Förderung von Balkon-Solar in Hamburg

Hamburg fördert Balkon-Solar für Geringverdiener: Bis zu 90% Zuschuss. Caritas hilft bei Beratung, Antrag, Registrierung und Werkzeug.

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Seit Oktober 2025 läuft in Hamburg in Kooperation mit dem Caritasverband ein spezielles Förderprogramm „Balkonkraftwerk – Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen“. Es richtet sich explizit an Haushalte mit geringem Einkommen, um diesen die aktive Teilnahme an der Energiewende zu erleichtern und ihre Stromkosten zu senken. Im Rahmen dieser Maßnahmen können berechtigte Haushalte eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Anschaffungskosten ihrer Balkonsolaranlage erhalten. Die Caritas bietet dabei umfassende Unterstützung an – von der Beratung über die Antragstellung sowie die Abstimmung mit Vermieter:innen bis hin zur Ausleihe des benötigten Werkzeugs für die Selbstinstallation. Ziel der Förderung ist es, den Klimaschutz sozial gerecht zu gestalten und die Bevölkerungsgruppen zu entlasten, die am stärksten von steigenden Energiekosten betroffen sind.

Fakten zur Balkonkraft-Förderung in Hamburg

  • Programm: Balkonkraftwerk – Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen
  • Start: Seit Oktober 2025
  • Berechtigte: Haushalte mit geringem Einkommen (Empfänger von Transferleistungen wie Bürgergeld, Wohngeld, BAföG oder Einkommen unter dem Pfändungsfreibetrag)
  • Förderhöhe: Bis zu 90% der Anschaffungskosten
  • Max. Leistung: 800 Watt (bei zwei Modulen)
  • Antragsweg: Über Caritas PV-Berater:innen, telefonisch über Tel. 040 280 140 381
  • Voraussetzungen: Geeigneter Balkon/Terrasse mit Außensteckdose, TÜV-geprüfte Module
  • Unterstützung: Kostenlose Beratung durch Caritas, Hilfe bei Antragstellung, Vermieterabstimmung und Registrierung; Werkzeugausleihe; ggf. Hilfe bei Vorschuss-Finanzierung

Voraussetzungen für die Förderung

Mit einem eigenen Balkonkraftwerk können Hamburger Haushalte ihre Stromkosten senken, indem sie den erzeugten Strom direkt selbst nutzen. Zudem beteiligen sich aktiv am Klimaschutz. Deswegen startete die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) gemeinsam mit dem Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V. seit Oktober 2025 das Förderprogramm „Balkonkraftwerk – Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen“. Ziel ist es, aktiven Klimaschutz unabhängig vom Einkommen möglich zu machen. Dabei umfasst die Förderung die Anschaffung von steckerfertigen Solaranlagen und deckt bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten ab.

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Antragsberechtigt sind Haushalte, die Transferleistungen wie Bürgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung, Wohngeld, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, Kinderzuschlag oder BAföG beziehen. Alternativ ist die Berechtigung gegeben, wenn das Haushaltseinkommen unterhalb des gesetzlichen Pfändungsfreibetrages liegt. Um die Förderung nutzen zu können, muss ein geeigneter Balkon oder eine Terrasse mit Außensteckdose vorhanden sein, vorzugsweise mit Südausrichtung.

Technische Vorgaben und Antragsprozess

Für die Förderung gelten klare technische Vorgaben, um die Sicherheit und Qualität der Anlagen zu gewährleisten. Die Solarmodule müssen TÜV-geprüft sein und den Sicherheitsstandards der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) entsprechen. Die maximale Nennleistung der Anlage darf bei der Verwendung von zwei Solarmodulen den Höchstwert von 800 Watt nicht überschreiten. Obwohl dies keine zwingende Voraussetzung ist, wird zudem Wert darauf gelegt, dass die Solarmodule idealerweise von Unternehmen stammen, die hohe ökologische und soziale Standards erfüllen.

Interessierte können den Kontakt zu den PV-Berater:innen der Caritas beispielsweise telefonisch über Christoph Dreger (Tel. 040 280 140 381), per Mail oder im Rahmen anderer Beratungsgespräche aufnehmen. Im Rahmen einer telefonischen Vorprüfung wird anhand einer Checkliste die Einkommensberechtigung des Haushalts sowie die technische Eignung des Installationsortes geprüft. Dabei wird beispielsweise die Art des Balkongeländers, die Ausrichtung des Balkons und das Vorhandensein von Verschattungen geprüft. Die Berater:innen klären zudem, ob ein oder zwei Solarmodule für den jeweiligen Standort sinnvoll sind.

Ganzheitliche Unterstützung durch die Caritas

Der Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V. übernimmt eine zentrale und unterstützende Rolle im gesamten Prozess. Haushalte, die das Förderprogramm nutzen möchten, erhalten eine kostenlose Beratung. Die Unterstützung umfasst sowohl Hilfe bei der Antragstellung als auch die Klärung aller weiteren Formalitäten. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Unterstützung bei der Kommunikation mit Vermieter:innen, um die Zustimmung zur Montage der Solaranlage zu erhalten. Darüber hinaus helfen die Berater:innen bei der erforderlichen Registrierung der Anlage im Marktstammdatenregister.

Da die Installation der Balkonkraftwerke von den Haushalten selbst vorgenommen wird, stehen die PV-Berater:innen sowie ihre Kooperationspartner als Ansprechpartner zur Verfügung, um Fragen zur Installation zu beantworten und passendes Werkzeug auszuleihen. Darüber hinaus leisten die Caritas-Mitarbeiter:innen wertvolle Unterstützung bei der Sicherung der Finanzierung. Für Haushalte, die finanzielle Schwierigkeiten mit der Vorfinanzierung bis zur Auszahlung des Förderbetrages haben, werden gemeinsam Möglichkeiten für einen Vorschuss geprüft.

Soziale und ökologische Langzeitwirkung

Das Förderprogramm stellt einen wichtigen Beitrag zur sozial gerechten Energiewende in Hamburg dar, indem es Menschen mit geringem Einkommen aktiv einbezieht. Die unmittelbare positive Auswirkung ist die Senkung der Stromkosten, welche das verfügbare Haushaltsbudget entlastet. Dies ist besonders für Empfänger:innen von Bürgergeld von großer Bedeutung, da sie ihre Kosten für Haushaltsstrom aus den Regelleistungen bestreiten müssen. Christoph Dreger, Projektleiter Stromspar-Check, betont, dass das Programm neue Türen für Bevölkerungsteile öffnet, die bisher von solchen Anschaffungen ausgeschlossen waren. Daher erhofft er sich die Verbreitung der Balkonkraftwerke über die ganze Stadt.

Ein Jahr nach der Installation ist ein Monitoring durch die Caritas-Berater:innen geplant. Dabei wird die Solaranlage überprüft und der aktuelle Stromverbrauch dokumentiert. Die Haushalte leisten zur Nachweisführung einen Beitrag, indem sie die Rechnung, einen Zahlungsbeleg sowie einen Auszug aus dem Marktstammdatenregister zur Bestätigung der Inbetriebnahme zur Verfügung stellen.

Quellen / Weiterlesen

Strom vom Balkon: Sonnenenergie für alle Haushalte mit geringem Einkommen | hamburg.de
Bildquelle: CCNullTim Reckmann

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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