Das amerikanische Unternehmen Tesla ist für seine modernen und hochwertigen Elektroautos weithin bekannt. Aber auch in anderen Bereichen wie zum Beispiel in der Raum- und Luftfahrt setzt sich Tesla-Firmengründer Elon Musk ein. Auf der Suche nach lukrativen Lösungen kündigte Musk die Entwicklung von stationären Energiespeichersystemen an. Interessanterweise sollen hierbei dieselben Batterien zum Einsatz kommen, wie sich auch in den Tesla-Elektroautos des Modells S verwendet werden.
Die Hausbatterien von Tesla werden in Nevada gefertigt
Die neuen Energiespeichersysteme sollen in der Tesla-Fabrik in Nevada gefertigt werden. Noch in diesem Jahr wird die Produktion anlaufen. Die ersten Testkunden werden Amazon mit seinen riesigen Rechenzentren und der Einzelhändler Targe sein. Musk selbst möchte die weltweite Energienutzung fundamental verändern. Nach seinen Aussagen sollen die Menschen unabhängiger von den fossilen Energieträgern und auch von den Stromkonzernen werden. In einer Präsentation stellte Musk dar, dass eine besonders hohe Nachfrage nach neuen Energiespeichersystemen vorhanden sei, so dass zukünftig weltweit etwa 2 Milliarden Batterie-Packs verkauft werden könnten.
Die neue Marke Powerwall von Tesla soll im kommenden Jahr erhältlich sein
Um beispielsweise Strom aus Solar- und Windkraftanlagen speichern zu können, sollen die Tesla-Batterien mit dem Namen Powerwall im kommenden Jahr erhältlich sein. Dabei hat der Firmengründer in erster Linie den deutschen Markt im Visier, da in Deutschland eine besonders hohe Dichte von Solarmodulen auf den Dächern vorhanden ist. In diesem Zusammenhang möchte Tesla auch mit dem renommierten Ökostrom-Anbieter Lichtblick kooperieren. Die Firma aus Hamburg möchte diese Speicher in ihr Stromnetz integrieren. Wird zu viel Ökostrom produziert, könnte dieser in den Tesla-Akkus gespeichert werden und somit das Stromnetz entlasten. Andersherum könnte der gespeicherte Strom auch wieder in das Netz eingespeist werden.
Für beide Varianten sollen die Besitzer von Powerwall-Akkus eine Vergütung bekommen. Bereits jetzt steuert Lichtblick viele kleinere Blockheizkraftwerke, die durch Wärmeerzeugung Strom ins Netz abgeben. Dabei teilt sich Lichtblick mit den Betreibern den Erlös des verkauften Stroms. Zur Nutzung von Elektroautos als Solarbatterien hat Lichtblick bereits einen Feldversuch in Berlin gestartet. Wie unlängst bekannt wurde, plant Tesla auch ein Batteriewerk in Deutschland.
Sind die Tesla-Batterien anderen wirklich technisch überlegen?
Der Vormarsch von Musk für seine Hausbatterie-Produktion kommt nicht überraschend. Bisher zeigen sich jedoch Fachleute eher skeptisch, ob er damit wirklich eine Vorherrschaft im Bereich der Energiespeichersysteme für den Hausgebrauch erzielen wird. Experten haben auch festgestellt, dass die Produkte von Tesla gegenüber anderen Anbietern keine bedeutende Überlegenheit haben. Dies ist selbst dann nicht der Fall, wenn hierfür die hochwertigen Batteriezellen vom Tesla Model S verwendet werden.
Tests haben ergeben, dass diese Speicher eine überaus hohe Energiedichte besitzen, jedoch nach 500 Ladezyklen bereits deutlich an Kapazität verlieren. Bei Solarbatterien sind heute jedoch mindestens 5.000 Ladezyklen Standard. Die Sonnenbatterie GmbH vertritt eine ähnliche Ansicht und möchte nun Tesla auf ihrem Heimatmarkt, den USA, angreifen. Hierzu ist die Gesellschaft eine Kooperation mit Sungevity eingegangen. Auch Daimler und die Deutsche ACCUmotive steigen in diesen Markt ein und sollen deutlich früher am Markt verfügbar sein. Die BMW-Solarbatterie, welche mit Solarworld und der Solarbatterie GmbH unter „MyReserve“ noch im Juli 2015 auf dem Markt gebracht wird, erscheint sowohl technisch als auch wirtschaftlich den Tesla-Solarbatterien überlegen zu sein.
Letztlich entscheidet jedoch der Preis – und Tesla macht es sehr günstig
Nach Aussage von Musk möchte Tesla zwei Energiespeichersysteme für den Hausgebrauch herausbringen. Dabei soll es sich einmal um eine Batterie mit 7 kW/h Kapazität handeln und ein Modell mit 10 kW/h. Diese werden für 3.000 US-$ bzw. 3.500 US-$ über die Installateure vertrieben. Genau hier liegt die Überraschung. So kostet das teure Modell umgerechnet gerade einmal 3.100 €. Experten bezeichnen diese Preispolitik als überaus aggressiv. So fragen sich auch die Experten, wie Tesla bei einem solchen Kampfpreis noch Gewinne erzielen möchte. Die Analysten der Deutschen Bank schätzen, dass Tesla mit dem Verkauf dieser Energiespeicher etwa 4,5 Milliarden US-$ erzielen wird. Ebenfalls rechnen die Marktforscher von IHS Cera vor, dass bis zum Jahr 2017 der Markt für Batteriesysteme auf 19 Milliarden US-$ wachsen könnte.
Bildquelle: © energyload.eu – aufgenommen am 12.03.2015 im Tesla Store Berlin, Kurfürstendamm 26A, 10719 Berlin