Younicos: Batterien statt Kohlekraftwerke

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1 Gigawatt Batterieleistung kann 10 Gigawatt der bisherigen Must-Run-Kapazität von Kohlekraftwerken einsparen.

Im Rahmen der Diskussionen um die Energiewende spielen Netzschwankungen eine bedeutende Rolle. Nach wie vor müssen weiterhin konventionelle Kraftwerke betrieben werden, um diese Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Problematisch erweisen sich die traditionellen Kohlekraftwerke, die für diese Aufgabe schlecht geeignet sind. Kohlekraftwerke gelten als ineffizient, sie müssen durchweg betrieben werden und haben den Nachteil, keinen Strom speichern zu können. Diese Nachteile haben Batterien verständlicherweise nicht. Außerdem sind Speicherbatterien 50 Mal umweltfreundlicher als Kohlekraftwerke.

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Ziel: die Must-Run-Kapazitäten muss zurückgefahren werden

Clemens Triebel, Gründer und Inhaber des Berliner Unternehmens Younicos, hat es sich zum Ziel gesetzt, die sogenannten Must-Run-Kraftwerke aus dem Stromnetz zu entfernen. Er legt dar, dass bei der Integration einer Ein-Gigawatt-Batterieleistung in das deutsche Stromnetz eine Größenordnung von 10 Gigawatt der bisherigen Must-Run-Kapazitäten eingespart werden könnten. Generell haben Must-Run-Kraftwerke das Problem, dass sie als Netzstützen nicht beliebig weit genug heruntergefahren werden können. Diese Kraftwerke werden von den Stromnetzbetreibern genutzt, um möglichst rasch auf Netzschwankungen zwischen dem Stromverbrauch und der Erzeugung reagieren zu können. Wird die Netzspannung nicht ausgeglichen, kann es mitunter zu Stromausfällen kommen. Diese Kraftwerke müssen daher rund um die Uhr laufen.

Die Problematik der Kohlekraftwerke

Um eine gleichbleibende Netzstabilität zu gewährleisten, werden in Deutschland etwa 30 Gigawatt an Must-Run-Kapazitäten vorgehalten, die vornehmlich den Kohlekraftwerken zugerechnet werden. Leider sind diese Kraftwerke recht unflexibel in der Leistungssteuerung, da die eigentliche Leistung nur zwischen 60 bis 100% geregelt werden kann. Die Betreiber der Kohlekraftwerke können einen ordnungsgemäßen Betrieb nicht garantieren, falls die Leistung unter 60% fällt. Werden die Pläne der EU im Rahmen des Ausbaus erneuerbarer Energien weiter ausgebaut, dann laufen letztlich die Must-Run-Kapazitäten mit, ohne selbst Energie erzeugen zu müssen. Die Folge ist ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden.

Mögliche Entwicklungen

Denkbar ist, dass die Verantwortung der Netzstabilisierung weiterhin von den konventionellen Kohlekraftwerken übernommen wird. Hierdurch könnte es zu einer Teilung der installierten Leistung kommen. 60% würden von den erneuerbaren Energien Wind und Sonne kommen und die restlichen 40% von den konventionellen Kraftwerken. Berechnungen von sogenannten Inselnetzlösungen zeigen, dass durch eine 60:40-Aufteilung das Stromnetz stabil gehalten werden kann. Nachteilig wirkt sich nur aus, dass der tatsächlich erzeugte Strom erneuerbarer Quellen dann niedriger ausfällt, als eigentlich geplant ist. Aufgrund umweltbedingter Einflüsse sind diese 60% an Sonnen- und Windstrom nicht haltbar, da es hier zu starke Schwankungen geben kann. Energetisch gerechnet käme man wohl auf knapp über 30% erneuerbare Energien. Bei einer 60-zu-40-Lösung erreichen die Erneuerbaren damit nicht die gewünschte Leistung.

Strom speichern, anstatt neu zu produzieren

Die zweite Möglichkeit wäre, die Verantwortung der Netzstabilität komplett auf die neuen Techniken zu übertragen. Dies wäre eine Aufgabe für Batteriespeichersysteme. Durch eine effiziente Speicherung von Strom könnten die Must-Run-Kraftwerke letztlich aus dem Netz genommen werden. Clemens Triebel ist überzeugt davon, dass es hierbei zu einem Verhältnis von 10:1 kommen könnte. Ein Gigawatt Batterieleistung könnte durchaus 10 Gigawatt Kraftwerksleistung ersetzen.

Batterien sind viel flexibler als ein Kraftwerk. Speichersysteme können die Leistung auch dann aufnehmen, wenn der Verbrauch sinkt und zu viel Strom erzeugt wird. Clemens Triebel möchte mit seinem Unternehmen und in Zusammenarbeit mit dem Mecklenburger Energieversorger WEMAG noch in diesem Jahr beweisen, dass sich eine schnelle Netzregelung auch mit Batterien in Sekundenbruchteile realisieren lässt und dabei zusätzlich noch Geld verdient werden kann. Momentan wird in Schwerin ein Batteriekraftwerk mit einer Leistung von 5 MW auf Lithium-Ionen-Basis errichtet, welches dank einer ausgeklügelten Steuerung wenigstens 20 Jahre laufen soll. Dieser Akku, gebaut von Younicos und betrieben von Wemag, ist mittlerweile ans Netz gegangen.

In Feldheim bei Treuenbrietzen in Brandenburg entsteht der größte Batteriespeicher Deutschlands für erneuerbare Energien mit einer Kapazität von 10 MWh und in das Solarkraftwerk von Alt Daber soll eine Solarbatterie mit einer Kapazität von 2 MWh integriert werden.

Bildquelle: © Kurt F. Domnik / pixelio – www.pixelio.de

Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

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