nanoFlowcell will mit einem Flusszellenfahrzeug an der Formel E teilnehmen!

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Viel ist schon über das Unternehmen nanoFlowcell geschrieben worden. Sein Gründer, der Schweizer Unternehmer Nunzio LaVecchia, polarisiert sehr stark: Die einen halten ihn für einen Betrüger, die anderen für revolutionär. Sein Prototyp eines Elektrosportwagens, das seinen Strom aus einer Redox-Flow-Batterie bezieht, wurde zwar schon von einigen Journalisten getestet. Doch seitdem ist außer großen Ankündigungen nichts passiert. Jetzt gibt es Meldungen, dass nanoFlowcell mit einem Flusszellenfahrzeug in die Formel E einsteigen will.

Die Gespräche laufen angeblich seit mehreren Monaten

nanoFlowcell befinde sich seit mehreren Monaten in Gesprächen mit der Elektro-Rennserie, um ein mit Flusszellen angetriebenes Formel E-Fahrzeug an den Start zu bringen. Schon in der nächsten Saison könnte es so weit sein und der erste Prototyp auf die Strecke gehen, heißt es. Die Redox-Flow-Technologie sei eine umweltgerechte und zukunftsweisende Alternative zur Lithium-Ionen-Batterietechnologie in der Elektromobilität, schreibt der Hersteller in einer Pressemitteilung. „Wir haben den nanoFlowcell 48VOLT Elektroantrieb nahezu perfektioniert und sind zuversichtlich, dass unser Flusszellen-System der aktuell in Elektrofahrzeugen verwendeten Lithium-Ionen-Batterietechnologie überlegen ist und die Königsklasse der Elektrosportler anführen wird“, zeigt sich Nunzio LaVecchia überzeugt.

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Zweifel an der Glaubwürdigkeit der nanoFlowcell-Technologie

Redox-Flow-Batterien haben einen hohen Wirkungsgrad, sind sehr langlebig und lassen sich innerhalb von wenigen Minuten laden. Sie basieren auf flüssigen Elektrolyten, von denen einer positiv und einer negativ geladen ist. Diese zirkulieren in getrennten Tanks und tauschen Ionen über eine Membran aus. Doch die Systeme waren bisher zu groß und zu teuer. LaVecchia will allerdings durch eine neuartige Zusammensetzung der Flüssigkeiten den Durchbruch geschafft haben: Sein Elektrosportwagen Quantino soll mit Hilfe seiner Flusszellenbatterie aus ungiftigen Materialien mit einer Ladung bis zu 1.000 Kilometer weit kommen. Doch da LaVecchia keine technischen Details preisgibt und eine Serienproduktion seiner Erfindung nicht in Sicht scheint, zweifeln viele an der Glaubwürdigkeit des Unternehmers. Eine wissenschaftliche Überprüfung seiner Technologie gibt es bisher nicht. Manche Kritiker werfen dem Unternehmer deshalb vor, Investoren nur das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen.

In nachfolgendem Video von nanoFlowcell wird das Prinzip erläutert:

Für die Formel E könnte NanoFlowCell zufolge ein bereits vorhandener Prototyp mit 48-Volt-Flusszellenantrieb eingesetzt werden. Um die Vorgaben der Rennserie zu erfüllen, müsste NanoFlowCell jedoch Leistung und Kapazität drosseln. Ab der Saison 2018/19 sollen zwar eine maximale Batterieleistung von 54 kWh und eine Motorleistung von 250 kW zugelassen werden. Doch aktuell hat der Antrieb des nanoFlowcell-Sportwagens eine maximale Leistung von 560 kW, wie der Hersteller angibt. Die verbaute Flusszelle mit 6 Membranen kann einen Dauerstrom von 300 kWh liefern, womit das Fahrzeug innerhalb von 2,4 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und über 300 km/h schnell werden soll.

Wie wahrscheinlich ist die Teilnahme eines Flusszellenfahrzeuges an der Formel E?

Eine Bestätigung der Formel E gibt es bisher nicht, und es ist fraglich, ob das Vorhaben tatsächlich umgesetzt wird. Zu groß könnten am Ende die Unterschiede zur aktuell eingesetzten Lithium-Ionen-Technologie sein. Doch LaVecchia zeigt sich optimistisch. „Mit der Teilnahme an der FIA-Formel-E-Meisterschaft werden wir die Vorzüge der Flusszellen-Energietechnologie international bekannt machen und die Industrie darauf aufmerksam, dass die Aussicht auf Erfolg mit nanoFlowcell-Energie verlässlich und zukunftssicher planbar ist – nicht nur im Rennbetrieb“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. Es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit zu beweisen, dass die angeblich revolutionäre Erfindung nicht nur heiße Luft ist.

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Quellen / Weiterlesen

Nanoflowcell plant Einstieg in Formel E | Automobil Industrie
nanoFlowcell plant Einstieg in die FIA-Formel-E | nanoFlowcell
nanoFlowcell plant Einstieg in die FIA-Formel-E-Meisterschaft | newcarz
Technologie-Durchbruch: nanoFlowcell plant Flusszellen-Auto für Formel E | e-formel.de
Bildquelle oben: Wikipedia – Von QueryzoEigenes Werk, CC-BY-SA 4.0

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Stephan Hiller
Stephan Hiller ist Betriebswirt (Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin und in Cambridge, UK) mit umfangreicher Geschäftsführungs- und Start-Up Erfahrung. Er hat sich erfolgreich darauf spezialisiert, den Finanzbereich und das Controlling junger Unternehmen operativ zu betreuen und Start-Ups strategisch sowie in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Finanzen zu beraten. Er verfügt über umfassende kaufmännische Erfahrungen, die er durch mehrjährige Berufstätigkeit für internationale Unternehmen im In- und Ausland aufgebaut hat. Hierunter waren u.a. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Automobilindustrie, Solarmodulhersteller und Projektentwickler aus dem Bereich erneuerbare Energien. Weiterhin hat er mehrere Unternehmensgründungen im Bereich erneuerbare Energien initiiert und erfolgreich mit aufgebaut. Stephan hat zusammen mit Ajaz Shah energyload.eu im Oktober 2013 gegründet.

2 Kommentare

  1. Da tun mir die Augen weh, wenn ich sehe wie Redakteure eines Energie Magazins die Einheiten total durcheinanderwerfen. kWh, kW, Strom, Energie. Alles durcheinander. Stärken und Schwächen der Redox-Flow Batterie: Vertauscht und nicht richtig. Sehr schade.

  2. Kann mich dem ersten Kommentar vollständig anschließen. Fachlich völlig falsch verwendete Einheiten für die genannten Größen. 54 kWh sind keine Batterieleistung, sondern der Batterie-Energieinhalt, Dauerstrom wird in Ampère = A angegeben. Ganz davon abgesehen, dass aus elektrotechnischer bzw. physikalischer Sicht die 48 Volt keinen Sinn bei so hohen Leistungen wie 560kW machen: da steigt der Strom ins Unermessliche, und zwar auf über 11.000 Ampère, Ich weiß nicht, wie dick dafür die Stromkabel sein müssten, sicher über Oberschenkelmaß! Wir werden sicherlich kein Nanoflowcell-Fahrzeug in der Formel E erleben, denn da müsste La Vecchia alles offen legen und das tut er sicherlich nicht.

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