Daimler stellt die Produktion von Heimspeicher ein: Erst vor zwei Jahren hatte der Konzern mit Mercedes-Benz Energy den Markteinstieg in das vielversprechende Geschäft mit Heimspeichern angekündigt. Jetzt ist klar, dass es sich für Daimler nicht lohnt, technisch hochentwickelte Batterien für Elektroautos als stationäre Solarspeicher einzusetzen. Kunden will Daimler künftig die Solarstromspeicher eines Kooperationspartners anbieten.
Die Anforderungen an Solarspeicher sind geringer
Man habe das Segment evaluiert und beschlossen, keine Heimspeicher mehr herzustellen, teilte eine Sprecherin mit. Die Anforderungen an stationäre Speicher für Solarstrom und an Elektroauto-Batterien sind demnach zu unterschiedlich. Die Batterien seien technisch überfrachtet, sagte sie: „Es ist nicht nötig, eine Elektroautobatterie im Keller zu haben. Sie wird dort nicht bewegt, und es friert dort nicht.“
Auch bei Tesla ging diese Rechnung nicht auf
Eigentlich hatte Daimler geplant, mit Mercedes-Benz Energy in Kamenz je nach Nachfrage Autobatterien und Solarspeicher herzustellen. Doch der Preiskampf im Heimspeichermarkt lässt den Konzern nun das Handtuch werfen. Auch Tesla hatte bei der Herstellung der beiden Batterietypen zunächst auf Synergien gesetzt, produziert den Heimspeicher Powerwall aber mittlerweile separat mit geänderter Zellchemie und hat dafür viel Geld investiert. Auch Daimler geht davon aus, dass es sich mittel- und langfristig nicht lohnen wird, Heimspeicher auf Basis von Batterien von Elektroautos zu bauen. Die Investition in eine getrennte Entwicklung und Produktion nach dem Vorbild von Tesla kommt für den Konzern aber nicht in Frage. Seinen Kunden will Daimler in Zukunft die Speicher eines Kooperationspartners anbieten – wer das sein wird, ist noch unklar.
Fokus auf große Batteriespeicher aus Altbatterien
Stattdessen will sich der Konzern beim Thema stationäre Speicher künftig auf die Entwicklung und Installation von Lösungen konzentrieren, die die Stromnetze mit ausgedienten Elektroauto-Akkus unterstützen. Denn nach ihrem Einsatz im Elektroauto können gebrauchte Autobatterien noch sinnvoll zu Großspeichern zusammengeschaltet werden. Solche Großspeicher helfen dabei, über Regelenergie das Stromnetz zu stabilisieren, während der Anteil an erneuerbaren Energien immer größer wird. In diesem wachsenden Markt ist neben Daimler zum Beispiel auch BMW aktiv. Daimler setzt dabei aber nicht nur gebrauchte Akkus aus Elektroautos ein, sondern an zwei Standorten auch neue Batterien, die später für den elektrischen Smart bestimmt sind. Daimler zufolge bleiben die Batterien so leistungsfähiger, weil sie konstant geladen und entladen werden. Eine schädliche vollständige Entladung, die sich negativ auf die Leistung auswirkt, wird so verhindert.
Quellen / Weiterlesen:
Daimler stellt Geschäft mit Heimspeichern ein | ecomento.de
Energiespeicher: Mercedes stellt Entwicklung des eigenen Heimspeichers ein | Cleanthinking
Daimler stellt Produktion von Heimspeichern ein | energate messenger
Daimler verwandelt altes Kohlekraftwerk in Speicher für Elektroauto-Akkus | Wired
Bildquelle: © Daimler AG