EVIO-Elektroflugzeug für 76 Passagiere

Das kanadische Unternehmen EVIO veröffentlichte Details zur EVIO 810, ein hybridelektrisches Elektroflugzeug. Es ist für eine Kapazität von 76 bis 100 Passagieren ausgelegt und zielt darauf ab, durch eine gesteigerte Energieeffizienz die Betriebskosten im Regionalverkehr zu senken. Technisch setzt das Modell auf eine Konfiguration als Tiefdecker mit T-Leitwerk und vier Turboprop-Triebwerken. Dabei sollen Kurzstrecken rein elektrisch zurückgelegt werden und für längere Distanzen von bis zu 900 km ein Hybridsystem genutzt werden. Somit kann man während der Start- und Landephase Emissionen und Lärm reduzieren. Unterstützt wird die Entwicklung durch strategische Partnerschaften mit Boeing und Pratt & Whitney Canada. Trotz 450 angekündigter Vorbestellungen und einer namhaften Führungsebene steht noch kein konkreter Zeitplan für die Zertifizierung aus.

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Die Hybrid-Architektur der EVIO 810

Das Unternehmen EVIO Aero gab bekannt, dass es ein „ein hybridelektrisches Regionalflugzeug, das die Rentabilität von Fluggesellschaften wiederherstellen und das Reiseerlebnis für Passagiere im Regionalverkehr revolutionieren soll“ entwickelt habe. Die EVIO 810 ist als Tiefdecker mit einem markanten T-Leitwerk konzipiert und wird von vier Turboprop-Motoren angetrieben. Das Besondere ist jedoch der hybridelektrische Ansatz. Während das Flugzeug auf kurzen Strecken vollständig elektrisch operieren kann, nutzt es auf Distanzen von bis zu 900 Kilometern eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsantrieb. Ziel dieser Konfiguration ist es, insbesondere beim Start und bei der Landung Lärm und CO2-Emissionen zu reduzieren. Mit einem maximalen Startgewicht von nur 39 Tonnen zielt das Design darauf ab, die Effizienz im Regionalverkehr enorm zu steigern.

Strategische Partnerschaften: Unterstützung durch Boeing und Pratt & Whitney

Ein entscheidender Faktor für die Erfolgsaussichten des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit etablierten Branchengrößen wie Boeing und Pratt & Whitney. Demzufolge erhält EVIO von Boeing finanzielle und technische Unterstützung und arbeitet parallel dazu mit Pratt & Whitney Canada an der Entwicklung des Antriebsstrangs. Dieser soll auf der bewährten PT6E-Serie basieren. Scott McElvaine, bei Pratt & Whitney Canada, zuständig für Vertrieb und Marketing, erklärt außerdem:

„Diese Kooperation bietet eine hervorragende Gelegenheit, das Potenzial neuartiger hybridelektrischer Flugzeugarchitekturen weiterzuentwickeln.“

Ebenso äußert sich auch Al Meinzinger, Chef von Boeing Canada, erfreut über die Zusammenarbeit:

„Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit Evio fortzusetzen und diese Technologie weiterzuentwickeln, um energieeffizientere regionale Flugreisen zu ermöglichen.“

Dass das Projekt bereits weit fortgeschritten ist, zeigen zudem die Zahlen. Laut EVIO liegen bereits seit 2023 Vorbestellungen und Optionen für insgesamt 450 Flugzeuge von zwei großen, bislang anonymen Fluggesellschaften vor.

Expertise und Marktpotenzial: Der „C-Series“-Faktor

Folglich stehen hinter dem Projekt sowohl eine solide finanzielle Unterstützung als auch jahrzehntelanges Industrie-Know-how. Im Aufsichtsrat von EVIO sitzt mit Rob Dewar der Manager, der maßgeblich für die Entwicklung der Bombardier C-Series (heute Airbus A220) verantwortlich war. Diese personelle Besetzung unterstreicht den Anspruch, die EVIO 810 als marktreifes Produkt für den zivilen, militärischen und Fracht-Sektor zu etablieren. Geplant ist eine Standardbestuhlung für 76 Passagiere, wobei die Kapazität je nach Konfiguration auf bis zu 100 Plätze erweitert werden kann.

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Einsatzspektrum und Zeitplan der Entwicklung

Neben der Passagierversion ist die EVIO 810 zudem als modulare Plattform für Fracht- und Militärvarianten vorgesehen. Die Hybrid-Architektur bietet hierbei einen besonderen Vorteil, denn das Elektroflugzeug kann am Boden als leistungsstarker mobiler Stromgenerator fungieren. Wie EVIO haben auch Start-ups wie Heart Aerospace, Eviation und Maeve Aerospace in den vergangenen Jahren elektrisch betriebene Flugzeugmodelle (eVTOL) für den Regionalverkehr entwickelt. Im Gegensatz zu EVIO suchten diese Unternehmen die Öffentlichkeit, wohingegen EVIO lange Zeit Stillschweigen bewahrte. Nachdem man das Projekt jahrelang im Stillen entwickelte, ist der offizielle Zeitplan nun gesteckt. Demzufolge soll der Erstflug im Jahr 2029 stattfinden; die kommerzielle Zulassung und den Dienstantritt möchte EVIO in den frühen 2030er Jahren erreichen.

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