Fertigung von NMC-Kathoden mit mittlerem bis hohem Nickelgehalt. Da LFP voraussichtlich bis 2030 über 55 Prozent der globalen Kathodennachfrage abdecken sollen, ist eine Technologie, die diese Prozesse effizienter macht, dringend erforderlich. Die Entwicklung eines hochdurchsatzfähigen Trockenbeschichtungsverfahrens für LFP verspricht transformative Kosten- und CO2-Einsparungen für Zellhersteller und Fahrzeughersteller (OEMs). Craig Douglas vom World Fund unterstreicht, dass diese Investition die kommerziellen Kapazitäten von Anaphite beschleunigt, um die Herstellungskosten für die globale Batterieindustrie zu senken. Jonathan Pollock von Elbow Beach hebt hervor, dass die Technologie das Potenzial hat, sowohl Kosten als auch den CO2-Fußabdruck signifikant zu reduzieren.
Stärkung der UK-Industrie und des BESS-Sektors
Die Projekterfolge stärken nicht nur Anaphite selbst. Ein primäres Ziel ist die erfolgreiche Produktion trockenbeschichteter LFP-Kathoden und Grafitanoden. Dafür wolle man Rolle-zu-Rolle-Beschichtungstechniken, die in der Massenproduktion üblich sind, nutzen. Diese Elektroden möchte man dann in vollständigen Batteriezellen für Testzwecken kombinieren. Damit plant Anaphite, die Technologie zu validieren, indem man die Erstzykluseffizienz und die Zyklenlebensdauer maximiert, um die LFP-Herausforderungen zu meistern.
Schließlich leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur britischen Industriestrategie. Batterien und der Automobilsektor gelten im Advanced Manufacturing Plan der Regierung als vorrangige Bereiche. Es soll das Wachstum dieser strategisch bedeutenden Technologie für globale OEMs fördern. Zudem wird das Projekt das Wachstum im Sektor der Batteriespeichersysteme (BESS) unterstützen. Man erwartet, dass BESS bis 2030 den Großteil der neu hinzugefügten Speicherkapazitäten im Vereinigten Königreich ausmachen wird. Insbesondere LFP sollen die am häufigsten verwendete Chemie sein. Die Validierung dieser Technologie eröffnet die Trockenbeschichtung für ein breiteres Spektrum von Massenmarktelektrodenmaterialien. Gleichzeitig festigt sie die Zusammenarbeit mit globalen OEMs, die bestrebt sind, die Kosten und Umweltauswirkungen ihrer Batteriezellen zu minimieren.
Quellen / Weiterlesen
Anaphite raises £1.4M to advance dry Coating Tech for LFP Cathodes and Graphite Anodes | Founders Today
The battery chemistries powering the future of electric vehicles | McKinsey
PDF-Download: Batteries in Stationary Energy Storage Applications | The Faraday Institution
Anaphite has raised £1.4 million in a Series A follow-on, through the Innovate UK Investor Partnership Programme, to develop dry coating technology specifically for LFP cathodes and graphite anodes | Pressemitteilung vom 09.12.2025 via E-Mail
Bildquelle: © Anaphite

