Daimler will sich in großem Stil auf dem Akkumarkt präsentieren und ist dabei an mehreren Projekten beteiligt. Der Autohersteller baut derzeit unter anderem zusammen mit den Stadtwerken Hannover (enercity) einen Großspeicher. Dabei werden 3.000 neue Batteriemodule zusammengeschaltet, die künftig als Ersatzteile für den E-Smart dienen sollen. Der Einsatz im Speicher soll die Module einsatzfähig halten: Um das zu erreichen, müssen die Akkus gezielt be- und entladen werden, um eine Tiefentladung zu vermeiden, durch die die Batterie ruiniert würde.
Daimler setzt bei Speichern auf drei Geschäftsmodelle
Neben dem Großspeicher in Hannover, den Daimler als eine Art „lebendes Ersatzteillager“ versteht, kooperiert das Unternehmen mit Remondis, Getec und Mobility House zur Errichtung eines weiteren stationären Großpeichers in Lünen, der in diesem Fall allerdings aus gebrauchten Fahrzeugbatterien besteht. Dieser soll in Kürze in Betrieb gehen. Darüber hinaus vertreibt die Daimler-Tochter Accumotive Heimspeicher.
Im Interview mit der Wirtschaftswoche verriet Harald Kröger, Leiter der Entwicklung Elektrik bei Daimler, dass der Konzern für weitere Projekte dieser Art offen sei. Jedes der drei Geschäftsmodelle sei vielversprechend. Die Großspeicher seien dabei besonders wichtig, denkbar seien auch Geschäfte mit Regelenergie. Beim Thema Heimspeicher sei man hingegen noch in der Startphase, es solle allerdings bald richtig losgehen.
Investitionen von 100 Millionen Euro geplant
Die Batterieproduktion in Kamenz sei gut ausgelastet, man rechne mit steigenden Produktionszahlen sowohl für Elektrofahrzeuge als auch für stationäre Speicher. Geplant seien Investitionen von 100 Millionen Euro in den nächsten Jahren. Auf die Frage nach Absatz- und Umsatzzielen antwortete Harald Kröger, man sei noch dabei, Märkte zu identifizieren. Der Verkauf von Speichern solle größtenteils über Partner laufen, wie jetzt über EnBW und SMA. Es gäbe Anfragen aus der ganzen Welt. Im Bereich der Batteriezellenfertigung, die Daimler 2014 eingestellt hat, herrsche hingegen Hyperwettbewerb. Es mache daher für einen Autohersteller keinen Sinn, die Zellen selbst zu fertigen, das müsse über einen Zulieferer laufen, so Kröger. Nur so bekäme man das nötige Volumen. In einigen Jahren könnten mit der nächsten Generation der Zelltechnik seiner Ansicht nach die Karten neu gemischt werden.
Quellen / Weiterlesen:
News: Daimler plant großen Einstieg in den Akkumarkt – WiWo Green
Interview Daimler-Manager Harald Kröger: „Akku-Großspeicher sind ein sehr wichtiges Geschäft“ – Wirtschafts Woche
Joint Venture um Daimler baut Stromspeicher aus Akkus von Elektroautos – Heise
Riesiger Stromspeicher aus Reserve-E-Smart-Akkus – golem.de
Bilderquelle: © Daimler AG
Da scheint jeman die Zeichen der Zeit gerade noch zu erkennen… 😀