Studie zur Energiewende: Deutschland ganz vorn, Nachholbedarf in den USA

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studie-energiewende-internationalDie 20 größten Volkswirtschaften der Welt haben im Jahr 2015 zusammen etwa 8 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt, wie eine von der Financial Times in Auftrag gegebene Studie zeigt. Im Jahr 2010 waren es noch 4,6 Prozent. Es geht also in die richtige Richtung, doch zwischen den einzelnen Ländern gibt es noch große Unterschiede. Deutschland hat die Nase vorn, in den USA hingegen, einem der größten Verursacher von Treibhausgasen weltweit, fehlt es an einem einheitlichen Konzept für den Ausbau der Erneuerbaren.

In Europa sind schon 18 Prozent des Stroms grün

Die EU-Staaten bezogen letztes Jahr insgesamt 18 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen, verglichen mit nur 8 Prozent in den USA. Nur China schneidet mit 5 Prozent noch schlechter ab. In die Berechnung flossen Wind- und Solaranlagen sowie Energie aus Geothermie und Biomasse ein, Wasserkraftwerke hingegen nicht. Sieben der untersuchten 20 Länder erzeugen bereits über 10 Prozent ihres Stroms nachhaltig. Hier liegt Deutschland ganz vorne. Erneuerbare Energien haben hier bereits einen Anteil von 36 Prozent am Strom-Mix. Danach folgen Großbritannien mit 24 Prozent, Italien mit 21 Prozent und Frankreich mit 19 Prozent. Australien und Brasilien haben mit auf 11 bzw. 13 Prozent ebenfalls eine gute Bilanz.

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In Deutschland hat sich der Anteil der Erneuerbaren in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Die Bundesregierung will diesen Anteil bis zum Jahr 2025 auf 45 Prozent steigern. Für 2050 liegt die Zielmarke bei 80 Prozent. In den USA hingegen existiert auf nationaler Ebene kein entsprechender Plan, der landesweite Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien vorsieht. Präsident Obama hat zwar während seiner Amtszeit viel für den Ausbau grüner Energie getan. Er wurde jedoch oftmals vom Kongress ausgebremst, dessen Mitglieder vielfach unter dem Einfluss der Öl- und Gasindustrie stehen.

Es fehlen verbindliche Zielsetzungen für alle US-Bundesstaaten

Kernelement eines nationalen Plans müssten konkrete zeitliche Vorgaben sein, bis wann welcher Anteil des Stroms aus nachhaltiger Produktion stammen soll. 29 der insgesamt 50 amerikanischen Bundesstaaten haben sich freiwillig und teils sehr ehrgeizig solche Ziele auferlegt. Der Bundesstaat Vermont will bis 2032 stolze 75 Prozent seines Stroms aus Erneuerbaren Energien beziehen, Kalifornien strebt 50 Prozent bis 2030 an. South Carolina hingegen hat sich in den nächsten 5 Jahren bescheidene 2 Prozent vorgenommen. Zwölf Bundesstaaten, allesamt von den Republikanern dominiert, haben überhaupt keine entsprechenden Ziele formuliert. Eine für alle Staaten geltende Richtlinie ist dringend nötig – ein solcher Maßnahmenplan wäre jedoch nur mit einem unbefangenen Kongress realisierbar.

Ein Wahlsieg Trumps wäre eine Katastrophe für das Klima

Sollte Hillary Clinton die Präsidentschaftswahlen im November gewinnen, wird sie denselben Widerständen begegnen wie ihr Vorgänger. Im Fall eines Wahlsieges von Donald Trump sieht es noch düsterer aus für die Erneuerbaren: Der republikanische Kandidat ist bekanntermaßen kein Freund grüner Energien, er setzt auf Öl und Gas und leugnet den Klimawandel.

Quellen / Weiterlesen:
Studie zur Energiewende: Deutschland top, USA flop – Wirtschafts Woche
Renewably generated electricity grows 70 percent in top 20 economies-U.S. has some catching up to do – Daily Kos
Bildquelle: © Erich Westendarp / pixelio – www.pixelio.de

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