Nach nur anderthalb Jahren kommt das Aus für den ersten Heimspeicher von Siemens. Der Verkauf von „Junelight“ wird ab Oktober eingestellt. Siemens begründet die Entscheidung damit, dass der Markteinstieg schwieriger gewesen sei als erwartet.
Garantie und Gewährleistung bleiben erhalten
Bestandskunden sicherte Siemens zu, alle Garantie- und Gewährleistungszusagen zu erfüllen. Der technische Support soll erhalten bleiben, auch der Austausch der Speicher oder einzelner Komponenten sei sichergestellt, teilte Siemens mit.
Siemens glaubt weiter an Heimspeicher
Zum Marktstart hatte Siemens noch große Hoffnungen in das Heimspeichergeschäft gesetzt. Auch jetzt glaubt das Unternehmen noch an die Technologie. Man sehe Heimspeicher weiter als wichtigen Baustein für die Energiewende, heißt es. Allerdings hätten die Margen größer sein müssen: Im Mai 2019 führte Siemens neue Margenziele für seine einzelnen Geschäftsfelder ein. Diese erfüllte der Heimspeicher offenbar nicht, weshalb man sich nun von Junelight verabschiedet.
Schwieriger Markteinstieg
Dass es Siemens auf dem Heimspeicher-Markt nicht leicht hatte, ist keine Überraschung. Die Speicher zur Erhöhung des Eigenverbrauchs sind zwar gerade in Deutschland beliebt, der Markt wächst jedes Jahr im zweistelligen Bereich. Der Wettbewerb in diesem Segment ist jedoch stark, und gleichzeitig sind die verkauften Stückzahlen noch nicht besonders hoch. 2019 wurden in Deutschland 65 Heimspeicher neu installiert.
Beim Ranking der Speicherhersteller hat sich in den letzten Jahren nicht viel bewegt, obwohl neue Hersteller in den Markt drängen. Ganz vorne lagen 2019 der bayrische Anbieter sonnen und der chinesische Hersteller BYD, gefolgt von SENEC aus Leipzig, E3/DC aus Osnabrück sowie LG Chem aus Korea. Diese fünf Anbieter teilten 79 Prozent des deutschen Heimspeichermarktes unter sich auf. Danach folgten Varta, Tesla, Solarwatt oder Alpha ESS, allerdings mit deutlich kleineren Anteilen. Die Zahlen stammen vom Marktforschungsinstitut EUPD Research.
Siemens setzt Großspeicher-Projekte fort
Auch andere deutsche Unternehmen wie Daimler oder Bosch haben den Einstieg in den Markt für Heimspeicher schon versucht, aber ebenfalls aufgegeben. Auch Siemens gab an, die Verkäufe seien schwankend gewesen. Die Aktivitäten des Konzerns beim Großspeichern laufen aber weiter: Gemeinsam mit AES hat Siemens das Joint Venture Fluence gegründet und baut zwei Lithium-Ionen-Großspeicher in den australischen Bundesstaaten Victoria und New South Wales. Mit dem Projekt tritt Siemens unter anderem gegen Tesla an.
Quellen / Weiterlesen
Siemens stellt Vertrieb von Photovoltaik-Heimspeicher „Junelight“ ein | pv magazine
Siemens steigt aus dem Geschäft mit Solarspeichern aus | Handelsblatt
Bildquelle: © Siemens AG
Nun, da stellt sich die Frage, warum in Australien Großspeicher rentabel und zu verkaufen sind und bei uns nicht!
Höchstwahrscheinlich weil die Gegebenheiten vor Ort nun mal völlig andere sind als hier!
Australien ist kein engmaschiger Stromverbund wie Europa, sondern quasi eine Insel (wenn auch sehr groß). Die einzelnen besiedelten Regionen sind in Australien sehr weit voneinander entfernt, weshalb es wiederum sogar auf der Insel Australien eigene „Strominseln“ gibt. Und was ist das Problem auf jeder Insel? Stark schwankender Stromverbrauch, da dieser sich nicht wie bei uns über mehrere Regionen hinweg ausgleichen lässt. Hieraus resultieren stark schwankende Strompreise und genau das macht Batteriespeicher wirtschaftlich. Eben weil sie in so eine Umgebung auch am meisten Sinn machen. Dazu kommt, dass in Australien aufgrund der natürlichen Bedingungen (viel Platz, viel Sonne) ein gigantisches Potential für PV-Strom besteht und sich daraus auch wieder ein sehr großer Bedarf für Batteriespeicher ergibt.