Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) aus Kempten und startet sein zweites Blockchain-Projekt. Zusammen mit dem New Yorker Startup LO3 Energy baut der Stromversorger einen Mikrogrid zum lokalen Stromhandel zwischen Privatpersonen auf. Ziel des Projekts „Pebbles“ ist es, die Vorteile der Blockchain-Technologie und mögliche Einsatzzwecke im Energiemarkt der Zukunft zu erforschen.
Vorbild ist der Brooklyn Microgrid
LO3 Energy hat in New York vorgemacht, wie es geht: Digital vernetzte Nachbarn tauschen über den Brooklyn Microgrid Strom miteinander aus. Das heißt, überschüssige Energie, zum Beispiel aus Solaranlagen, wird direkt an teilnehmende Nachbarn verkauft. Die Basis für Verträge und Abrechnung ist die Blockchain-Technologie, die anonyme und fälschungssichere Transaktionen ermöglicht.
Strom handeln ohne Energieversorger oder Banken
Das Allgäuer Überlandwerk möchte die Potentiale von Mikrogrids auch hier testen, weil kleine, dezentrale Produzenten im Energiemarkt künftig eine viel größere Rolle spielen werden als bisher. Mit „Pebbles“, das seit Anfang März läuft, soll auch hier eine lokale Handelsplattform entstehen. Eine Bank als zentraler Mittler ist dank der Blockchain ebenfalls nicht zwischengeschaltet, so dass die Haushalte ganz unabhängig miteinander Geschäfte machen können. Pebbles baut auf das Vorgängerprojekt „Allgäu Microgrid“ auf, das mit demselben Prinzip in kleinerem Umfang arbeitet.
Der Handel funktioniert über intelligente Stromzähler und eine App
Im ersten Schritt werden der Handelsplatz und die Plattform definiert. Danach sollen Partner gesucht und ab 2020 die Teilnehmer angebunden werden. Dazu sollen 15 bis 20 Haushalte gehören, außerdem Industriepartner und die Hochschule Kempten. Weitere Teilnehmer werden simuliert. Die Pilotkunden erhalten einen Smart Meter, den LO3 entwickelt hat und der Teil der Blockchain ist. Sie können dann über eine App Strom handeln und in einer digitalen Währung bezahlen. Dabei können sie auch angeben, wie sich ihr Strom aus lokalen Erzeugungsanlagen zusammensetzen soll.
Das AÜW will weitere Einsatzmöglichkeiten erforschen
Das Projekt soll zeigen, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit Peer-to-Peer-Stromhandel funktioniert. Dabei will das AÜW auch die Frage klären, inwieweit ein solches Netzwerk auch technisch dazu geeignet ist, Systemdienstleistungen Netz zu erbringen. Dezentrale vernetzte Versorgungsanlagen haben das Potential, künftig bei Bedarf das Stromnetz zu stabilisieren.
Das Vorläuferprojekt „Allgäu Microgrid“, in dem nur fünf Teilnehmer miteinander vernetzt sind und handeln, ist quasi der Testlauf für Pebbles. Die fünf Testhaushalte befinden sich in Wildpoldsried, dem sogenannten Energiedorf, das sich wegen seiner großen Bandbreite an erneuerbaren Energiequellen schon international einen Namen gemacht hat. Dort soll der aktive Handel schon im Frühsommer starten, nachdem die Smart Meter von LO3 in Deutschland zertifiziert sind. Auch datenschutzrechtliche Vorgaben spielen eine Rolle. So sind die Daten der Teilnehmer verschlüsselt, damit diese nicht von Dritten, etwa LO3, eingesehen werden können.
Quellen / Weiterlesen:
Allgäuer Überlandwerke starten zweites Blockchain-Projekt | energate messenger
Brooklyn goes to Allgäu | Allgäuer Überlandwerke
Allgäu testet Ökostromhandel via Blockchain | K.Group
Bildquelle: Pixabay
Geniale Idee. Da kann man also z.B. angeben, dass man nur lokal erzeugten Strom aus Solar- und Windenergie haben möchte und wenn dann nachts kein Wind weht, wird über den Smartmeter der Strombezug abgeschaltet.
Natürlich nur theoretisch. Denn praktisch ist ja keiner so blöd, das tatsächlich zu machen.
Herrlich, wie unser Klimatroll einfach gar nichts versteht. Oder verstehen will… 😆