Die Energiewende bringt neue Geschäftsmodelle für Stromversorger mit sich. Der Ökostromanbieter Polarstern hat das Community-Modell „Wirklich Eigenstrom“ für Besitzer von Solaranlagen mit Stromspeicher entwickelt. Stromüberschüsse fließen erst in den Speicher, und wenn der leer ist, bezieht der Kunde Polarstern-Ökostrom zum monatlichen Festpreis aus dem Netz. Künftig sollen Mitglieder vernetzt werden und Strom untereinander austauschen können.
Viele Speicherhersteller und Energieversorger bieten bereits Strom-Communities, sogenannte Stromclouds, an. Das besondere an dem Polarstern-Angebot ist, dass hierbei PV-Anlage und Solarstromspeicher herstellerunabhängig aufeinander abgestimmt werden und in die Strom-Crowd eingebunden werden.
Das Polarstern-Modell ist herstellerunabhängig
Ähnliche Geschäftsmodelle mit vernetzten Stromspeichern gibt es bereits, zum Beispiel von E.ON, LichtBlick und der Allgäuer sonnen GmbH (vorm. Sonnenbatterie GmbH). Das besondere am Modell von Polarstern ist, dass es nicht an den Speicher eines bestimmten Herstellers gebunden ist wie etwa bei E.ON. Das heißt, dass der Kunde zusammen mit dem Solar- und Speichergroßhändler Memodo, mit dem Polarstern zusammenarbeitet, das individuell passende Angebot auswählt. Memodo hat Solaranlagen und Stromspeicher von über 20 Herstellern im Programm. „Bis jetzt waren Stromflatrates oder Communities immer an die Hardware eines speziellen Herstellers gekoppelt, das ändern wir nun radikal und bringen damit die Flexibilität zurück zum Installateur und zum Endverbraucher“, so Polarstern-Geschäftsführer Daniel Schmitt. Wirklich Eigenstrom-Kunden schließen also einen Vertrag mit Memodo bzw. mit einem der 850 bei Memodo aktiven Solarteure ab, und einen zweiten mit Polarstern selbst.
Das Paket enthält ein Jahreskontingent von 1.500 kWh Ökostrom
Bis zu 80 Prozent des Eigenverbrauches können über Solaranlage und Speicher gedeckt werden, heißt es bei Polarstern. Der Rest kommt aus dem öffentlichen Stromnetz. Jeder Teilnehmer der Wirklich-Eigenstrom-Community erhält 1.500 Kilowattstunden „Wirklich Ökostrom“ von Polarstern gutgeschrieben, und das über 10 Jahre. Dafür fallen monatlich 24,90 Euro an, und wer noch mehr Strom braucht, zahlt den örtlichen Arbeitspreis für Wirklich Ökostrom. Ein intelligenter Stromzähler ist im Paket enthalten. Dieser soll helfen, den Verbrauch zu senken und an die Stromerzeugung anzupassen.
Künftig sollen sich Wirklich-Eigenstrom-Kunden gegenseitig Strom liefern können
Der Aufbau eines echten Community-Modells ist geplant: Sobald der Energiemarkt es zulässt, will Polarstern alle Mitglieder der Community zusammenschließen. Dann kann überschüssiger Strom auch mit Nachbarn und Freunden geteilt werden. Regulatorische Anpassungen sind jedoch noch nötig, bevor Haushalte andere Haushalte mit Strom beliefern dürfen. Aktuell erfüllen nur Energieversorger die nötigen Auflagen.
Quellen / Weiterlesen:
Wirklich Eigenstrom | Polarstern Energie
Erste herstellerunabhängige Eigenstrom-Community | Polarstern
„Wirklich Eigenstrom“: Polarstern entwickelt herstellerunabhängiges Community-Modell | EUWID Neue Energie
Bildquelle: flickr – Tim Fuller