sonnen (ehem. Sonnenbatterie GmbH) bietet das Ökosystem für die persönliche Energiewende von Eigenheimbesitzern an. Mit dem jetzt vorgestellten Ladekonzept „sonnenCharger“ hat das Unternehmen aus dem Allgäu einen weiteren Baustein hierfür geliefert.
Der sonnenCharger in der sonnenCommunity
Bei dem sonnenCharger handelt es sich um eine intelligente Wallbox, mit der das Elektroauto abhängig vom Verbrauch im Haus, unter Berücksichtigung von Wetterprognosen und dem Stromangebot innerhalb der sonnenCommunity eigenverbrauchsoptimiert geladen werden kann. Hierzu muss der Kunde nur angeben, wann er das nächste Mal fahren möchte. Daneben gibt es auch die Option, das Auto schnellstmöglichst zu laden.
Das Alleinstellungsmerkmal vom sonnenCharger ist das Zusammenspiel der Wallbox mit dem virtuellen Kraftwerk des Unternehmens, der sonnenCommunity. Im Rahmen der sonnenCommunity kann überschüssiger Strom des einen Kunden an einen Kunden mit Strombedarf abgegeben werden. Dieses Prinzip soll im Rahmen der dezentralen Energiewende Lastspitzen ausgleichen und die Kosten für den Netzausbau verringern.
„Wir wollen ein Problem der Energiewende mit einem Problem der Mobilitätswende lösen“
Diese Aussage von Verkaufschef Philipp Schröder zeigt den Ansatz für den sonnenCharger. Der in die sonnenCommunity integrierte sonnenCharger für Elektroautos soll die Lösung für ein Problem der Energiewende darstellen. Die Lösung heißt: Ausgleich von Angebot und Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
Ausgleich von Angebot und Nachfrage von regenerativen Strom
Wenn einerseits viel Strom aus erneuerbaren Quellen, wie beispielsweise Solarstrom in der Mittagszeit, produziert wird, kann dieser in den Sonnenbatterien gespeichert werden. Wenn andererseits viel Strom nachgefragt wird, beispielsweise wenn alle Elektroautofahrer abends gleichzeitig ihre Batterien laden wollen, dann wird dieser aus der eignen Solarbatterie oder aus der sonnenCommunity geliefert. Damit hilft der sonnenCharger in der sonnenCommunity eine Überlastung der Stromnetze, sowohl auf der Produktionsseite in der Mittagszeit als auch auf der Nachfrageseite in der Abendzeit, auszugleichen und Lastspitzen zu verringern.
Echter Ökostrom für die Elektromobilität
Eine Elektroauto ist nur dann umweltfreundlicher als ein Benziner, wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Sollte der Strom für das Elektroauto aus konventionellen Kraftwerken stammen, so werden der CO2-Ausstoß und die freigesetzten Abgase, wie Feinstaub und Stickoxide, vom Verbrennungsprozess im Benzin- oder Dieselmotor in den Verbrennungs- bzw. Verstromungsprozess im Kraftwerk verlagert. Ein verbesserter Einfluss auf die Umwelt ist dann nicht gegeben.
Bei der Nutzung vom sonnenCharger in der sonnenCommunity ist laut sonnen GmbH sichergestellt, dass nur echter Ökostrom aus der Community zum Laden des Elektroautos genutzt wird. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Ökobilanz von Elektroautos. Hierzu muss allerdings angemerkt werden, dass es sich um eine virtuelle Community handelt. sonnen speist exakt die Menge an Ökostrom in den „Stromsee“ ein, wie durch die Mitglieder der sonnenCommunity verbraucht bzw. entnommen wird. Physisch wird echter Ökostrom nur dann in den Akku des Elektroautos geladen, wenn dieser direkt auf dem Dach des Eigenheimes produziert bzw. aus der eignen Solarbatterie entnommen wird.
Kostenloser sonnenCharger für Neukunden der sonnenCommunity
Für Neukunden der sonnenCommunity, die sich für den Tarif „Sonnenflat 8000“ entscheiden, ist der sonnenCharger kostenlos. Hierzu benötigen diese einen Solarbatterie von sonnen mit einer Kapazität von 12 KWh und eine Solaranlage mit 9,5 kWp (bzw. einen garantierten Mindestertrag von 7.600 kWh). Dies bedeutet, dass die Hardware von sonnen bezogen werden muss, um den sonnenCharger kostenlos zu erhalten.
Der Monatsbeitrag für die sonnenCommunity liegt bei 29,90 €. Ein 4-Personenhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 kWh hat in diesem Tarif dann noch 3.000 kWh für das Laden des Elektroautos ohne Mehrkosten zur Verfügung. Dies reicht für eine Fahrleistung von mehr als 15.000 Kilometern mit dem Elektroauto.
Wer die Wallbox nutzen möchte, ohne Mitglied der sonnenCommunity zu werden oder einen Stromspeicher von sonnen zu kaufen, kann diese für 1.400 € (inkl. USt.) erwerben.
Was pant sonnen auf dem Genfer Autosalon?
Der sonnenCharger verfügt über einen Typ-2-Stecker über den sich fast alle aktuellen Elektrofahrzeuge laden lassen. Damit verfügt sonnen über eine herstellerunabhängige Plattform zum Laden von Elektroautos.
Aber sonnen scheint mehr zu planen. Bei der heutigen Präsentation vom sonnenCharger und dem nachfolgenden Pressegespräch deutete Philipp Schröder an, dass sonnen direkt oder in Kooperation mit einem Partner in die Elektromobilität einsteigen will. Der sonnenCharger soll auch auf dem Autosalon in Genf (8. bis 18.03.2018) vorgestellt werden, zusammen mit einer Designstudie (für ein Elektroauto?). Auf Bild.de wird gemutmaßt, dass Pläne für ein eigenes sonnen-Elektroauto existieren:
…Ob Sonnen irgendwann auch selbst ein Elektroauto baut? Schröder: „Ich hätte Lust darauf! Auf dem Genfer Automobilsalon Anfang März haben wir eine kleine Überraschung…“
Allerdings hat Philipp Schröder bei dem heutigen Pressegespräch dementiert, dass ein eigenes Elektroauto von sonnen geplant ist. Wörtlich sagte er:
… Nein, ein eigenes Elektroauto bauen wir nicht.
Jedoch wurden eine „Überraschung“ und eine aufsehenerregende Kooperation angekündigt. Wir sind sehr gespannt und freuen uns auf weitere Informationen.
Virtueller Batteriepool aus Elektroautos
Die Nutzung von Batterien von Elektroautos zur Stabilisierung des Stromnetzes ist bislang nur eingeschränkt möglich. Zwar können die Batterien geladen werden, wenn ausreichend Strom im Netz zur Verfügung steht und damit Lastspitzen auf der Produktionsebene ausgeglichen werden. Jedoch bietet fast kein Hersteller von Elektroautos das bidirektionale Laden an, d.h. dass die Autobatterie auch zur Stromabgabe bei erhöhter Stromnachfrage genutzt werden kann. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen möchten die wenigsten Besitzer von Elektroautos, dass „unkontrolliert“ Strom aus dem Fahrzeug gezogen wird, da die „Reichweitenangst“ immer noch eine große Rolle für den Durchbuch der Elektromobilität spielt. Zum anderen würden durch ein häufiges Entladen der Autobatterie im Rahmen des Nachfrageausgleichs nach Strom, zu viele Ladezyklen der Batterie „verbrauchen“ was sich negativ auf die Lebensdauer der Batterie auswirken würde.
Bildquelle – oben: © sonnen GmbHBilderquelle – Text: © Energyload