Faraday Future steckt tief in finanziellen Schwierigkeiten und musste erst kürzlich den Baustopp für seine geplante Milliardenfabrik in Nevada bekanntgeben. Viele spekulieren bereits, dass das ehrgeizige Elektroauto-Startup kurz vor der Pleite steht. Nun konnte das Unternehmen erstaunlicherweise dennoch einen deutschen Topmanager abwerben: Ulrich Kranz, der bei BMW hinter dem BMW i3 stand, wechselt zu Faraday Future.
Kranz ist nicht der erste BMW-Manager bei Faraday Future
Kranz war 30 Jahre lang bei BMW und verließ das Unternehmen Ende 2016. Davor war er 9 Jahre lang für die elektrische Submarke BMW i verantwortlich und bringt entsprechend viel Elektroauto-Know-How mit. Bei Faraday Future soll Kranz nun als Chief Technology Officer (CTO) für Entwicklung und Design der Faraday-Fahrzeuge zuständig sein. Dort trifft er einen ehemaligen Kollegen: Stefan Krause, seit März CFO bei Faraday Future, war lange Finanzvorstand bei BMW und zuletzt bei der Deutschen Bank tätig.
„FF hat die richtigen Leute, die richtige Vision und ein sehr innovatives Produkt. Das ist der Grund, warum ich hier bin“, erklärte Kranz. Er wolle sich nun voll auf seine neue Aufgabe konzentrieren, den elektrischen Crossover FF91 auf die Straße zu bekommen. Das erste Serienmodell von Faraday Future soll ab nächstem Jahr gebaut werden, doch wegen der anhaltenden finanziellen Probleme des Startups zweifeln viele inzwischen daran, dass das machbar ist. Das Unternehmen sucht nach dem Baustopp zur Zeit eine alternative Produktionsstätte, die es mieten statt selbst bauen will. Damit könnte das Unternehmen schneller in die Produktion des FF91 einsteigen.
Der aktuelle Kapitalbedarf liegt bei einer Milliarde Dollar
Dennoch braucht FF dringend neue Investoren. Der chinesische Hauptinvestor, Jia Yueting, hatte sich mit zu vielen Projekten übernommen, Ende 2016 war ihm schließlich das Geld ausgegangen. Finanzchef Krause hat den Kapitalbedarf für die nächsten zwei Jahre auf 1 Milliarde Dollar beziffert, um den FF91 auf den Markt bringen zu können. Potentielle Investoren dürften auch deshalb zögern, weil Faraday Future bisher außer großen Ankündigungen nicht viel geliefert hat. Nachdem die Präsentation des ersten seriennahen Prototypen mehrfach verschoben werden musste, gab es bei der Premiere auf der CES Probleme mit den Selbstfahr-Funktionen des Wagens.
Quellen / Weiterlesen:
Faraday Future holt Ulrich Kranz von BMW i als neuen CTO | Bimmer Today
Vater des BMW i3 soll Faraday Future retten | manager Magazin
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