Der Flugzeughersteller Beta Technologies strebt eine Notierung an der Börse an und reichte offiziell einen Antrag für den Börsengang an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Symbol „BETA“ ein. Das Unternehmen reiht sich damit in die wachsende Zahl von Technologie- und Luftfahrtfirmen ein, die von der robusten Marktnachfrage profitieren wollen. Robuste Aktienmärkte und eine hohe Investoren-Nachfrage führen zu einem der geschäftigsten Zeitfenster für Börsengänge seit Jahren. Vorreiter sind Technologie-, Luftfahrt- und Cleantech-Unternehmen. Beta entwickelt Hochleistungs-Elektroflugzeuge wie die Modelle Alia und CX300, die durch ihr vereinfachtes Design die hohen Betriebskosten senken sollen. Trotz Tausender absolvierter Flüge und einer Partnerschaft mit GE Aerospace, die eine Investition von 300 Millionen US-Dollar umfasst, meldete das Unternehmen für das erste Halbjahr einen Nettoverlust von 25,57 US-Dollar je Aktie (19,38 US-Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum).
Produkte und Kostenvorteile
Beta Technologies positioniert sich als führender Akteur im zukunftsträchtigen, aber jungen Marktsegment der elektrischen Luftfahrt. Das Unternehmen „entwickelt, produziert und verkauft leistungsstarke Elektroflugzeuge, fortschrittliche elektrische Antriebssysteme, Ladesysteme und Komponenten“. Dabei arbeitet Beta Technologies auch mit dem US-Militär zusammen. Beta punktet mit deutlich gesenkten Betriebskosten, einer starken Validierung seiner Technologie (militärisch und industriell) und detaillierten Zeitplänen für die Markteinführung der Modelle Alia und CX300.
Im Zentrum der Produktpalette stehen die Modelle Alia CTOL (konventioneller Start/Landung) und Alia 250 eVTOL (elektrisches Flugtaxi). In den Börsenunterlagen wurden zudem Pläne für ein autonomes, hybrid-elektrisches VTOL-Flugzeug (MV250) mit einer Nutzlast von 2.000 Pfund und 250 Seemeilen Reichweite genannt. Die Attraktivität der Beta-Flugzeuge liegt vor allem in der Effizienz, denn die Betriebskosten seien um 42% niedriger als bei herkömmlichen Flugzeugen. Dies wird durch ein vereinfachtes Design ermöglicht, welches komplexe Komponenten wie Getriebe, Flüssigkühlsysteme und Schubvektormechanismen überflüssig macht. Somit hieß es im Börsenprospekt: „Das Design unserer Flugzeuge macht komplexe Komponenten wie Getriebe, Flüssigkühlungssysteme im Flug und Schubvektormechanismen überflüssig.“ Das Unternehmen gab bekannt, dass die Alia CTOL schon fast 83.000 Seemeilen zurückgelegt hat.
Strategische Partnerschaften und Marktpositionierung
Begleitet wird der geplante Börsengang von Morgan Stanley und Goldman Sachs als führenden Konsortialbanken. Das Ziel ist es dabei, vom langfristigen Trend zur Elektrifizierung und der Investoren-Nachfrage nach ausgewählten Wachstumsstorys zu profitieren. Kat Liu, Vizepräsidentin beim IPO-Forschungsunternehmen IPOX, betont zudem:
„Betas Börsengang spielt in zwei Themen hinein, die bei Investoren Anklang finden: den langfristigen Trend zur Elektrifizierung und die erneute Nachfrage nach ausgewählten Wachstumsstorys.“
Eine zentrale Rolle in der Unternehmensgeschichte spielt die Unterstützung durch Amazon. Das Unternehmen hat über seinen Climate Pledge Fund in Beta Technologies investiert, um die Entwicklung des emissionsfreien Lufttransports, insbesondere für künftige Frachtlogistik, zu beschleunigen. Darüber hinaus besteht über diese wichtige Beteiligung hinaus zusätzlich eine Kooperation mit GE Aerospace. Im Rahmen dieser Vereinbarung entwickeln die Partner gemeinsam einen hybriden elektrischen Turbogenerator für militärische und zivile Anwendungen. Ferner erhält GE Aerospace eine Beteiligung in Höhe von 300 Millionen US-Dollar am Unternehmen. Überdies setzte das Militär die Flugzeuge von Beta bereits bei Trainingsmissionen ein und wurden von der Federal Aviation Administration (FAA) geflogen. Auch der Erstkunde Bristow führt bereits Flugtests in Norwegen durch.
Kommerzialisierung und Herausforderungen
Trotz optimistischer Ausblicke und fortgeschrittener Technologien steht die elektrische Luftfahrt vor längeren Zertifizierungs- und Kommerzialisierungszeiträumen als die Automobilbranche. Kat Liu, Vizepräsidentin bei IPOX, erklärt:
„Elektroflugzeuge passen in die gleiche Nachhaltigkeits- und Clean-Mobility-Erzählung, die das Interesse an Elektroautos vorantrieb. Allerdings stehen der Luftfahrt deutlich längere Zertifizierungs- und Kommerzialisierungszeiträume bevor.“
Beta plant die Musterzulassung für die CX300 voraussichtlich Ende 2026 oder Anfang 2027. Die Alia 250 eVTOL soll etwa zwölf Monate später folgen. Der Börsengang signalisiert den Bedarf an Kapital zur Beschleunigung der Entwicklungs- und Kommerzialisierungsprozesse. Das Unternehmen machte zwar keine Angaben bezüglich des Umfangs und der Konditionen des geplanten IPO. Jedoch zeigt die finanzielle Lage, dass er dringend notwendig ist. Beta Technologies meldete für das erste Halbjahr bis 30. Juni einen Nettoverlust von 25,57 US-Dollar je Aktie. Im Vergleich dazu lag der Nettoverlust im Vorjahreszeitraum bei 19,38 US-Dollar je Aktie.
Quellen / Weiterlesen
Elektrisches Flugzeugunternehmen Beta Technologies beantragt US-Börsengang | MarketScreener
Elektroflugzeug-Hersteller Beta Technologies strebt an die | airliners
Bildquelle: © Beta Technologies

