E.ON: 780 € sparen und mit Smart Home das Netz entlasten

E.ON-Studie: Smart gesteuerte E-Autos, Speicher und Wärmepumpen entlasten das Netz um 3,4 TWh und senken Stromkosten bis zu 780 € jährlich.

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Eine neue Studie von E.ON belegt, dass intelligente Energiesysteme in Privathaushalten ein enormes Potenzial haben. Durch die smarte Steuerung von Solaranlagen, Batteriespeichern, E-Autos und Wärmepumpen könnten deutsche Stromnetze in Spitzenlastzeiten um mehr als 3,4 Terawattstunden (TWh) jährlich entlastet werden – genug Strom, um fast 1,4 Millionen Haushalte ein Jahr lang zu versorgen. Zudem bedeutet die automatische Optimierung für Besitzer dieser Technologien eine erhebliche finanzielle Entlastung. Durchschnittliche Drei-Personen-Haushalte, die auf das flexible Management setzen, sparen demnach bis zu 780 Euro pro Jahr, ohne ihr alltägliches Verbrauchsverhalten ändern zu müssen. Dieser Artikel erläutert, wie dieses massive Einspar- und Entlastungspotenzial im Detail funktioniert.

780 Euro Kostenersparnis für den Haushalt

Der größte finanzielle Vorteil entsteht für Haushalte, wenn sie alle gängigen „Energiewende-Technologien“ integrieren, d.h. eine Solaranlage mit Batteriespeicher, eine Wärmepumpe und ein Elektroauto mit Wallbox. Laut E.ON kann ein Drei-Personen-Haushalt durch das intelligente Management dieser Komponenten die jährlichen Stromkosten laut E.ON um bis zu 780 Euro senken. Dieser Betrag setzt sich aus einem Flexibilitäts-Bonus von bis zu 420 Euro (für die Steuerung von Speicher, E-Auto und Wärmepumpe) und zusätzlichen 360 Euro Kostenreduktion durch die optimierte Eigennutzung des Solarstroms zusammen. Die E.ON-Simulationen zeigen, dass die Ersparnis exponentiell mit der Anzahl der intelligent gesteuerten Geräte steigt.

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Hier ein Vergleich der Kostensenkung durch die intelligente Steuerung gegenüber einem ungesteuerten Festpreis-Tarif:

Energiewende-Technologien im Haushalt Ersparnis durch Festpreis mit Bonus (max.) Ersparnis durch Dynamischen Tarif (max.)
Solaranlage mit Speicher bis zu 140 Euro bis zu 70 Euro
Solaranlage mit Speicher und Wärmepumpe bis zu 230 Euro bis zu 200 Euro
Solaranlage mit Speicher und Elektroauto bis zu 680 Euro bis zu 450 Euro
Solaranlage mit Speicher, E-Auto und Wärmepumpe bis zu 780 Euro bis zu 620 Euro

Wichtig ist dabei jedoch, dass der Sparvorteil bei einem stabilen Festpreis-Tarif mit Bonus am höchsten ist. Dieser übertrifft sogar die Ersparnis durch einen rein dynamischen Stromtarif, was Verbrauchern Preissicherheit bietet.

3,4 TWh Entlastung bietet enormes Potenzial für das Stromnetz

Dabei stellt die Stabilität des Stromnetzes die größte Herausforderung der Energiewende dar, vor allem dann, wenn Solar- und Windstrom wetterbedingt stark schwanken. Die E.ON-Analyse zeigt, dass private Haushalte hier zu einem entscheidenden Stabilitätsfaktor werden können. Das gesamte Entlastungspotenzial von über 3,44 TWh jährlich ergibt sich aus der Fähigkeit der Smart-Home-Technik, den Verbrauch und die Einspeisung zeitlich zu verschieben. Anstatt den Strom zu ungünstigen Zeiten zu nutzen oder einzuspeisen, fungieren die privaten Speichermedien (z.B. Batteriespeicher, E-Auto-Akku) als Puffer, der das öffentliche Netz aktiv stabilisiert. Die größte Entlastung wird dabei durch die Kombination der Technologien erzielt.

Das jährliche Gesamtentlastungspotenzial pro Haushalt verteilt sich wie folgt auf die verschiedenen Ausstattungen:

  • PV-Anlage mit Speicher: 613 GWh
  • PV-Anlage + Speicher + E-Auto: 1.038 GWh
  • PV-Anlage + Speicher + Wärmepumpe: 425 GWh
  • PV-Anlage + Speicher + Wärmepumpe + E-Auto: 1.360 GWh
  • Gesamtes Entlastungspotenzial (Summe): 3.436 GWh (3,44 TWh)

Die Analyse zeigt, dass die Kombination von PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Auto mit insgesamt 1.360 GWh den stärksten Beitrag leistet, indem sie die Einspeisung am Mittag um 561 GWh reduziert und den Netzbezug in den kritischen Abendstunden (17–21 Uhr) um den Höchstwert von 799 GWh senkt.

Netzentlastung im Detail ‒ Warum Mittag und Abend entscheidend sind

Zudem identifiziert die Studie zwei kritische Zeitfenster, in denen die Flexibilität der Haushalte maximalen Nutzen stiftet.

  • Mittags (11 bis 15 Uhr): Wenn die Solarstromproduktion am höchsten ist und das Netz überlastet werden könnte, wird die Einspeisung reduziert. Überschüssiger Solarstrom fließt dann dank smarter Steuerung direkt in Speicher und Wallboxen, anstatt ins öffentliche Netz. Insgesamt könnten so fast 2 TWh Einspeisung pro Jahr vermieden werden.
  • Abends (17 bis 21 Uhr): In den Abendstunden erreicht der private Stromverbrauch hingegen durch Kochen und andere Tätigkeiten seinen Höhepunkt. Durch die Nutzung des tagsüber gespeicherten Solarstroms und die Verschiebung des Netzbezugs von Wärmepumpen oder E-Autos lassen sich in dieser Zeit über 1,5 TWh Netzverbrauch vermeiden.

Die Kombination dieser Maßnahmen sorgt für einen signifikant geglätteten Lastverlauf im Netz.

E.ON Home Energiemanager für die automatische Optimierung im Hintergrund

Überdies liegt der Schlüssel zur Nutzung dieses enormen Flexibilitätspotenzials in der intelligenten Steuerung. Dabei ist der E.ON Home Energiemanager das System, das diese komplexe Aufgabe im Hintergrund erledigt. Für die Simulation der Einsparungen wurde ein Musterhaushalt herangezogen, der über eine durchschnittlich dimensionierte Solaranlage (z.B. 10 kWp) sowie einen Speicher (ca. 7,7 kWh) verfügt. Dabei übernimmt der E.ON Home Energiemanager automatisch die Entscheidungen. Dadurch wird das Laden des Speichers, des E-Autos (z.B. 70 kWh) oder der Betrieb der Wärmepumpe so koordiniert, dass stets der günstigste und netzentlastendste Zeitpunkt gewählt wird.

Für die Familie bedeutet dies maximalen Komfort, denn es ist keine manuelle Überwachung von Börsenstrompreisen oder Solarerträgen notwendig. Folglich funktionieren die Geräte wie gewohnt, während die Einsparungen und die Netzentlastung automatisch erfolgen. Die Technik nutzt dabei Börsenstrompreise und Wetterdaten, um die optimale Verschiebung der Energieflüsse zu berechnen.

Die E.ON-Tarifmodelle im Check

Um möglichst viele Haushalte zur aktiven Teilnahme an der Netzstabilisierung zu bewegen, sieht E.ON zwei attraktive Wege vor, die auf die unterschiedlichen Präferenzen der Verbraucher eingehen:

  • Festpreis-Tarif mit Bonus: Das favorisierte Modell. Der Kilowattstundenpreis bleibt stabil und gibt finanzielle Planungssicherheit. Haushalte erhalten für die Bereitstellung ihrer Flexibilität (die automatische Steuerung) einen attraktiven Bonus, wie im E.ON Home Comfort-Angebot vorgesehen.
  • Dynamischer Stromtarif: Dieser Tarif ist für risikobereitere Haushalte, bei denen der Preis viertelstündlich schwankt. Wer seinen Verbrauch perfekt an die günstigen Börsenzeiten anpasst, kann sparen, trägt aber auch das Risiko von Preisausschlägen nach oben.

Fazit und Ausblick: Smart Home als Hebel für die stabilere Energiewende

Die Studienergebnisse zeigen ganz klar, dass die Energiewende nicht nur durch Großprojekte, sondern maßgeblich durch die Flexibilität im Eigenheim entschieden wird. Intelligente Haustechnik ist nicht nur Komfort, sondern vielmehr auch ein entscheidender Faktor für die Netzstabilität und Kosteneffizienz des gesamten Energiesystems. Um das volle Potenzial von 3,4 TWh Entlastungspotenzial auszuschöpfen, müssen Angebote geschaffen werden, die ebenso wie das Festpreis-Modell mit Bonus, Sicherheit und hohe Ersparnisse garantieren. Infolgedessen wird das private Smart Home zum wichtigen Hebel für eine stabilere und günstigere Energieversorgung in Deutschland.

Quellen / Weiterlesen

E.ON Studie: Smart gesteuerte E-Autos, Batteriespeicher und Wärmepumpen könnten Stromnetz um mehr als drei Terawattstunden entlasten | PV Magazine
E.ON Studie: Smart gesteuerte E-Autos, Batteriespeicher und Wärmepumpen könnten Stromnetz um mehr als drei Terawattstunden entlasten | Pressmitteilung von E.ON vom 05.12.2025 via Presseportal
Eon-Studie: Smarte Steuerung von E-Autos, Wärmepumpen und Speichern nutzt Solarstrom effizient, entlastet Stromnetz und spart Haushalten Kosten | Solarbranche
Bildquelle: © E.ON/Malte Braun
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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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