Solarspeichersysteme, die Energie im sogenannten Stundenbereich speichern, werden in den nächsten Jahren dominieren und zusätzliche Netzdienstleistungen anbieten. Hierbei handelt es sich um stationäre Batteriespeicher und um mobile Fahrzeugspeicher für Elektroautos. Diese Ansicht vertritt auch Dirk Uwe Sauer, Professor für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH-Aachen.
Batteriespeicher und die Lastverschiebung in Haushalten
Um in Haushalten auftretende Lastspitzen besser ausbalancieren zu können, bieten Solarspeicherbatterien eine ideale Lösung. Eine Lastverschiebung wäre in erster Linie für Wärmepumpen, die elektrische Heizung und Elektrofahrzeuge sinnvoll, so Dirk Uwe Sauer von der Verbrauchsintensive Haushaltsgeräte. Die tagsüber gespeicherte Energie kann beispielsweise dann in das hauseigene Stromnetz zum Eigenverbrauch eingespeist werden, wenn ein außergewöhnlich hoher Verbrauch festgestellt werden kann. Auf diese Weise wird der Bedarf an Netzstrom verringert, was letztlich auch die Kosten senkt.
Der sinnvolle Einsatz des Lastmanagements
Durch die steigende Anzahl an Elektroautos wird sich der mittlere Stromverbrauch eines Haushalts um bis zu 50% erhöhen. Das vorhandene Niederspannungsnetz ist in der Lage, diese zusätzlich benötigte Energie problemlos zu verkraften. Jedoch muss hierbei eine intelligente Kommunikation geschaffen werden, so dass zum Beispiel nicht alle Haushalte gleichzeitig ihre Elektrofahrzeuge nachladen. Ebenso ist in diesem Fall ein neues Abrechnungssystem erforderlich und es müssen Überlegungen angestellt werden, wie aus dem Einsatz von Batteriespeichersystemen ein zusätzlicher Nutzen gezogen werden kann.
Wichtig ist aber auch die direkte Teilnahme der Elektrofahrzeuge am Lastmanagement. Über sogenannte Netzservices kann ein Elektroauto im Jahr immerhin 100 bis 300 Euro verdienen. Die in den Fahrzeugen vorhandenen Batterien auf Lithium-Ionen-Basis sind in der Regel auf 3.000 bis 4.000 Ladezyklen ausgelegt. Bei einem reinen Fahrbetrieb über 10 Jahre hinweg werden aber nur etwa 1.000 Ladezyklen erreicht. So können die nicht benutzten Ladezyklen problemlos als Netzservice zur Verfügung gestellt werden. Damit kann die überschüssige Energie über entsprechende Einspeisevorrichtungen für eine Netzstromentlastung sorgen. Die gespeicherte Energie kann entweder direkt den eigenen Verbrauchern zugeführt werden oder in das örtliche Stromnetz eingespeist werden. Die lohnt sich auch wirtschaftlich für die teilnehmenden Haushalte.
Welche Batterietypen eignen sich für die Eigenstromnutzung im Haushalt?
Nach Dirk Uwe Sauer eignen sich sowohl Lithium-Ionen-Akkus als auch Blei-Gel-Akkus als ideale Energieträger. Lithium-Batterien erzielen einen Wirkungsgrad von über 95% und sind sehr zyklenfest. Sie erreichen eine lange Lebensdauer, sind jedoch etwas teurer als Blei-Gel-Akkus. Diese haben sich schon seit vielen Jahren bewährt und können durch die günstigeren Materialkosten die Nachteile der Kapazitätsnutzung und des hohen Gewichts ausgleichen.
Lohnen sich Batteriespeicher im eigenen Haus?
Batteriespeicher arbeiten pro Tag mit 0,6 bis 1 Ladezyklen, wobei im Winter eine geringere Leistung zu erwarten ist. Wenn jedoch Batteriespeichersysteme für den Eigenverbrauch in Verbindung mit PV-Anlagen installiert werden (Solarbatterien), dann können diese auch für zusätzliche Netzservices genutzt werden. Eigennutzung und Teilnahme am Markt lassen sich auf einfache Weise kombinieren. In den nächsten 20 Jahren werden stationäre Batteriespeicher eine hohe Relevanz erreichen. Sie lassen sich schnell installieren, können für den Eigenverbrauch und für das Einspeisen überschüssiger Energie in das bestehende Stromnetz genutzt werden und sind auch schnell abgeschrieben. Auch im Fahrzeugbereich werden diese eine wichtige Rolle spielen.
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