Erneuerbare überholen Atomstrom: Energiewende in Schottland

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erneuerbare-atomstrom-energiewende-schottlandNach neuesten Ergebnissen haben die erneuerbaren Energien den Hauptstromlieferanten Atomkraft in Schottland überholt. Statistiken der britischen Regierung zeigen, dass Wind- und Wasserkraft in den ersten sechs Monaten im Jahr 2014 etwa 10,3 Terawattstunden (TWh) Strom produzierten. National Grid teilte mit, dass im selben Zeitraum 7,8 TWh Strom von Atomkraftwerken erzeugt wurden. Umweltschützer zeigen auf, dass dies ein wichtiger Meilenstein ist. Rund 5,6 TWh Strom kam aus Kohlekraftwerken, etwa 1,4 TWh produzierten die Gaskraftwerke. Der schottische Energieminister Fergus Ewing sagte, dass diese Entwicklung maßgeblich dafür ist, zukünftig den Strom zu 100% aus Erneuerbaren zu gewinnen.

Großes Potenzial ist sichtbar

Ewing fügte hinzu, dass durch den Siegeszug der erneuerbaren Energien gegenüber der Kernkraft das große Potenzial besonders deutlich wurde. Nicht nur die Stromerzeugung wird hierbei berücksichtigt, sondern auch die Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien. So sei es wichtig, nach der Einführung der Strommarktreform in Großbritannien die Erneuerbaren in Schottland zu unterstützen. Der Geschäftsführer der Branchenorganisation Scottish Renewables, Niall Stuart, teilte zudem mit, dass noch reichlich Potenzial vorhanden sei. Hierbei denkt er an große Offshore-Windenergieparks auf dem Meer. So würde auch ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels von Seiten Schottlands geleistet. Der Strom aus erneuerbaren Energien bedeutet weniger CO2-Ausstoß, weniger Verbrennung von fossilen Energieträgern, verringert die Abhängigkeit von teuren Energieimporten und unterstützt durch Arbeitsplätze die Gemeinden in Schottland. In Zusammenarbeit mit der britischen Regierung können vor Schottland die besten Wind-, Wellen- und Gezeitentestanlagen gebaut werden.

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Perspektiven sind in Sicht

Der Leiter der Umweltschutzorganisation WWF Schottland, Lang Banks, teilte mit, dass in den vergangenen Monaten Kernkraftwerke wegen Wartungsarbeiten vom Netz genommen werden mussten. Die erneuerbaren Energien sind von solchen Ausfällen so gut wie nicht betroffen, liefern einen sauberen und umweltfreundlichen Strom und lassen das Licht in den Häusern Schottlands nicht erlöschen. Die Windkraftanlagen in Schottland erzeugen so viel Strom, um damit etwa drei Millionen Haushalte in Großbritannien mitzuversorgen. Dies entspricht sogar 126% des Strombedarfs von jedem Haus nördlich der Grenze.

Paul Younger, Professor für Energietechnik an der University of Glasgow, teilte mit, dass es wichtig sei, eine Perspektive zu haben. Zwar ist ein deutlicher Anstieg der installierten Kapazität und Leistung der Erneuerbaren festzustellen, es dürfe aber nicht vergessen werden, dass im Jahr 2013 das Kohlekraftwerk in Cockenzie geschlossen wurde und das teilweise Herunterfahren des gasbetriebenen Kraftwerks in Peterhead ebenfalls für diese positive Entwicklung verantwortlich war. Younger warnt davor, sich nicht nur auf die erneuerbaren Energien zu verlassen. Sonst könnte man vielleicht sogar von Kohle- und Gaskraftwerken aus England abhängig werden, um Stromausfälle zu vermeiden.

Mittlerweile wurde bekannt, dass 2014 98% der Haushalte ihren Strombedarf mit Windenergie decken konnten.

In Deutschland wurde im August 2014 bereits eine Rate von 75% der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien erreicht. Die Internationale Energieagentur IEA geht sogar davon aus, dass bis zum Jahr 2050 Solarstrom den wichtigsten Energielieferanten darstellen wird.

Atomreaktor in Dounreay soll bis 2023 vom Netz genommen werden

Schon im Jahr 1994 wurde beschlossen, den Reaktor in Dounreay vom Netz zu nehmen. 2014 ist die Entscheidung endgültig gefallen. Danach soll Dounreay bis 2023 geschlossen werden. Dies bestätigte auch das britisch-amerikanische Konsortium, bestehend aus Babcock, CH2M Hill und URS. Von der Schließung wären etwa 2.000 Arbeitsplätze in der Region betroffen. Dies macht bei einer Einwohnerzahl von 26.000 in der Region Caithness etwa jede dritte Arbeitsstelle aus. Dennoch sind die Arbeitsplätze hier nicht verloren. Durch den Bau von riesigen Windparkanlagen werden eher noch mehr Arbeitsplätze benötigt als bisher.

Bildquelle: © Andrea Damm / pixelio – www.pixelio.de

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