Vattenfall hat einen drastischen Stellenabbau in seiner Wasserkraftsparte angekündigt. Wie der Energiekonzern mitteilte, sollen bis 2019 mindestens 250 Stellen in den Pumpspeicherwerken gestrichen werden. Vattenfall begründet die Maßnahme mit wirtschaftlichem Druck durch sinkende Preise am Strommarkt und anfallende Netzentgelte. Dabei sind Pumpspeicher wichtig für die Energiewende.
Mehrere Anlagen sollen nur noch als Notreserve eingesetzt werden
Das Optimierungsprogramm des Konzerns sieht neben den Entlassungen auch die Überführung des Pumpspeichers Geesthacht in Schleswig-Holstein in einen Übergangsbetrieb vor. Die Anlage steht dann nur noch als Notreserve zur Verfügung. Den Pumpspeicher Niederwartha in Sachsen, der bereits im Übergangsbetrieb ist, will Vattenfall loswerden. In mehreren anderen Standorten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist eine Optimierung des Anlagenbetriebs geplant, diese sollen jedoch zunächst weiterlaufen. Damit bleiben 2,5 der derzeit 2,8 MW von Vattenfall betriebenen Pumpspeicherleistung in Betrieb.
Vattenfall betonte die Bedeutung von Pumpspeichern für die Energiewende
Vattenfall beklagt die regulatorischen Rahmenbedingungen, die seit Jahren zu einem Verlust in der Wasserkraftsparte führen. „Wir müssen trotz kräftezehrender Versuche an allen Fronten der Energiewende zur Kenntnis nehmen, dass die Pumpspeicher die Stiefkinder der Energiewende sind“, so Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH. Pumpspeicherkraftwerke seien derzeit die einzigen im großtechnischen Maßstab verfügbaren Speicher für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien, betonte er. Mit der Sparte habe Vattenfall im vergangenen Jahr allerdings 20 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet. Die jetzt angekündigten Maßnahmen seien nötig, damit die Anlagen langfristig erhalten werden könnten.
Bessere Rahmenbedingungen gefordert
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Kruppa zeigte sich entsetzt von der Ankündigung. Er kritisierte, dass bei der Energiewende einseitige Rahmenbedingungen zugunsten erneuerbarer Energien geschaffen würden. Auch die Deutsche Energieagentur DENA hatte zu Jahresbeginn bessere Rahmenbedingungen für Pumpspeicherkraftwerke gefordert, da diese eine wichtige Rolle für die Sicherung der Netzstabilität spielen. Sie können bei Bedarf schnell und flexibel überschüssige Energie aus erneuerbaren Energien zwischenspeichern und wieder abgeben. Der Thüringer Ministerpräsident Ramelow (Linke) kritisierte die Pläne ebenfalls und forderte die Politik auf, die Netzentgelte, die etwa für Windkraftanlagen nicht anfallen, auch für Pumpspeicherkraftwerke zu streichen. Er äußerte die Vermutung, dass die Politik hier untätig bleibe, um bestimmte Formen der Speichertechnik zu fördern, etwa Lithium-Ionen-Batterien.
Quellen / Weiterlesen:
Vattenfall leitet Sparkurs für Pumpspeicher ein | energate messenger
Vattenfall will Hälfte seiner Pumpspeicher-Mitarbeiter entlassen | MDR Thüringen
Pumpspeicher: Vattenfall kündigt drastische Entlassungen an | Thüringer Allgemeine
Bildquelle: © Vattenfall GmbH
Dass die paar in Deutschland vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke mit ihrer Gesamtspeicherkapazität von gerade einmal 40 GWh irgend einen nennenswerten Nutzen für die Energiewende haben, ist doch ausgemachter Blödsinn. Der jährliche Stromverbrauch in Deutschland liegt bei rund 600.000 GWh, also pro Tag im Durchschnitt ca. 1.650 GWh. Selbst wenn alle Pumpspeicherkraftwerke zufällig gerade komplett gefüllt sein sollten, könnten diese bei einer „Dukelflaute“ die Stromversorgung also gerade einmal für etwa 35 Minuten aufrecht erhalten.
Selbst das ist aber nur eine Milchmädchenrechnung. Denn der durchschnittliche tägliche Energiebedarf von 1.650 GWh bedeutet auch eine durchschnittliche Leistung von 68,75 GW – die Pumpspeicherkraftwerke können gemeinsam aber nur eine Leistung von etwa 7 GW liefern. Das bedeutet, dass sie bei einer „Dunkelflaute“ sofort überlastet wären und somit selbst bei noch vorhandener Speicherkapazität die Stromversorgung zusammenbrechen würde.
Pumpspeicherkraftwerke sind somit nicht für die „Energiewende“ notwendig, sondern nur dafür, um den unausweichlichen Zusammenbruch der Stromversorgung per Zufallsstromerzeuger ein wenig nach hinten zu verschieben, so dass die EEG-Abzocker uns allen noch etwas länger das Geld aus der Tasche ziehen können, bevor die ganze Geschichte mit Schwung gegen die Wand knallt.
Aber angesichts der eh schon gigantischen Kosten für die EEG-Subventionierung und den Netzausbau können wir natürlich problemlos auch noch eine Subvention der Pumpspeicherkraftwerke einführen. Darauf kommt’s dann auch nicht mehr an.