Der Speichermarkt ist um Umbruch. Bisher teilten vier große Hersteller den Markt unter sich auf. Der neue KfW-Monitoringbericht der RWTH Aachen nennt die Anbieter Sonnen (Sonnenbatterie), die Deutsche Energieversorgung (SENEC), den Wechselrichterhersteller SMA sowie E3/DC als die dominierenden Unternehmen. Hierzulande noch weniger stark vertreten sind neue Hersteller wie US-Elektroautohersteller Tesla, Mercedes oder Solarwatt, die erst seit letztem Jahr im Speichersegment aktiv sind. Doch es ist spürbar, dass der Markt sich neu ordnet. Das wird auch zu weiter fallenden Preisen beitragen.
Automobilfirmen erobern den Speichermarkt
Dr. Kai Wu, der Geschäftsführer von Enerkeep, einem Vergleichs- und Informationsportal für Solarstromspeicher, hat die Veränderung vor allem auf der Intersolar wahrgenommen, der Fachmesse der Solarwirtschaft. „Die Resonanz auf der diesjährigen Intersolar war riesig. Mercedes, Solarwatt und Tesla sind definitiv im Markt angekommen. Vor allem in Baden-Württemberg spüren wir eine erhöhte Anzahl an Anfragen für den Mercedes-Speicher”, wird er in einer Enerkeep-Pressemitteilung zitiert. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hat einen Speicherrechner entwickelt. Mit diesem können potentielle Käufer bei der Auswahl aus der Fülle der Angebote unterstützt werden. So können mehrere Hundert Angebote auf weniger als 10 reduziert werden, um dann auszuwählen. Enerkeep biete auch eine neutrale und unabhängige Beratung sowie die Vermittlung zertifizierter Solarinstallateure aus der jeweiligen Region, heißt es weiter.
“Wir sehen viele neue Hersteller mit spannenden Produkten”, so Wu. Er nennt hier zum Beispiel die österreichische Firma Kreisel Electric, die ein auf Samsung-Zellen basierendes System anbiete, das der Tesla Powerwall ähnele und nach Angaben des Herstellers unter 700 Euro pro Kilowattstunde koste. Ein weiteres spannendes Produkt sei auch die neue „Salzwasserbatterie“ des amerikanischen Unternehmens Aquion Energy. Die Schweizer Firma Powerball wird ebenfalls genannt, sie hat eine Speicherlösung auf Basis von Blei-Kalzium-Batterien entwickelt.
Synergieeffekte durch Elektromobilität lassen auf weitere starke Preissenkungen hoffen
Der Markt für Heimspeicher wächst rasant. Aus dem KfW-Monitoringbericht der RWTH Aachen geht hervor, dass in Deutschland im Jahr 2015 fast jede zweite kleine Solaranlage zusammen mit einem Batteriespeicher installiert wurde. Zwar seien die Endkundenpreise noch hoch, doch stark fallend. Daher würden Speichersysteme wirtschaftlich immer attraktiver auch für private Endkunden. Der Markteintritt größerer Automobilunternehmen verstärke dabei die Erwartungen an weitere zukünftige Preissenkungen, insbesondere durch Synergieeffekte durch die wachsende Bedeutung der Elektromobilität, heißt es im Bericht. Auch Enerkeep geht davon aus, dass Solarspeicher eines Tages so preisgünstig sein werden, dass sie zur ganz normalen Haustechnik gehören.
Quellen / Weiterlesen
Enerkeep: Speicher-Highlights – meist verkaufte Marken 2016 | ee-news.ch
Intersolar Speicher-Highlights: Neue Hersteller im Markt angekommen | SolarServer
Intersolar Speicher Highlights | Enerkeep
Bildquelle: © E3/DC GmbH