Gibt es genug Ökostrom zur Herstellung von grünem Wasserstoff?

E-Fuels scheinen der Ausweg aus der Klimakrise. Doch gibt es genügend Ökostrom für die Herstellung von Wasserstoff?

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In der Energiediskussion in Deutschland und Österreich stellt man sich vermehrt die Frage, inwieweit und ob die Produktion von Wasserstoff in Nordafrika für die europäische Nutzung sinnvoll ist. Sind e-Fuels und Wasserstoff in ausreichender Menge mit Ökostrom herstellbar oder laufen Unternehmen einer Fata Morgana nach?

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Ausstiegspfad aus der Klimakatastrophe

Um aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, müssen Verbraucher und Gewerbe mit der Nutzung von schädlichen Gasheizungen und Verbrennerautos aufhören. Ziel ist es daher Öl- und Gaskessel durch Pelletsöfen und Wärmepumpen sowie Verbrenner durch Elektroautos zu ersetzen. Der Ausstiegspfad aus der Klimakatastrophe ist noch lang, aber bereits in den kommenden Jahren möglich. Selbst wenn Gasanbieter und Hersteller der notwendigen Heiztechnik sowie Hersteller von Verbrennermotoren dies nicht hinnehmen möchten.

Der Weg aus der Krise scheinen e-Fuels und Wasserstoff

Eine Lösung hierfür könnten vor allem e-Fuels wie e-Methanol oder Wasserstoff sein. Um diese Stoffe herzustellen, benötigt man elektrische Energie – sehr viel grüne elektrische Energie. Dies kann Wind-, Wasser-, Bio- oder Sonnenenergie sein. E-Fuels sind im Grunde genommen Kohlenwasserstoffe, die künstlich aus Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffdioxid (CO2) synthetisiert werden, wobei der Wasserstoff mittels Elektrolyse von Wasser (Power-to-Gas-Prozess) und das Kohlenstoffdioxid aus Carbon Capture and Utilization stammt. E-Fuels sind demnach keine Primärenergieträger, sondern Sekundärenergieträger. Mithilfe von Elektrizität aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen ermöglichen sie die Herstellung von Brennstoffen mit hoher Energiedichte, Speicher- und Transportfähigkeit sowie Verbrennungseigenschaften.

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Übersicht der Energieträger und ihre Herstellungscharakteristika. – Quelle: Ökoinstitut e.V.

Somit gelangen wir zur wichtigsten Frage: Haben wir genügend Ökostrom, um Wasserstoff herzustellen? Nein, in Europa gibt es nicht genug davon, aber in Südamerika und Afrika.

In der Theorie könnte man in der Wüste Ökostrom erzeugen, daraus Wasserstoff gewinnen und ihn mit Kühlschiffen nach Europa bringen. Dort würde der Wasserstoff wieder verflüssigt und zum Endverbraucher transportiert.

Desertec –Vision oder Fata Morgana in der Wüste?

Der Grundgedanke ist nichts Neues, jedoch ist die Idee vor langer Zeit im Jahr 2009 gescheitert. Damals konnte die Politik von dem Gedanken überzeugt werden. Man produzierte grünen Strom in Marokko, Algerien und Libyen und transportierte ihn nach Deutschland. Allerdings stiegen viele Unternehmen wieder aus dem Desertec-Konsortium aus.

Zu dieser Zeit fand ein wichtiges Interview mit Hermann Scheer über das Programm Desertec statt. Dies weist einige Parallelen zum Wasserstofftransport auf. Der ehemalige SPD-Politiker gilt als Vordenker der Energiewende und legte den Fokus auf dezentrale Energieerzeugung und -verbrauch. Zudem war er Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien und Präsident von Eurosolar. Im Jahr 1999 erhielt er den Alternativen Nobelpreis für die Förderung der Solarenergie.

Scheer warnte bereits 2009 vor hohen Investitionskosten

Der Politiker wies damals darauf hin, dass die Investitionskosten bei Desertec absurd seien. Vor allem deswegen, weil der Aufbau der Anlagen und des Transportnetzes ein gigantisches Unterfangen mit vielen Beteiligten sei, wodurch die Kosten kaum planbar seien.

„Jeder Transitstaat der Transportleitungen wird taktieren, um für sich das Beste herauszuholen, und es wird Widerstände vor Ort geben. Das kostet Zeit und letztlich Geld, weil sich der Return on Investment (ROI) immer wieder verzögern wird.“

Er warnt, dass die Idee zu schlicht sei, um funktionieren zu können. Nur weil in der Wüste besonders viel Sonne scheint, ließe sich der Strom nicht unbedingt besonders kosteneffizient herstellen. Denn die Verluste über die große Strecke nach Europa wären immens. Ferner müssen die Kraftwerke Extrembedingungen standhalten, z.B. bei Sandstürmen. Daher sind die Wartungskosten nicht mit denen den herkömmlichen Anlagen in Deutschland vergleichbar.

Dezentrale Strukturen anstatt Monopol

Scheer ist der Meinung, dass das Engagement für erneuerbare Energien sehr wichtig ist, aber sich auf den lokalen Markt fokussieren sollte. Es sei günstiger und effizienter, wenn es jeweils im Verbrauchsland vorangetrieben wird. Er betont auch, dass zwar kalkulierende Konzerne in das Geschäft einsteigen, allerdings verfolgen sie andere Ziele. Konzerne verfolgen das Ziel, die Strukturen der heutigen Energieversorgung zu verlängern, um ihr Monopol zu behalten. Das Wüstenvorhaben würde die Lieferung von einem einzelnen Konsortium bedeuten. Es ist ein Weg, grünen Strom bzw. im aktuellen Fall grünen Wasserstoff unter Monopolbedingungen herzustellen.

Das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) sieht aber einen dezentralen Weg vor. Demgemäß sollte die Erzeugung von Ökostrom in den Händen von Privathaushalten und kleineren Anbietern liegen. Eine mittelständische Struktur gilt als innovativer als die von Großkonzernen. Viele kleine und mittelständische Unternehmen bieten ein vielfältigeres Angebot und stehen dabei mit unterschiedlichen Motiven hinter der Sache. Dadurch kommt eine eigene, starke Dynamik mit besseren Preisen zustande.

Quelle / Weiterlesen

Wüstenstrom: „Die Unternehmen laufen einer Fata Morgana nach“ | energie:bau
Die Bedeutung strombasierter Stoffe für den Klimaschutz in Deutschland (PDF) | Ökoinstitut e.V.
Interview mit Hermann Scheer: „Die Kalkulation von Desertec ist absurd“ | Manager Magazin
Bildquelle: flickrRobert Couse-Baker

14 Kommentare

  1. Palletsöfen und andere Pseudo-CO2-neutrale Energieträger können keine Lösung sein, denn sie verringern nicht en CO2-Eintrag, sondern halten ihn bestenfalls konstant. Außerdem erzeugen sie weiterhin Ruß- und Schwebstoffe, die ebenfalls für eine Erwärmung sorgen.

    Solange für Pallets noch intaktes (Bau-)Holz geschreddert wird, ist dies abzulehnen!

    Kostbaren Strom direkt zu Wasserstoff zu machen, ist auch nicht geschickt. Der fehlt dann z. B. für die eKFZs und für die direkte Krafterzeugung. Besser wäre es, Methan-Pyrolyse zu betreiben. Die Methan-Pyrolyse erzeugt hochreinen Kohelnstoff und als „Nebenprodukt“ Wasserstoff. Der Kohlenstoff ist für Landwirtschaft (Terra Preta), Chemieindustrie, Pharmatechnik, Stahlerzeugung, Batterieproduktion, usw. erforderlich.

    Das Methangas gibt es sowieso und sollte weder direkt verbrannt werden (CO2 als Ergebnis) und schon gar nicht direkt in die Atmosphäre gelangen. Denn dort ist es für ca. fünf bis zehn Jahre 25 bis 35 Mal so schädlich, wie CO2. Außerdem benötigt man für die Methan-Pyrolyse nur ca. ein Fünftel der Elektroenergie, die man für die Elektrolyse benötigen würde.

    Unter dem Strich werden die zielführenden Techniken immer noch nicht ausreichend gefördert.

  2. „Das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) sieht aber einen dezentralen Weg vor. Demgemäß sollte die Erzeugung von Ökostrom in den Händen von Privathaushalten und kleineren Anbietern liegen.“

    Das ist doch die eigentliche Fata Morgana der German Energiewende. Nein, es ist das Potemkinsche Dorf der German Energiewende: Man tut so, als wären noch immer die 1990er Jahre prägend für die German Energiewende, als einige – damals von der Allgemeinheit unter dem Begriff „Spinner“ zusammengefasste – Leute auf eigene Kosten und oft mit eigenem technischen Geschick für den eigenen Energiebedarf Windräder und Solarplatten im eigenen Garten und/oder am eigenen Haus betrieben, meist um so den Atomkonzernen ein Schnippchen zu schlagen (den angeblich drohenden Tod des Klimas hielt man damals in diesen Kreisen bekanntlich noch für eine Verschwörungstheorie eben jener Atomkonzerne).

    Die Realität ist aber doch längst – gerade durch das EEG – eine ganz andere. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kleinwindanlagen und Mini-Solarflächen an der gesamten Stromerzeugung ist verschwindend gering. Und welcher Privatmann kann den Bau und den Betrieb eines Windparks oder eines Solarackers selbst finanzieren?

    Und ein Blick auf den dringend notwendigen Netzausbau beweist zusätzlich auch noch, dass die ursprünglich erzählten Geschichten von der Erzeugung des Stroms genau dort, wo er auch benötigt wird, längst zu Märchen mutiert sind. Selbst sogenannte Bürgerenergieanlagen nutzen den selbst erzeugten Strom nicht selbst, sondern verscherbeln ihn stattdessen vollständig über die Leipziger Strombörse an den Meistbietenden.

    Die eigentliche Frage ist also: Warum leugnen die Lobbyisten der German Energiewende – also insbesondere auch Energyload – diese Realität mit aller Vehemenz? Was würde die Allgemeinheit sehen, wenn sie dieses Potemkinsche Dorf endlich als solches enttarnen würde? Vielleicht genau das, was alle Beobachter außerhalb Deutschlands schon längst erkannt haben?

    Wie wäre es denn für den Anfang, wenn die Experten von Energyload mal gemeinsam ausrechnen würden, wie viele Windräder und Solarplatten benötigt würden, wenn man mit diesen tatsächlich den Gesamtenergieverbrauch Deutschlands decken wollen würde (also das, was wir in knapp 20 Jahren erreicht haben wollen) – selbstverständlich unter Berücksichtigung der Wandlungsverluste durch die für eine zuverlässige Energieversorgung notwendigen Speicher? Als zweiten Schritt könnte man dann eine Karte von Deutschland erstellen, in welche die Standorte diese Stromerzeuger eingezeichnet sind.

    Denn dann sieht man mit eigenen Augen, warum die Politik den Bürgern seit einigen Jahren diese wasserstoffbasierte Fata Morgana vor die Nase hält – wie in Kindergeschichten dem Esel eine Mohrrübe. Denn die Alternative dazu wäre, dass man schon heute eingesteht, dass die German Energiewende bereits am ersten Tag gescheitert war. Mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

  3. @hentinger:
    Selbstverständlich sollte man immer alle Argumente lesen/anhören und berücksichtigen, speziell die der Andersdenkenden. Deshalb lese ich Hentinger-Kommentare auch möglichst genau. Da gibt es durchaus immer Anregungen, woran man noch arbeiten muss.

    Fakt ist doch aber wohl, dass die Menschheit in den letzten 4.000 Jahren immer bequemer geworden ist und dafür die Energiereserven der letzten 1.000.000 Jahre (oder älter) nach und nach verheizt. Die dabei entstehenden Probleme für die Umwelt sind vielfältig. Leider wird immer nur CO2 in den Vordergrund gestellt. Das ist aber nicht der einzige Störfaktor:
    – CO2-Emission
    – Methan
    – schädliche Abgase
    – Feinstaub. Ruß, Verkehrsbelastungen
    – Schwefel und daraus entstehende Säure
    – Vulkanausbrüche
    – Abwärme von Verbrennungsanlagen (Alle aktiven Atommüllwerke weltweit erzeugen ungefähr 35 Mal soviel Abwärme, wie alle aktiven Vulkane zusammen, hinzu kommen Kohlekraftwerke und Verkehr)
    – Waldbrände und -Abholzung

    Nun könnte man denken, dass uns die Atommüllenergie zumindest bezüglich des Klimas retten könnte. Leider gibt es da auch einen Denkfehler: bevor sich solch ein Atommüllkraftwerk energetisch amortisiert haben wird (Bau, Rohstoffe, Betrieb, Brennstoffbesschaffung, Abriss, Einlagerung, usw.) müsste es geschätzt mindestens 100 Jahre laufen. Leider geht uns bis dahin aber der wirtschaftlich erreichbare Brennstoff für diese „Kreditanlagen auf Kosten unserer Urenkel“ aus:
    Offizielle Studie (PDF). Wir haben vorausssichtlich nur noch 25 Jahre bezahlbaren Atombrennstoff. Welcher Groß-Investor lässt sich schon auf ein derartiges Vabang-Spiel ein?

    Wir müssen uns also zusammenreißen, all unser gesammeltes Wissen zusammenfassen und auswerten, alle Lobby-Hemmnisse für die besten umsetzbaren Möglichkeiten beseitigen und endlich durchstarten mit den am wenigsten risikobehafteten Techniken. Und wir müssten uns, zumindest übergangsweise – einschränken.

    Und eine Dezentralisierung ohne Eingriffsmöglichkeiten der jetzigen Superplayer (Energiekonzerne) wäre auch sozialwissenschaftlich sinnvoll. Es soll aber gerne jeder alle Daten zur Verfügung gestellt bekommen, damit er sich selber einen Reim darauf machen kann. Transparenz ohne Hegemonie kann eine Lösung sein.

  4. Eigentlich ist die Frage nicht beantwortet. Wie groß wäre das Potential in Deutschland wirklich? Es wäre ja grundsätzlich eine gute Möglichkeit, die Überschussenergien in Form energiereicher Substrate zu nutzen. Im ländlichen Raum sind Pellets und Stückholz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung CO2-neutral (Antwort auf bitmal), sonst natürlich kontraproduktiv. Nicht vergessen sollte man die Albedo, die in Wüstengebieten nicht zu vernachlässigen ist, und in der Bilanz der Erwärmungsvermeidung einbezogen werden muss.

  5. PS: bitte den schmerzhaften Fallfehler in der Überschrift korrigieren; ist inhaltlich natürlich nicht relevant:-)

  6. @bitman

    Was haben die fossilen Energieträger oder die Kernkraftwerke (insbesondere die bei uns eingesetzten, die ja bekanntlich ursprünglich für den Antrieb von U-Booten und Schiffen konzipiert wurden) mit meinen Aussagen zur German Energiewende zu tun?

    Selbstverständlich könnte man sich als Gesellschaft auch darauf einigen, die Energieversorgung auf Feenstaub oder Engelsenergie umzustellen und sich bis zu deren Realisierung „ein wenig einzuschränken“.

    Viel sinnvoller wäre es allerdings gewesen, die allein für die Subventionierung der Zufallsstromerzeuger in Deutschland aus dem Fenster geschütteten hunderte Milliarden (oder sind es inzwischen sogar schon Billionen?) für die Forschung an tatsächlich funktionierenden – also sogenannten „grundlastfähigen“ – Energiewandlern zu investieren. Insbesondere wenn man bedenkt, dass obendrein keine der bisher subventionierten Anlagen das Jahr 2050 erleben wird.

    Das Muster-Ländle hat kürzlich den Monitoring-Bericht zur Energiewende 2022 veröffentlicht.
    https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/monitoring-bericht-zur-energiewende-2022-veroeffentlicht

    Dort kann man auch allerlei erhellendes zur angeblichen dezentralen Energieerzeugung lesen. Besonders schön finde ich z.B. das Geständnis, dass man dort bereits 2021 (trotz der 11,1 TWh aus dem Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim) 17,3 TWh, also 25,4 % des eigenen Stromverbrauchs von 68,1 TWh, importieren musste (Abbildung 3). Allein durch den Wegfall dieses Kernkraftwerks Mitte März 2023 wird die Stromimportquote (bei ansonsten unveränderten Daten) also auf 41,7 % steigen. Geradezu genial ist hierzu der Hinweis:

    „In diesem Zusammenhang wird auch darauf hingewiesen, dass im Rahmen der Emissionsbilanzierung gemäß der Quellenbilanz nur die Emissionen am Ort der Entstehung (das heißt dem Kraftwerksstandort) bilanziert werden. Deshalb bleiben die Emissionen aus dem Stromimport unberücksichtigt“

    Aber eigentlich wollte ich an dieser Stelle auf die Abbildung 2 hinweisen, weil die so schön auf den Punkt bringt, welchem kollektiven Irrsinn wir uns gerade hingeben. Der Hinweis auf die Datenquelle unter der Abbildung führt leider ins Nirvana. Aber da es sich um eine Vektorgrafik handelt, kann man aus dieser recht exakt ermitteln, dass die gesicherte Leistung aus Energieerneuerungsanlagen im Jahr 2000 noch 0,256 GW betrug und bis 2021 auf stolze 0,783 GW gesteigert wurde. Aus dem Jahresverbrauch von 68,1 TWh ergibt sich dagegen für 2021 eine mittlere Last von 7,77 GW. Bei dem Tempo dauert die Ländle-Energiewende im Stromsektor also nur noch knapp 310 Jahre.

    Dem Thema Stromspeicher wird in dieser Veröffentlichung immerhin ein halber Absatz gewidmet:

    „Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit tragen mittel- bis langfristig auch dezentrale Flexibilitätsoptionen im Stromsystem bei. Eine Option sind Speichersysteme. Der Ausbau dezentraler Speichersysteme schreitet hierbei weiter voran. So wurden in Baden-Württemberg 2021 mehr als 24.000 neue Batteriespeicher installiert, der Bestand wuchs damit auf fast 62.000 Einheiten.“

    Also völlig bedeutungsloses Blabla. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass das Ländle auch da vollkommen planlos ist.

    Sehr erhellend ist dagegen das Kapitel zum Netzausbau. Wobei offensichtlich ist, dass es auch dabei nicht annähernd um den Gesamtenergieverbrauch (also das angebliche Ziel für 2045) geht.

    Aber es sind ja zum Glück auch noch knapp 22 Jahre Zeit, um der restlichen Welt vorzuführen, wie man den Tod des Klimas effektiv verhindert.

    Übrigens hatte der Club of Rome schon 1972 die eigentliche Ursache für all die von Ihnen aufgezählten Probleme (und noch etliche mehr) benannt: es gibt schlicht viel zu viele Menschen. Die eigentliche Lösung des Problems ist somit auch naheliegend: man entfernt einfach alle Menschen, die nicht benötigt werden (weil sie weder zur Führung gehören, noch zur Produktivität beitragen). Allerdings ist diese Lösung – die bis in die 1930er Jahre bekanntlich global sehr populär war – heute nicht mehr so einfach vermittelbar. Aber irgendwann werden die Menschen schon einsehen, dass das nunmal sein muss.

  7. Solange wir noch nicht annähernd genug EE-Strom haben, sollten wir nicht mit dem unterirdischen Wirkungsgrad ihn in H2, CH4 oder die schwachsinnigen flüssigen eFuels umwandeln.

    Wir haben einfach nicht genug davon, um ihn zu verschwenden.

    Natürlich müssen wir für die Nischenanwendungen Luftfahrt, große Schiffe oder Chemie-(Eisen-, Zement-)Industrie die Technologien entwickeln,für den Fall, WENN wir mal genug EE-Strom haben. Das dauert aber sicher noch 10 Jahre, sogar mit dieser Regierung. Mit den „Christlichen“ wäre es ganz unmöglich.

  8. Politisch sehe ich es genau so. Aber für Zeiten der Überproduktion (Sonne, Wind, Wasser) wäre m.E. am besten, H2 etc. zu optimieren, um einen maximalen Ertrag zu erreichen.

  9. In Berlin Adlershof hat ein INGENIEUR sein Wohnhaus soweit möglich mit Photovoltaik belegt.
    Mit dem überflüssigen Strom erzeugt er in seiner Kleinanlage soviel Wasserstoff das er mit Speicherung in Gasflaschen über Winter zum Heizen und Stromerzeugung reicht. Alles zusammen mit Heizung WW Strom soll ungefähr 70T€ kosten.
    Problem bei Photovoltaik mit Einspeisung ist man darf keinen überschüssigen Strom an Nachbarn etc. direkt liefern/ verkaufen., sondern nur in Netz und dann teuer zurückkaufen.
    Das gleiche gilt für öffentliche Gebäude z.B. 2 Schulen die durch öffentliche Straße getrennt sind, und von denen 1 Gebäude mehr Strom erzeugt als es Verbraucht.
    Desgleichen gilt für Doppelhäuser unserer Siedlung von 1932 die eine gemeinsame 2om Lange Trennwand haben. Die Flachdach Anbauten hätten zusammen ca 80 qm Dachfläche nach Süden bzw West/Ost da könnte man viel Strom erzeugen zusätzlich noch für ca 2x 10 Solarpaneele.
    Es gibt seid ca 2012 einen Solaratlas von Berlin mit allen möglichen Dächern für Solarpaneele damals mit Berechnung Ertrag Kosten ? Durch CDU Altmaiers Wirtschafspolitik und freien Zugang Chinesischer Solarpaneele zu Dumpingpreisen ist Deutsche Produktion ruiniert und Facbetriebe in Insolvenz getrieben worden.
    Wir haben auf unserem Dach 4,3kwh Photovoltaik davon dürfen wir nur 70%=2,8kwh einspeisen.
    Erzeugung 4270KWH in 2022 , zusätzlich 1x Solarthermie mit VAKUUMROHREN ,erzeugt WW auch bei kaltem Wetter mit Sonne, im Sommer WWbis zu 120gradC ,mit 300L Solarspeicher kostenloses WW von März bis Ende September.
    Unsere Alternaive Energieerzeugung und Brennwertkessel haben wir kurz vor Rentenbeginn installiert, weil Energiekosten immer steigen ,um die monatl. Betriebskosten als Rentner gering zu halten.
    Speicherbatterie für Strom war und ist zu teuer.
    Energie der Sonne kostet kein Geld.

  10. @Peter Wulf

    „Wir haben auf unserem Dach 4,3kwh Photovoltaik davon dürfen wir nur 70%=2,8kwh einspeisen.“

    Schon irgendwie befremdlich, wenn jemand als Fachmann auftritt aber offenkundig nicht einmal den Unterschied zwischen Leistung und Energie kennt – und außerdem auch noch mit der Prozentrechnung auf Kriegsfuß steht.

    Aus dem Kontext kann man entnehmen, dass die Anlage tatsächlich einen Nennleistung von 4,3 kW hat.

    70 % von 4,3 kW sind allerdings 3,0 kW und nicht 2,8 kW (schon gar nicht 2,8 kWh).

    Die Deckelung der maximalen Einspeiseleistung auf 70 % der Nennleistung sollte verhindern, dass schon beim jetzigen Ausbaustand im Sommer die Netze mittags zusammenbrechen. Dieser Deckel wurde allerdings durch Habecks „Notstandsgesetz“ längst wieder aufgehoben.

    https://www.energie-experten.org/news/jetzt-auch-fuer-bestandsanlagen-habeck-kassiert-70-prozent-abregelung-komplett

    Dass in den Herbst-, Winter- und Frühlingsmonaten sowieso gar nichts abgeregelt werden musste, weiß natürlich jedes Kind. Im gesamten Jahr 2022 betrug die maximale Einspeisung aller Solarplatten aber nur 40,121 GW (am 17. Juli 2022 um 13:15 Uhr), was gerade einmal 63,6 % der Ende Juli installierten Nennleistung von 63,07 GW entsprach.

    Auch in Ihrem Fall sieht man von der angeblichen Einschränkung nichts. Denn die von Ihnen genannte Jahresproduktion von 4.270 kWh ergibt 993 Volllaststunden, was für einen Standort in Deutschland durchaus „normal“ ist. (Die gesamte Stromproduktion 2022 aus Solarplatten betrug 58,30 TWh, was beim Ausbaustand Ende Juli von 63,07 GW lediglich 924 Volllaststunden ergibt.)

    Dass sie sich eine teure Batterie sparen und ihren Strommüll stattdessen lieber ins öffentliche Netz entsorgen und bei Strommangel (also insbesondere im Herbst, Winter und Frühling) die öffentliche Stromversorgung als Backup nutzen, kann ich natürlich aus Ihrer Sicht vollkommen nachvollziehen. Aus meiner Sicht finde ich es aber unverschämt, dass ich die Kosten mittragen soll, die Leute wie Sie mit ihrem Egoismus verursachen.

    Achja: Für die von Ihnen genannten 70.000 Euro für die wasserstoffbasierte Ingenieurs-Bastelarbeit (zuzüglich Wartungs-, Überprüfungs- und Reparaturkosten) kann ich die gesamten Energiekosten meines Hauses selbst bei aktuellem Strompreis etwa 50 Jahre decken. Und das ganz ohne Explosionsgefahr, ohne Brennwertkessel, ohne irgend eine andere Nutzung fossiler Energieträger und ohne Missbrauch des Stromnetzes als Strommülldeponie.

  11. @hentinger:
    Fachlich überwiegend sicherlich zutreffend. Aber könnte man nicht etwas empathischer im Ton werden?

    Ich präferiere auch den loklen Speicher. Und abweichend vom Mainstream bin ich durchaus der Meinung, dass ein lokaler Speicher mindestens eine Tagesproduktion der PV-Anlage aufnehmen können müsste und die Gesamtanlage mindetens auf drei Tagesbedarfe des Haushaltes ausgelegt sein muss.

    Einen Beitrag hierfür leistet zum Beispiel Prof. Helge Sören Stein von der Uni Ulm.

    Das Konzept ist schon länger allgemein bekannt, aber die industrielle und großtechnische Umsetzung lässt noch auf sich warten.

  12. @bitman

    Empathie überlasse ich gerne Bill Gates oder Claudia Roth. Mir geht es um Fakten. Und die scheinen ja auch nach Ihrem Urteil von mir korrekt angegeben zu sein.

    Warum Sie einen lokalen Speicher präferieren, der lediglich eine Tagesproduktion (im Winter oder im Sommer?) aufnehmen kann, ist mir selbstverständlich klar. Auch verstehe ich, warum die Gesamtanlage nur für drei „Tagesbedarfe“ (im Winter oder im Sommer?) ausgelegt werden soll. Schließlich ist es auch für Sie viel einfacher und vor allem billiger, die öffentliche Stromversorgung (sehr gerne auch mittels Erdgas, Kohle und Kernenergie) als Backup zu verwenden, statt die eigene Anlage für alle Eventualitäten auslegen zu müssen.

    Für die Allgemeinheit spielt es allerdings gar keine Rolle, ob sie Ihre Anlage dann überhaupt mit einem Speicher ausstatten, wenn sie sowieso ausgerechnet in der Jahreszeit mit höchstem Energiebedarf wie alle anderen Verbraucher zu (annähernd) 100 % von der öffentlichen Stromversorgung mitgeschleppt werden müssen. Der einzige praktische Unterschied besteht also darin, dass sie im Sommer einen Beitrag zum Strommüll leisten, der ins Ausland verklappt oder in irgend einer Form vernichtet werden muss.

    Vor allem führen Sie aber selbst vor, wie unsinnig das Vorhaben unserer Regierenden ist, innerhalb von nicht einmal 8 Jahren den gesamten heutigen Strombedarf und innerhalb von nicht einmal 23 Jahren den gesamten Endenergiebedarf fast ausschließlich auf Basis von Zufallsstromerzeugern decken zu wollen. Denn wenn das schon bei Ihrem überschaubaren und vor allem sehr einfach durch Sie selbst beeinflussbaren Energiebedarf die finanzielle Leistungsfähigkeit bei weiter übersteigt, ist es schon aufgrund der exponentiellen Zunahme der Komplexität schlicht unmöglich, das auf die gesamte Bundesrepublik (oder gar die ganze EU) zu übertragen. Dass selbst das aber auf den weltweiten CO2-Ausstoß so wenig Einfluss hätte, dass hierdurch noch immer keine Reduktion erreicht würde, ist dann schon eine nebensächliche Randbemerkung.

    Ihre Ausrede mit der großtechnischen Umsetzung verstehe ich nicht. Als ob es an der Produktionskapazität scheitern würde, dass Sie sich mit einer Speicherkapazität ausstatten, die mittels Ihrer (vermutlich auszubauenden) Stromproduktion im Sommer auch Ihren Strombedarf im Herbst, Winter und Frühling zuverlässig sichert.

  13. @Hentinger:
    Vielen Dank für’s Lesen. Aber Sie haben das Wort „mindestens“ überlesen.
    Ich habe in diversen Beiträgen bereits versucht, plausibel zu machen, dass
    – jede PV-Anlage ohne zusätzliche Bodenversiegelung so groß wie möglich ausgeführt werden sollte
    – jeder PV-Anlage ein (elektrischer) Langzeitspeicher zugeordnet werden sollte, der _mindestens_ einen ganzen Tagesbedarf (nicht Nachtbedarf!) decken können sollte.
    – für die Speicher möglichst unkritische, günstige Materialien zum Einsatz kommen sollten, wie z. B. der Salt-Iron-Storage von Volt Storage oder vergleichbaren Anbietern
    – die Energieversorger Netz zur Errichtung mittelgroßer Langzeitspeicher an den Schnittstellen Niederspannungsnetz/Mittelspannungsnetz verpflichtet werden müssen. Dort könnten dann auch eKFZ-Ladestatonen oder Akkutauschstationen angeordnet werden. Zukünftig ehemalige Tankstellen wären also prädestiniert hierfür.
    – Es eine Einspeisefreiheit (paritätische Abrechnung von Upload zu Download) für Anlagen bis 30kWp geben muss. Amortisation der zusätzlichen Ortsspeicher durch eine einheitliche Grundgebühr für den Anschlusswert: 7,5kW (=1 x 32A), 22kW (=3 x 32A), 45kW (=3 x 65A) für Anschlussinhaber:innen, die diese Option wählen

    Diese Vorgehensweise würde außerdem zu einer Verbesserung der (militärischen, auch Cyber-) Wehrhaftigkeit führen. Also erstmal private Speicher, darüberhinaus Ortsspeicher, dann erst Kraftwerke.

    Ob jetzt Wasserstoff oder Batterietechnik oder Hochtemperaturspeicher (mit Stirling-Rückverstromung), oder Druckluft, oder welche Methoden auch immer zum Erfolg führen, ist mir dabei egal. Vermutlich wird auch nur ein Mix aus allen (aber ohne Atommüllwerke) zu einer Lösung führen.

    Bezahlbares Uran ist in 18 bis 25 Jahren alle!

    Eine Diskussion auf privater Ebene würde ich hierzu auch gerne unter bitman@bitworks.de fortführen. Vermutlich könnten wir da durchaus augenscheinlich gegenteiige Positionen zu interessanten Lösungsansätzen umwandeln?

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