Ist Teslas Powerwall wirklich so günstig?
Aktuell sind die deutschen Hersteller von Stromspeicher-Systemen nicht besonders gut auf Teslas Firmenchef Elon Musk zu sprechen. So sorgte dieser mit seiner Präsentation des Tesla-Stromspeichers Powerwall, einem Solar-Stromspeicher für Eigenheimbesitzer und Gewerbe, für viel Aufsehen. Tesla ist ein amerikanisches Unternehmen, welches in erster Linie hochwertige Elektroautos, beispielsweise das Tesla Model S, herstellt. Elon Musk bezeichnete die bisherigen Stromspeicher als „Mist“ und pries im gleichen Atemzug seine Powerwall-Batterie zu einem unglaublichen Kampfpreis an.
Powerwall – ein Lithium-Ionen-Solarakku für gerade einmal 2.670 Euro
Die Powerwall-Batterie besitzt eine Speicherkapazität von 7 kWh und wird für umgerechnet 2.650 Euro angeboten. Es sind von Tesla aber auch größere Modelle im Angebot. Musk selbst bezeichnet sein Vorgehen als Revolution auf dem Energiemarkt. Schon in den ersten Wochen nach der Präsentation wurden am Firmensitz in Palo Alto 40.000 Powerwalls bestellt. Weitere Reservierungen kommen ständig über das Internet. Der günstige Akku wird im Sommer auf den US-Markt kommen.
In Deutschland wird der Tesla-Stromspeicher zum Ende des Jahres verfügbar sein, was bereits zu Reaktionen vom deutschen Stromspeicher-Anbieter Sonnenbatterie GmbH geführt hat, welcher nun zusammen mit Sungevity auf dem amerikanischen Markt Tesla angreifen will. Zu den Großkunden von Tesla zählen der Versandriese Amazon und der Energieversorger Southern California Edison, die insgesamt 2.500 Batterie-Packs im Industriemaßstab geordert haben. Der Wert wird umgerechnet auf etwa 556 Millionen Euro geschätzt.
Neue Riesen-Batteriefabrik soll Lieferengpässe verhindern
Elon Musk baut momentan an einer riesigen Batteriefabrik, der Tesla Giga-Factory in den USA, um die stetige Nachfrage zu bewältigen. Es gibt sogar Pläne, auch in Deutschland ein Tesla-Batteriewerk zu errichten. Der Bundesverband Solarwirtschaft stellte jedoch für Deutschland eher nüchterne Zahlen vor. Seit zwei Jahren hat die KfW-Bank seit Bestehen des „KfW-Förderprogramms Solarbatterien“ in Deutschland 10.000 Solarstromspeicher gefördert, was als großer Erfolg in der Solarspeicherförderung gewertet wird. In Deutschland sind aktuell etwa 15.000 Speicher in Betrieb. Unabhängig davon sind die Preise für diese Heimakkus im letzten Jahr um ein Viertel gefallen. Dennoch liegen die Preise wesentlich höher als bei den Tesla-Produkten.
Was steckt hinter der Tesla-Batterie?
Interessenten sollten dennoch kritisch das Angebot von Tesla hinterfragen. Elon Musk hat sein Produkt sehr gut auf dem Markt vorgestellt. Dies kann als genialer Marketing-Coup bezeichnet werden. Immerhin kann der Kunde zwischen zwei schicken Akkus in Schwarz oder Weiß wählen.
Trotz aller Euphorie ist jedoch klar, dass niemand eine voll einsatzfähige Tesla-Batterie für knapp 2.700 Euro bekommen kann. Es wird immer noch ein Wechselrichter benötigt, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Der Wechselrichter kommt vom israelischen Anbieter Solaredge. Der Preis steht aber noch nicht fest. Ebenso müssen noch die Installationskosten hinzugerechnet werden. Da der von Musk angegebene Preis ein Großhandelspreis ist, bleibt abzuwarten, was die örtlichen Händler noch draufschlagen. Bei einem Vergleich mit deutschen Anbietern wurden bewährte Modelle einbezogen, die sich öfter be- und entladen lassen als der Tesla-Speicher. Dies sorgt für Wettbewerbsgleichheit. Ebenso ist in den hiesigen Angeboten bereits ein Wechselrichter integriert. Das amerikanische Unternehmen Solarcity bietet einen 10 kWh-Speicher für umgerechnet 6.200 Euro an. Die kleinere Variant ist etwas günstiger.
Die Einschränkung der Tesla Powerwall beachten
Tesla baut in erster Linie Akkus für Elektroautos. Die Fahrer laden daher in der Regel ihre Akkus vollständig auf. Insoweit lässt sich momentan nicht feststellen, wie stark die Leistung im Heimnetz nach etlichen Entladezyklen ist. Positiv ist, dass Tesla auf seine Batterie 10 Jahre Garantie gibt.
Doch wie sieht es mit der abrufbaren Leistung aus? Deutsche Hersteller erreichen gleichbleibend mehr als 3 Kilowatt mit ihren Batterien. Die Powerwall schafft maximal 3,3 Kilowatt als Spitzenleistung. Allein eine Waschmaschine benötigt schon 2,5 Kilowatt, ein Herd wesentlich mehr. Fernseher, Laptop und Kaffeemaschinen benötigen zusammen weniger, so dass diese über einen Tesla-Akku mit Strom versorgt werden können. Letztlich entscheidet jedoch der Preis pro kWh. In Deutschland liegen die Anbieter deutlich über der Marke von Tesla. Auch wenn der Tesla-Kooperationspartner Lichtblick noch etwas auf den Preis für die Powerwall aufschlägt, bleibt dieser Speicher verhältnismäßig günstig. Es bleibt abzuwarten, wie die deutschen Hersteller nun reagieren. Erste Reaktionen hat es bereits gegeben. Beispielsweise bietet Daimler und die Deutsche ACCUmotive Solarbatterien an, aber auch BMW, das mit Solarworld und der Solarbatterie GmbH unter „MyReserve“ einen eigenen Solar-Akku entwickelt hat.
Bildquelle: © Rainer Sturm / pixelio – www.pixelio.de