Elektroautos sind von Kobalt aus dem Kongo abhängig

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elektroautos-kobalt-kongoDie Zukunft der Elektromobilität hängt von der schnellen Entwicklung der Batterietechnik ab. Die Reichweite von Elektroautos verbessert sich stetig, so dass eines der größten Hindernisse für eine Verbreitung der Stromer bald wegfallen dürfte. Doch das bringt neue Probleme: Denn Lithium-Ionen-Batterien enthalten kritische Rohstoffe, vor allem Kobalt ist problematisch.

Die Hälfte der weltweiten Kobalt-Vorkommen lagern im Kongo, wo es von Kindern abgebaut wird

Kobalt ist neben Lithium einer der Hauptbestandteile von Lithium-Ionen-Batterien, die aktuell nahezu überall verbaut sind. Wenn die Nachfrage nach Elektroautos steigt und diese die Verbrennungsmotoren irgendwann komplett ablösen, wird die Nachfrage nach Lithium und Kobalt rasant steigen. Schon jetzt steigen die Kobaltpreise, sie haben sich seit 2016 verdreifacht. Das liegt auch daran, dass Investoren bereits auf eine Kobalt-Knappheit setzen und die Preise weiter in die Höhe treiben. Die Hauptvorkommen des Erzes befinden sich im Kongo, von dem der Weltmarkt immer abhängiger wird. Doch das afrikanische Land ist politisch instabil, was die Versorgung unsicher macht. Hinzu kommt, dass dort Kindern den Rohstoff aus der Erde holen. Ihnen drohen durch diese Arbeit massive Gesundheitsschäden.

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Quelle: tradingeconomics.com

Auch Lithium wird sich verknappen

Und auch Lithium ist kein unproblematisches Metall. Die Abbaukapazitäten sind begrenzt, und im „Lithium-Dreieck“ in Südamerika verursacht der Abbau Umweltschäden und verbraucht große Mengen an Grundwasser. Auch hier wird die steigende Nachfrage in den nächsten Jahren zu einer Verknappung und zu höheren Preisen führen, da die Abbaukapazitäten begrenzt sind und neue Vorkommen nicht kurzfristig erschlossen werden können. Tesla will in der Gigafactory in Nevada ab 2018 jährlich Batterien mit einer Gesamtkapazität von 35 Gigawattstunden herstellen. Das entspricht der heutigen weltweiten Batterieproduktion. Weitere Batteriefabriken in den USA, Europa und in Asien sind in Planung.


Quelle: tradingeconomics.com

Neue Batterietechnologien brauchen noch Zeit

Auto- und Batteriehersteller werden also massiv abhängig von knappen Rohstoffen, die zudem noch aus problematischen Märkten stammen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI warnt vor einer weiter steigenden Nachfrage nach Kobalt. Er empfiehlt deshalb eine verstärkte Forschung in Mangan- und Eisenphosphat-Elektroden sowie in Nickel-Elektroden, die keine oder nur geringe Mengen Kobalt enthalten. Effizientere Batterien und Alternativen zu Lithium-Ionen-Systemen sind in der Tat dringend nötig. Es gibt zwar vielversprechende Forschungsansätze, doch aktuell gibt es keine Technologie, die die Lithium-Ionen-Technik kurzfristig ablösen könnte.

Einige große Batteriehersteller versuchen bereits, zumindest die benötigte Menge an Kobalt einzuschränken. Die südkoreanischen Hersteller Samsung SDI, LG Chem und SK Innovation wollen innerhalb der nächsten Jahre Batterien mit einem geringeren Kobalt-Anteil entwickeln. Bei aktuellen Lithium-Ionen-Batterien besteht die Kathode im Verhältnis 6:2:2 aus Nickel, Kobalt und Mangan. Die drei Unternehmen wollen die Zusammensetzung so verändern, dass sich ein Verhältnis 8:1:1 ergibt. Samsung SDI, LG Chem und SK Innovation haben einen Anteil von rund 20 Prozent am weltweiten Batteriemarkt.

Auch in Deutschland wird intensiv an neuen Batterietechnologien geforscht. Bisher gibt es hierzulande keine Zellfertigung, ein neues Firmenkonglomerat will das ändern und auch in Deutschland eine Batteriefabrik bauen. Sie soll die deutschen Autohersteller beliefern. Es bleibt zu hoffen, dass die Forschung schnell genug vorangeht, um beim Geschäft mit der Elektromobilität möglichst auf Materialien verzichten zu können, die Mensch und Natur schädigen und deren Preise immer weniger kalkulierbar werden.

Quellen / Weiterlesen:
Der Weg zum Elektroauto führt über den Kongo | Frankfurter Allgemeine
Kobalt aus Afrika für deutsche Elektroautos | Frankfurter Allgemeine
Koreaner tüfteln an Akkus mit weniger Kobalt | electrive.net
Bildquelle: flickrJulien Harneis

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

3 Kommentare

  1. schon wieder ein „Untergangsprophet“ komisch dass bei den Erneuerbaren immer alles den Bach hinunter geht, während Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran Kupfer, Phosphor ..uva. anscheinend für immer unbegrenzt zur Verfügung stünden !!

  2. Guter Artikel! Das gleiche Problem was es bei allen anderen Elektrogeräten gibt, gibt es auch bei Elektroautos. Allerdings ist zu beachten, mit welchen Folgen für Umwelt und Gesundheit fossile Rohstoffe abgebaut werden. Und außerdem gibt es in der Handybranche schon Unternehmen (Shift und Fairphone), die auf faire und schonende Bedingungen beim Rohstoffabbau achten. Es ist nur eine Frage der Zeit und der Nachfrage bis sich auch Elektroautohersteller über dieses Thema Gedanken machen.

  3. Ich wette, die eAuto-Hersteller sich da längst Gedanken gemacht haben. Letztens konnte man hier z.B. lesen, dass neue Akkus nur noch die Hälfte des Cobalts brauchen.

    Das Problem der Kinderarbeit ist völlig unabhängig von der eMobilität und muss parallel angegangen werden. Und zwar politisch. Unsere Regierungen halten sich da allerdings vornehm zurück.

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