Tesla hat in den letzten Jahren eine sagenhafte Erfolgsgeschichte hingelegt und gleich mehrere Produkte interessant gemacht, die vorher nicht gerade sexy waren: Elektroautos, Heimspeicher oder das im letzten Jahr vorgestellte Solardach. Tesla gehört inzwischen zu den wertvollsten Marken überhaupt und ist an der Börse mehr wert als General Motors (GM). Hersteller wie Daimler, die mit Tesla gleich auf mehreren Geschäftsfeldern konkurrieren, sehen den US-Autobauer dennoch nicht als Bedrohung.
Daimler greift Tesla an mehreren Fronten an
Daimler will Tesla sowohl bei elektrischen SUVs als auch mit Stromspeichern und elektrischen LKWs Konkurrenz machen. Die Daimler-Tochter Mercedes gab im Mai bekannt, seine Heimspeicher in den USA gemeinsam mit Solarinstallateur Vivint vermarkten zu wollen. Das ist dasselbe Modell, auf das Tesla mit SolarCity setzt, um die Tesla Powerwall zu vertreiben. Außerdem plant Daimler für 2019 einen elektrischen Luxus-SUV und arbeitet an einem Elektro-Truck – genau wie Elon Musk, der gleich mehrere elektrische Nutzfahrzeuge baut. Dazu gehört auch ein Sattelschlepper, der schon im Herbst vorgestellt werden soll.
Tesla kann nicht schnell genug produzieren
Teslas große Schwäche liegt jedoch in der Umsetzung, und darauf hofft Daimler. In der Vergangenheit hatte Tesla mehrfach große Probleme, Liefertermine zu halten, es gab Produktionsverzögerungen. Das liegt zum einen daran, dass es schwierig ist, mit der Massenherstellung von Fahrzeugen Fuß zu fassen, die massive Investitionen erfordert. Zum anderen hatte sich Tesla mit dem komplizierten Design des Tesla Model X ein Eigentor geschossen. Etablierte Hersteller wie GM oder Ford verkaufen in einem einzigen Quartal ein Vielfaches der kompletten Jahresproduktion von Tesla, die letztes Jahr bei 83.000 Fahrzeugen lag. Bei den elektrischen PKW holt Tesla zwar inzwischen auf und will mit dem Tesla Model 3 in die Massenproduktion einsteigen. Doch die Produktion von Elektro-LKWs ist eine andere Hausnummer und erfordert eine völlig andere Fertigungslinie und Infrastruktur.
Auf diese Schwäche setzt man bei Daimler. Marc Llistosella von Daimler Trucks Asia sieht Tesla im Bereich der E-Trucks nicht als Konkurrenten. In diesem Jahr will Daimler eine Kleinserie des elektrischen Fuso eCanter produzieren und 2019 E-LKW in Masse produzieren. Elon Musk steige zwar in diesen Bereich ein, “doch wir sehen ihn nicht als Bedrohung, da man eine ganze Infrastruktur braucht“, sagte Llistosella in einem Interview. „Man braucht ein Händlernetz, man braucht Infrastruktur, man braucht Wartung. Das ist nicht so einfach wie mit Konsumgütern. Hier geht es um ein Industrieprodukt, deshalb wird es sehr schwierig für ihn werden.“
Die großen Hersteller holen bei elektrischen Antrieben auf
Bei der Batterieherstellung steht Tesla besser da, die Produktion in der Tesla Gigafactory soll jedoch erst 2020 voll anlaufen. Daimler baut derzeit in Kamenz eine zweite Batteriefabrik auf, um die geplanten zehn elektrischen Modelle der neuen Marke Mercedes EQ mit Batterien zu versorgen. Heimspeicher sind für die Stuttgarter wie genau wie für Tesla nur ein Nebengeschäft. Doch es ist offensichtlich, dass Daimler Tesla an allen Fronten schlagen will, weil man einfach bei Versorgung und Infrastruktur besser aufgestellt ist. Tesla war zwar lange Zeit der einzige Anbieter von elektrischen Luxusfahrzeugen, doch schon nächstes Jahr treten etablierte Hersteller wie eben Daimler in den von Tesla geschaffenen Markt ein, und das in allen Bereichen. Wenn Tesla dann die Produkte nicht liefern kann, für die Elon Musk Begeisterung geweckt hat, dann ist Daimler bereit, einzuspringen.
Quellen / Weiterlesen:
Mercedes wants to become Tesla’s biggest battery rival | Business Insider Deutschland
Vollelektrisch: Der neue Fuso eCanter ab 2017 in Kleinserie | Daimler AG
Bildquelle: © Daimler AG
Schwachsinn! Das wichtigste was man für die elektrische Revolution braucht, sind Batterien.
Und davon hat Daimler viel zu wenig und sie sind viel zu teuer! Das in Kamenz ist eine Alibi Fabrik, die das Problem nicht löst. Dort werden nur Akkus zu Packs zusammen gebaut, die in Korea und Japan gekauft werden. Dadurch setzt sich Daimler dem Preis Diktat der Japaner und Koreaner aus. Wenn nicht ganz bald in ganz großem Stil Akkus in Deutschland produziert werden, sieht Daimler kein Land mehr.