Elektromobilität: Helfen Elektroautos wirklich dem Klima?

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helfen-elektroautos-klimaIm Moment ist der Anteil von Elektroautos am Gesamtbestand noch gering. Das soll sich ändern, und im Zuge dessen wird auch die Frage immer wichtiger, welche Auswirkungen der dann steigende Strombedarf haben wird. Grundsätzlich sollten Elektroautos mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden, damit sie wirklich zum Erfolg der Energiewende beitragen. Doch zumindest für die USA zeigt eine im Februar veröffentlichte Untersuchung, dass das massenhafte Laden über Nacht, wenn der Strom am günstigsten und die Nachfrage gering ist, im Augenblick zu höheren Emissionen führt.

Nachts kommt der Strom aus Kohlekraftwerken

Ein Forscherteam an der Carnegie Mellon University untersuchte, wie Kraftwerke auf den durch das Laden von Elektrofahrzeugen erhöhten nächtlichen Strombedarf reagieren und berechneten die daraus resultierenden Emissionen und deren Auswirkungen auf das Klima und die menschliche Gesundheit. Das Ergebnis: Nächtliches Laden ist zwar günstiger, da dann vor allem billiger Kohlestrom aus Kraftwerken ins Netz gespeist wird, die tagsüber nicht mit voller Kapazität arbeiten. Das führt jedoch zu zusätzlichen Treibhausgasemissionen, die 50 Prozent höhere Kosten für Gesundheit und Umwelt verursachen. Eine weitere, im Magazin Environmental Science & Technology veröffentlichte Studie, kommt zu demselben Ergebnis: Laden über Nacht erhöht die Treibhausgasemissionen.

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Die Forscher erwarten jedoch, dass dieses Problem nicht dauerhaft besteht, weil auch in den USA immer mehr Kohlekraftwerke vom Netz gehen sollen. In der Zwischenzeit sollten Besitzer von Elektrofahrzeugen nicht erst nachts aufladen, sondern direkt nach dem Nachhausekommen, vor allem in Gegenden wie Philadelphia oder Washington, wo es noch viele Kohlekraftwerke gibt. So könnten unnötige Emissionen vermieden werden.

Können Elektroautos die Energiewende in Deutschland voranbringen?

Auch hierzulande haben sich mehrere Untersuchungen mit der Frage beschäftigt, inwieweit Elektrofahrzeuge zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Klimarettung beitragen. Eine Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Instituts der Uni Köln kommt zu dem Schluss, dass gesteuertes Laden von Elektrofahrzeugen das Potential hat, die Ausnutzung von Windstrom zu verbessern. Wenn der steigende Strombedarf durch die wachsende Nutzung von Elektroautos zum Zubau von Erzeugungsanlagen führt, ist es laut Untersuchung nicht nötig, dass Einspeisung und Entnahme zeitgleich passieren, lediglich in der Jahresbilanz müssten sich beide Mengen entsprechen. Auch der WWF beschäftigte sich in einer Studie mit den Auswirkungen der Elektromobilität auf die CO2-Emissionen in Deutschland. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass selbst im günstigsten Fall – das heißt, die bis 2020 angestrebte 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen werden komplett mit Ökostrom geladen – die CO2-Emissioen des gesamten Verkehrssektors nicht nennenswert sinken würden. Und auch der WWF kommt zu dem Schluss, dass eine ungesteuerte Aufladung zu zusätzlichen Lastspitzen führt, die im schlimmsten Fall von Kohlekraftwerken aufgefangen werden müssten. Nötig sei also unter anderem ein umfassendes intelligentes Lastmanagementsystem, aber auch Stromspeicher.

Quellen / Weiterlesen:
Studien zur E-Mobilität: Laden über Nacht kann umweltschädlich sein | WiWo Green
Charging Electric Vehicles at Night Can Cause More Harm Than Good, Says CMU Study | Carnegie Mellon University
Charging Electric Vehicles At Night Leads To Higher Greenhouse Gas Emissions | Tech Times
Potenziale der Elektromobilität bis 2015 – Studie vom EWI | Energiewirtschaftliches Institut der Universität Köln
Auswirkungen von Elektroautos auf den Kraftwerkspark und die CO2-Emissionen in Deutschland | Studie des WWF Deutschland
Bildquelle: © Johannes Wiesinger / pixelio – www.pixelio.de

6 Kommentare

  1. Selbst 1 Mio. E-Autos wären erst 2% der in Deutschland zugelassenen KFZ ! Von einer Klimawirkung kann also keine Rede sein – nicht mal, wenn die alle ausschließlich mit Ökostrom fahren würden !

  2. „Die Forscher erwarten jedoch, dass dieses Problem nicht dauerhaft besteht, weil auch in den USA immer mehr Kohlekraftwerke vom Netz gehen sollen.“

    Na, also…

  3. elektrofahrzeuge sind positiv für klimawandel.
    Sie würden ferner der Gesundheit der Bevölkerung nutzen!
    10-15 Tausend Tote/Jahr in Deutschland durch Feinstaub/Stickoxyde=Atemwegserkrankungen und Lärmbelästigung verusachen eine großen Volkswirtschaftlichen Schaden!
    Allein in Berlin sollen die autofahrer 13 TAGE/Jahr im Stau stehen und das mit laufendem Motor.
    Unsree Kinder und Alten leiden unter Asthma!
    die Kosten unsereres Gesundheitssystems steigen von Jahr zu Jahr.
    Dazu kommen die Schäden an der Umwelt durch Dieselabgase etc.,an Gebäuden usw. die von den Eigentümern/ Privaten Hausbesitzern etc. zu tragen sind.
    Der Volkswirtschaftliche Schaden ist enorm! Da spielt eine Kaufprämie für E-Autos kaum eine Rolle.
    Leider sind die Lobbyisten,Autoindustrie,Aktionäre zu mächtig ,sie verdienen an der produktion der
    Spritschlucker. und wohnen in den Speckgürteln der Städte ohne Feinstaub und Lärmbelastung.

  4. Exakt, Peter Wulf!

    Und da hinter den VerbrennerStinkerHerstellern jetzt immer häufiger Ölstaaten stehen, wird der Druck gegen eMobilität eher noch zunehmen.

    Da hilft nur beherztes Handeln 😀

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